Infarm: Berliner Vertikal Farming-Startup soll Börsengang planen
Vertical Farming wird als eine Option betrachtet, auch in den wachsenden Städten die Versorgung mit frischen Lebensmitteln zu garantieren. Ein Vorreiter auf dem Gebiet ist das deutsche Startup Infarm. Dieses stellt die Felder für Salat und Kräuter direkt in den Supermarkt. Die Pflanzen wachsen in gläsernen „Brutkästen“ auf. Die Hightech-Schränke werden von der Ferne überwacht und gesteuert. Sensoren messen Werte wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Nährstoffe. Wenn die Pflanzen reif sind, werden sie von Infarm-Mitarbeitern mitsamt der Wurzeln geerntet und durch neue Setzlinge ersetzt – je nach Pflanzenart dauert so ein Zyklus drei bis vier Wochen. Wie das Onlinemagazin „Gründerszene“ jetzt berichtet, soll das Startup jetzt seinen Börsengang mittels Special Purpose Acquisition Company (SPAC) – Transaktion planen.
Das deutsche Startup Infarm baut Gemüse direkt im Supermarkt an
500.000 Pflanzen jeden Monat
Das 2013 gegründete Berliner Startup Infarm ist auf Erfolgsspur. Wie Anfang März 2021 bekannt wurde, konnten sie sich in einer Finanzierungsrunde 100 Millionen US-Dollar sichern. Wie nun aktuell berichtet wird, plant das Startup Insidern zufolge nun den Börsengang. Dafür soll die Investmentbank Goldman Sachs beauftragt worden sein. Insgesamt soll das Startup auf eine Bewertung von rund einer Milliarde US-Dollar abzielen. Bestätigt ist das aber nicht. Weder die Investmentbank Goldman Sachs, noch Infarm selber bestätigten die Angaben.
Unter dem Prinzip: „Farming as a Service“ stellt Infarm die vertikalen Gewächshäuser gegen eine Gebühr in Supermarkt-Filialen oder Restaurants. Und das Geschäft läuft: Laut eigenen Angaben betreut das Startup derzeit rund 500.000 Pflanzen pro Monat in 30 Städten in 10 Ländern weltweit– Aldi Süd, Kaufland oder Amazon Fresh setzen beispielsweise auf Infarm.
SPAC-Börsengang
Eine Special Purpose Acquisition Company (SPAC) ist ein börsennotiertes Akquisitionsvehikel. Dahinter stecken meist Finanzinvestoren, die dann mit der SPAC ein Unternehmen zukaufen und einen Merger machen. Das zugekaufte Unternehmen geht dann mit dem Börsenmantel direkt an die Börse, ohne selbst den monate- manchmal jahrelangen Prozess eines IPOs oder Direct Listings durchmachen zu müssen. Auch Scale-ups wie Lilium oder Joby Aviation wollen per SPAC an die Börse gehen. Kritiker sehen SPACs als Zeichen einer wachsenden Blase, weil viele Unternehmen zu jung sind und noch keinen substanziellen Umsatz machen. Zuletzt gab es Kritik an QuantumScape, das an einer Super-Batterie arbeitet und via SPAC an die Börse ging.
QuantumScape: Schwere Vorwürfe gegen Superakku-Firma – und ein Österreicher mittendrin