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ING Austria: Wie Green Financing zum 1,5-Grad-Ziel beiträgt

Roman Ermantraut, Country Head von ING Austria. © ING
Roman Ermantraut, Country Head von ING Austria. © ING

Ein Vorreiter in punkto Nachhaltigkeit sein – das ist das dezidierte Ziel der ING Austria. Mit Country Head Roman Ermantraut an der Spitze fokussiert der Finanzdienstleister in Österreich stark auf das Geschäft mit Firmenkund:innen – und wie man dieses möglichst grün machen kann. Bei Green Financing oder auch Sustainable Financing geht es aber nicht nur um umwelttechnische Aspekte, sondern auch darum, wie eine Firma im sozialen Bereich engagiert und bei der unternehmerische Governance aufgestellt ist.

Im Interview erklärt Roman Ermantraut, wie börsennotierte Unternehmen bei Finanzierungsrunden unterstützt werden, wie man der Greenwashing-Falle entgeht und warum ESG-Kriterien für den Wandel zu einem nachhaltigeren Geschäftsmodell wichtig sind.

ING Austria will sich nach dem Verkauf des Endkundengeschäfts als innovative Firmenkundenbank in Österreich positionieren. Was bedeutet Innovation in dem Zusammenhang?

Roman Ermantraut: Wir leben in Zeiten, in denen man sich nicht auf Bewährtem ausruhen kann. Jedes Unternehmen muss sich kontinuierlich weiterentwickeln und auf alles gefasst sein – gerade auch im Hinblick auf Umwelt und den eigenen ökologischen Fußabdruck. Wir haben uns verpflichtet, unser Kreditportfolio auf das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens auszurichten und möchten generell ein Vorreiter in punkto Nachhaltigkeit sein. Den Weg in diese Richtung haben wir bereits vor vielen Jahren eingeschlagen, aber wir möchten uns – und zeitgleich unsere Kund:innen – fortlaufend verbessern und schauen deshalb täglich, was wir besser machen können.

ING Austria bietet als Advisor für nachhaltige Finanzierungen den Kund:innenen das gesamte Spektrum der grünen Finanzierung. Was kann man sich darunter vorstellen?

Nachhaltigkeit hat nicht nur etwas mit der Umwelt zu tun, sondern es gibt noch viele weitere Faktoren, die beachtet werden können. Im Zuge der Finanzierung unserer Kund:innen – meist sind das große, börsennotierte Unternehmen – schauen wir daher nicht nur, wie stark ein Unternehmen in den umwelttechnischen Aspekten aufgestellt ist, sondern auch, ob es im sozialen Bereich ein Engagement gibt und wie es um die unternehmerische Governance bestellt ist.

So spielt es beispielsweise auch eine große Rolle, ob die Umweltauswirkungen durch die Unternehmenstätigkeit bedacht werden, aber genauso wie viele Führungspositionen im Unternehmen mit Frauen besetzt sind. Somit decken wir die gesamte Bandbreite an Nachhaltigkeitsfaktoren ab, die bei der Kreditvergabe eine Rolle spielen.

Welche Projekte werden finanziert, gibt es Beispiele?

Wir haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Firmen bei der Mittelbschaffung über die Finanzmärkte beraten und diese Finanzierungsrunden dann auch durchgeführt. Beispielsweise koordinierte die ING 2021 für ein großes, börsennotiertes Industrieunternehmen, das in Österreich sein Headquarter hat und global tätig ist, einen ESG-gebundenen Kredit. Dabei wurden bestehende Kreditfazilitäten an die Entwicklung des EcoVadis ESG-Ratings gebunden.

Wie definieren Sie Green Financing? Und welche Rolle spielt dabei die EU-Taxonomie?

Green Finance beschäftigt sich damit, wie nachhaltig und zukunftsorientiert Strategien zur Kapitalanlage sind – die Parameter dafür legen natürlich ESG-Kriterien und sollen dazu beitragen, Investments auf Bereiche oder Projekte zu lenken, die ein Stück weit zu einem besseren Planeten beitragen. Anlagenstrategien können aufgrund der großen Bandbreite manchmal etwas unübersichtlich sein – deswegen soll Green Finance dabei helfen, hier als Ankerpunkt klare Ziele für die Nachhaltigkeit zu inkludieren.

Wir wollen als ING Gruppe und wichtiger Player im Finanzbereich unseren Beitrag leisten, dass Europa bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent ist. Das wird nur machbar sein, wenn wir am Pariser Klimaschutzabkommen festhalten. Insofern schauen wir bei der ING, dass wir bei unseren Investitionen und Kreditvergaben Nachhaltigkeitsfaktoren einbeziehen. So gesehen kann man auch von „Sustainable Finance“ sprechen. Die EU-Taxonomie ist dabei ein wichtiger Rahmen, der uns hilft, diese Ziele für die Nachhaltigkeit zu erreichen.

Ist die neue Klima- und Transformationsoffensive der Bundesregierung ein neuer Hebel für Green Financing?

Das kann man durchaus sagen. Wir blicken der Klima- und Transformationsoffensive jedenfalls positiv entgegen, denn Unternehmen müssen im Wandel hin zu einem nachhaltigeren Geschäftsmodell ermutigt werden. Dieser politische Vorstoß wird die diesbezüglichen Bemühungen der Wirtschaft sicherlich noch einmal verstärken und als ING können wir mit unserer großen internationalen Expertise in den unterschiedlichsten Branchen und auch vor allem in Bezug auf Nachhaltigkeit hier den Unternehmen beratend und begleitend zur Seite stehen.

Wie entgeht man der Greenwashing-Falle?

Wir machen das, indem wir mit externen Rating-Agenturen zusammenarbeiten, die sich auf die Bewertung von ESG Kriterien spezialisiert haben. Es ist uns wichtig, dass die Frage der Nachhaltigkeit und die Bewertung letzterer objektiv und von einer externen Agentur vorgenommen wird.

ESG-Kriterien sind sehr vage und stehen in der Kritik. Ist es besser, Finanzierungen nach SDGs oder SRI-Kriterien auszurichten?

Die Kritik kann ich nicht ganz nachvollziehen. Natürlich könnte man sagen, dass die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen und die SRI-Kriterien noch weitreichender sind. Aber ist es nicht besser, im ersten Schritt niederschwelliger anzusetzen, um Firmen auf dem Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen und so eine größere Anzahl mitzunehmen?  Das Gute an den ESG-Kriterien ist beispielsweise, dass Unternehmen nicht gleich automatisch aufgrund von extrem strikten Vorgaben von der Kreditvergabe ausgeschlossen werden.

Es ist auch unser Ziel, möglichst vielen Betrieben beim Wandel zu einem nachhaltigeren Geschäftsmodell zu helfen und in der Vergangenheit sind wir damit auch gut gefahren. Von daher werden wir an den ESG-Kriterien zunächst festhalten. Sollte der Zeitpunkt kommen, an dem wir bemerken, dass es bei den Kriterien einer Veränderung bedarf, werden wir unsere Strategie natürlich dementsprechend anpassen.

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