Inflation steigt auf 6,8 Prozent, ärmere Haushalte stärker betroffen
Die Inflation steigt weiter – im März 2022 erreichte sie ein Rekordhoch von 6,8 Prozent. Das ist der höchste Wert seit November 1981, damals lag die Inflationsrate bei 7,0 Prozent. Wenig überraschend trifft das Steigen der Verbraucherpreise vor allem die sozial schwächeren Menschen, aber auch Kreditnehmer und Sparer.
Treibstoffe und Energie deutlich teurer
Auch nicht überraschend: Vor allem die Kosten für Benzin und Haushaltsenergie sind stark gestiegen. Gegenüber Februar stiegen die Preise abermals um über zwei Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sind Treibstoffe um rund 50 Prozent teurer, Heizöl gar um 118 Prozent, Gas um rund 80 Prozent. „Das Leben in Österreich hat sich nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine so stark verteuert wie seit über 40 Jahren nicht mehr“, erklärte Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Donnerstag in einer Aussendung gegenüber der APA.
Lebensmittel sind der Statistik Austria zufolge um 5,8 Prozent (im Schnitt) teurer, deutlich teurer geworden sind hier vor allem Milch und Käse, aber auch Eier und Gemüse. Auch Fleisch, Kaffee und alkoholfreie Getränke wurden teils deutlich teurer. Der repräsentative „Mikrowarenkorb“ stieg um Jahresvergleich um 6,3 Prozent, der Miniwarekorb wurde um 13,7 Prozent teurer.
Inflation: Sparbuch kostet
Problematisch gestaltet sich die hohe Inflationsrate auch für Sparer, die über niedrige Zinsen klagen, und Kreditnehmer mit variablen Zinsen, berichtet der ORF. Demnach könnte auch eine Zinswende mit steigenden Zinsen bevorstehen, weswegen Experten auch zu Fixverzinsungen raten. Sparguthaben verlieren derzeit rapide an wert. Eine Beispielrechnung: Wer 30.000 Euro angespart hat, könnte im Laufe eines Jahres rund 2.000 Euro davon verlieren.
Ärmere stärker betroffen
Noch problematischer gestaltet sich die Situation allerdings für den ärmeren Bevölkerungsteil. Wie der Standard gestern berichtet hat, sind Haushalte mit niedrigem Einkommen und ohne Ersparnisse derzeit „gleich dreifach negativ betroffen“. Wie das Wifo schreibt, müssen Haushalte teilweise das gesamte Einkommen für die Lebenserhaltungskosten heranziehen, was direkte Konsumeinschränkungen zur Folge habe. Das wiederum führe zu höherer Verschuldung und dem Kauf niedriger Qualität, wo möglich. Betroffen seien vor allem Minderjährige bis 17 Jahre, allein lebende Frauen in Wien, Einelternhaushalte, Haushalte mit mindestens drei Kindern und Personen in Gemeindewohnungen und Mietwohnungen, außerdem Personen, die Sozialleistungen empfangen und Menschen mit geringer Bildung und/oder nichtösterreichischer Staatsbürgerschaft. Teilweise können diese Haushalte nur 68 Prozent ihrer Konsumausgaben finanzieren, heißt es vom Wifo.
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