Inflation in der Eurozone erstmals in der Geschichte bei 10 Prozent
Erstmals seit der Einführung des Euro 1999 ist die Inflationsrate in der Eurozone nun zum ersten Mal zweistellig. Am Freitag hat die Europäische Zentralbank bekannt gegeben, dass die HICP Inflationsrate auf im Schnitt zehn prozent geklettert ist. Am niedrigsten ist sie in Frankreich, am höchsten in den baltischen Ländern und Russlandnachbarn Estland, Lettland und Litauen mit jeweils mehr als 20 Prozent.
Im deutschsprachigen Raum sind es erstmals seit den 1950er Jahren Österreich und Deutschland, die nun auch eine Inflationsrate von zehn Prozent und mehr haben. Bedeutet: Die Preise sind im Durchschnitt im Vergleich zu Vorjahr zum zehn Prozent höher. Wenig überraschend sind es Energie und Wohnen sowie Lebensmittel und Restaurants, die die großen Preistreiber sind – insbesondere natürlich Strom, Gas und Treibstoffe.
Nächste Zinserhöhung könnte schon bald kommen
Bisher hat die EZB 2022 in mehreren Schritten die Leitzinsen im Euroraum zuletzt für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität mit Wirkung zum 14. September 2022 auf 1,25 %, 1,50 % bzw. 0,75 % erhöht (Trending Topics berichtete). Anfang Oktober steht die nächste EZB-Sitzung an, und da wird natürlich mit neuen Zinserhöhungen gerechnet. Die sollen die Nachfrage drosseln und so die Preise wieder in den Griff kriegen.
Zuletzt gab es eine Zinserhöhung um satte 75 Basispunkte – folgt ein weiterer solch großer Schritt, dann würde der Leitzins bereits bei 2 Prozent liegen, 2023 wäre dann auch bald die 3 Prozent-Grenze erreicht. In den USA ist die Federal Reserve nicht so zimperlich wie die EZB, sie hat den US-Leitzins bereits auf 3 bis 3,25 Prozent erhöht. Es gibt aber auch Gegenstimmen gegen weitere Zinserhöhungen, die die Inflation wieder Richtung 2-Prozent-Ziel drücken sollen, weil es die Investitionslaune drückt.
Große Leitzinsanhebung um 0,75 Prozent gegen grassierende Inflation