Inflation mit 9,2% im Juli auf Rekordniveau seit 1975
Die Inflationsrate in Österreich ist mittlerweile gefährlich nah an der 10-Prozent-Hürde. Laut Schnelleinschätzung der Statistik Austria ist die Teuerungsrate im Land im Juli bei 9,2 Prozent angelangt – das sind noch einmal 0,8 Prozentpunkte mehr als im Juni. Die Inflation ist in Österreich damit so hoch wie seit 1975 nicht mehr – also seit 47 Jahren.
„Im Juli 2022 hat sich das Leben in Österreich weiter verteuert: Einer ersten Schätzung zufolge beträgt die Inflationsrate für Juli 9,2 %. Das ist der höchste Wert seit März 1975. Während es erneut Preisschübe bei der Haushaltsenergie und in der Gastronomie gibt, verharren die Preise für Lebensmittel und Treibstoffe auf hohem Niveau“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas in einer Aussendung.
Üblicherweise weiß man in wenigen Wochen, wie hoch die Inflation genau war – doch die Schnelleinschätzungen am Monatsende liegen meist ziemlich genau. Gewöhnlich können etwa 80 % bis 90 % der für den Verbraucherpreisindex erhobenen Preise für die Schnellschätzung verwendet werden, ohne jedoch die vollständigen preisstatistischen Validierungsprüfungen durchlaufen zu haben, heißt es seitens dem Statistikamt.
Strom im Winter: Basisverbauch zu Vorkriegspreisen, aber kein Preisdeckel
Strompreisbremse statt Strompreisdeckel
Die hohe Inflation und vor allem das starke Ansteigen der Energiepreise sind Gegenstand neuer politischer Maßnahmen. Gegen einen Strompreisdeckel hat sich die Bundesregierung bereits entschieden – anders als etwa in Spanien oder Portugal soll hierzulande nicht staatlich in die Energiepreisbildung am Markt eingegriffen werden. Stattdessen soll es eine „Strompreisbremse“ geben, indem Haushalte ab Herbst den Basisverbrauch an Strom zu Preisen auf Vorkriegsniveau bekommen werden – alles über den Basisverbrauch hinaus werden sie aber zu regulären (und dann wohl sehr hohen) Preisen bezahlen müssen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat vergangene Woche die historische Zinswende zur Bekämpfung der Inflation eingeleitet – mit einer unerwartet hohen Erhöhung des Leitzinses im Euroraum um 0,5 Prozentpunkte. Allerdings wird es Expert:innen zufolge viele Monate dauern, bis die geldpolitischen Maßnahmen spürbar wirksam werden. Zuletzt hat man aber auch gesehen, dass die Zinswende bereits sichtbar ist – und zwar bei teureren Wohn- und Baukrediten, aber auch bei höheren Sparzinsen.
Leider ist keine baldige Besserung in Sicht: Laut Nationalbank wird die Inflation in Österreich bis Jahresende bei 8 oder mehr Prozent bleiben (Trending Topics berichtete).
Historische Zinswende im Euroraum mit +0,5% höher als erwartet