Inflation: Preisunterschiede zwischen Diskontern und Supermärkten schwinden
Lebensmittel sind momentan durch die hohe Inflation von einer schweren Teuerungswelle betroffen. Doch eine Ausnahme stellen dabei Bio-Produkte dar. Eine Studie von AMA Marketing und Bio Austria hat im Juli gezeigt, dass der Preisanstieg in diesem Jahr für Bio-Lebensmittel deutlich niedriger war als bei „gewöhnlichen“ Produkten. Auch in den letzten Jahren war diese Entwicklung zu beobachten. Das zeigt eine Studie des Vereins für Konsumenteninformation (VKI). Besonders bemerkenswert ist auch, dass sich die Preise bei Diskontern immer mehr denen von normalen Supermärkten annähern.
Bio-Lebensmittel von Inflation weniger betroffen als „konventionelle“
Billigprodukte legen im Preis stark zu
„Wer derzeit möglichst günstig einkaufen möchte, muss in jedem Fall ausgiebig Preise vergleichen“, rät Christian Kornherr, Leiter des Bereichs Untersuchung im VKI. „Die Produkte im Niedrigpreissegment haben zum Teil stark zugelegt und sich den Markenprodukten angenähert. Im Gesamtbild schmelzen die Preisunterschiede zwischen Diskontern und klassischen Supermärkten“, so Kornherr.
Der VKI hat die aktuellen Preise der vier Marktführer im Lebensmitteleinzelhandel – Spar, Billa, Hofer und Lidl – mit den Preisen der letzten VKI-Untersuchung aus dem Jahr 2018 verglichen. Für den Vergleich wurden die Preise von 135 Produkten zusammengetragen und in drei Warenkörben gruppiert: Preiseinstiegsprodukte, Markenprodukte und Bioprodukte. Im Erhebungszeitraum stieg der Verbraucherpreisindex um rund 16 Prozent. Der Unterschied zwischen Diskonter und Supermarkt schwindet dabei zusehends. Im Jahr 2018 lag der Abstand noch bei sechs Prozent, in diesem Jahr hat er sich auf drei Prozent halbiert.
Hohe Teuerung bei einzelnen Produkten
Bei den drei Körben lag nur der Bio‑Warenkorb mit 15 bis 17 Prozent Preisanstieg (je nach Anbieter) im Rahmen der allgemeinen Teuerung. Die Preiserhöhungen bei den Markenprodukten (22 bis 24 Prozent) als auch bei den Preiseinstiegsprodukten (22 bis 27 Prozent) lagen dagegen deutlich über dem allgemeinen Preisanstieg dieser vier Jahre. Dabei zeigten sich die stärksten Preissteigerungen im Niedrigpreissegment mit Zuschlägen von 22 bis 27 Prozent je nach Anbieter. Bei einzelnen Produkten gab es hier sogar Spitzenwerte von bis zu 144 Prozent.
Pflanzenöl bzw. Tafelöl und Sonnenblumenöl sind laut der Studie im Preiseinstiegsbereich durchwegs mindestens doppelt so teuer wie vor vier Jahren. Aber auch bei Mischbrot, Toastbrot, Mehl oder Nudeln waren häufig Preissteigerungen von 50 bis 70 Prozent festzustellen, ähnlich auch bei diversen Tiefkühlprodukten oder Extrawurst. Die Preise für Markenartikel sind im Vergleich dazu zwar kaum weniger gestiegen, aber extreme Preissprünge von über 50 Prozent waren dort seltener zu finden als bei den Preiseinstiegsprodukten.
Bioprodukte vor Inflation sicherer
Grund für den höheren Preisanstieg bei konventionellen Produkten als bei Bio-Lebensmittel sind vor allem die massiv höheren Kunstdünger-Preise. Diese machen die Produktion der gewöhnlichen Lebensmittel deutlich teurer. Bio-Landbau ist dagegen von fossilen Grundstoffen weitgehend unabhängig, insbesondere durch die Nichtverwendung von Kunstdünger. Außerdem kommen dabei zu einem Großteil keine Futtermittel-Importe zum Einsatz.