Inflation in Österreich steigt im Jänner auf 11,2 Prozent
Es hat sich bereits Anfang Februar abgezeichnet, dass die Inflation in Österreich im Jänner gestiegen ist, obwohl sie im gesamten EU-Raum eigentlich zurückgegangen ist. Nun bestätigt Statistik Austria: Mit 11,2 Prozent erreichte die Teuerungsrate in Österreich den höchsten Stand seit dem Jahr 1952. Angetrieben wurde die Teuerung von der Haushaltsenergie, wo hohe Netzkosten für einen Kostenanstieg sorgten. „Preiserhöhungen gab es aber auch bei vielen anderen Waren und Dienstleistungen, etwa bei Nahrungsmitteln“, sagt Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas.
Früher günstige Produkte deutlich teurer geworden
Damit war die Jänner-Inflation gegenüber der ersten Schnellschätzung von 11,1 Prozent um 0,1 Prozentpunkte höher. Belastend für viele Menschen sind auch die starken Preiserhöhungen im Bereich des wöchentlichen Einkaufs. Dieser wird durch den sogenannten Miniwarenkorb abgebildet, der neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe umfasst. Das Preisniveau des Miniwarenkorbs lag im Jänner um 12,9 Prozent über dem Vorjahresmonat.
„Etliche Menschen müssen jeden Euro zweimal umdrehen, bevor sie ihn ausgeben. Daher landen vermehrt billige Produkte im Einkaufswagen“, schreibt die Arbeiterkammer (AK) dazu. Sie hat im Dezember und Jänner eigene Preiserhebungen durchgeführt und will darin einen „Preisschock beim Wocheneinkauf“ erkennen. Früher günstige Produkte seien wesentlich teurer geworden. „Preiswerteste Produkte, vor allem Eigenmarken, sind manchmal in den Geschäften und Onlineshops nicht lieferbar oder vorhanden“, ergänzt die AK.
Habibi & Hawara von Business Angel Martin Rohla wegen hoher Inflation pleite
Inflation in Österreich beschleunigt
Die Folge sind laut Standard Preiserhöhungen um rund ein Drittel bei den preiswertesten Lebens- und Reinigungsmitteln. Ein 40 Produkte umfassender Warenkorb wurde der AK zufolge in diesem Zeitraum bei Hofer um 39 Prozent teurer, wo der stärkste Preisauftrieb festgestellt wurde. Den geringsten Anstieg gab es bei Interspar, wo die Produkte aber immer noch um fast 28 Prozent teurer wurden.
Auch Markenlebensmittel aus dem Onlinehandel haben deutlich im Preis zugelegt. Zwischen Jänner und Dezember 2022 wurden 31 Produkte bei Billa um 26,5 Prozent teurer, bei Interspar um 17,2 Prozent. Deutlich geringer war der Preisauftrieb bei Markendrogeriewaren in Onlineshops, wo die Preisanstiege meist einstellig blieben. Gegenüber Dezember, als die Inflationsrate noch bei 10,2 Prozent lag, stiegen die Verbraucherpreise um 0,9 Prozent. Damit hat sich die Teuerung in Österreich sogar weiter beschleunigt, während sie sich in der gesamten Eurozone von 9,2 auf 8,5 Prozent verringerte.
Die Europäische Zentralbank (EZB) versucht mit sukzessiven Zinserhöhungen die hohe Inflation wieder auf ihren Zielwert von bloß zwei Prozent zu drücken. Im Februar erhöhte sie den Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf nunmehr drei Prozent. Für die nächste Sitzung des EZB-Rats im März wurde bereits ein weiterer Zinsschritt im selben Ausmaß angekündigt.