innovate4nature: „Network For Nature“ gewinnt WWF-Wettbewerb
Der Sieger des großen Insekten-Wettbewerbs des WWF in Österreich heißt „Network For Nature“. Die Initiative aus Niederösterreich kümmert sich um die Erhaltung und Pflege von natürlichen Blumenwiesen als Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Tiere. Im Rahmen des WWF-Programms „innovate4nature“ ist es dem Verein gelungen, ein Geschäftsmodell zu entwickeln, das die wichtige Arbeit von „Network For Nature“ für die Zukunft absichern kann.
Biodiversitätsverlust „eines der größten Probleme“
Innovate4nature ging heuer bereits in die dritte Runde. 2020 stand der Accelerator für Weltretter ganz im Zeichen von Biodiversität und Insektenschutz. Die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt ist wichtig für unser ganzes Ökosystem. Das mag abstrakt klingen, aber wenn es zum Beispiel weniger Insektenarten gibt, gibt es auch weniger Bestäuber für Obst und Gemüse und die Ernte fällt knapper aus. „Der Verlust von Biodiversität ist eines der größten Probleme unserer Zeit“, mahnte Elisa Gramlich von WWF Österreich im Rahmen des innovate4nature-Finales. Deshalb sind Initiativen, Startups und Unternehmen, die etwas für die Erhaltung vielfältiger Lebensräume tun, von großer Bedeutung.
Insektenparadiese für Niederösterreich
Das war auch der Grund, warum sich die Jury am Ende für „Network For Nature“ entschied. „Weil das Projekt so viele Zielgruppen erreicht und damit das Thema stark in die Breite trägt“, begründete Jurorin Saskia Wallner von Ketchum Publico. Die Initiative motiviert Freiwillige in Niederösterreich freie Flächen, die meist im Eigentum der Gemeinde sind, zu pflegen und in Insektenparadiese zu verwandeln. Gelungen ist das schon auf 114 Hektar in 21 Gemeinden. Dafür veranstaltet Network For Nature Kurse und Events für Schulen, Gemeinden, Landwirte und Unternehmen. In Zukunft will die Initiative verstärkt Unternehmen einbinden – über Consulting und „Corporate Volunteering“ und so die Finanzierung sichern.
Starke Weiterentwicklung durch innovate4nature
Network For Nature hatte sich unter 70 Einreichungen durchgesetzt, von denen es sechs Initiativen und Startups in das Accelerator-Programm schafften. Manche davon konnten sich in den Wochen, in denen sie von Experten des Impact Hub Vienna, WWF und anderen Mentorinnen und Mentoren unterstützt wurden, sehr stark weiterentwickeln. So wurde beispielsweise aus „diversifyr“ das Startup „SlowMow“, das mittlerweile viele Vorbereitungen getroffen hat, um eine Crowdfunding-Kampagne für die erste Serie an Sensen für Hobbygärtner zu starten.
Die Jury attestierte der „Bobo Sense“ großes Potenzial: „Wir freuen uns schon, wenn es das zu kaufen gibt“, sagte Gabriele Obermayr vom Klimaschutzministerium. Grundsätzlich sei es eine schwere Entscheidung gewesen: „Am Ende haben wir vor allem darauf geachtet, wo mit dem Preis der größte Impact ausgelöst wird und auch darauf, wer es vielleicht auch ohne den Preis gut schafft“, erklärte Wallner. In der Jury saßen außerdem der Boku-Professor Thomas Frank, Christa Maier von der Erste Bank und Lisa Brandstetter von der Scheuch Familienstiftung.
„Planetary Computer“: Mit Daten gegen Artensterben und Naturzerstörung
Neue Partnerschaften für die Artenvielfalt
Den Teilnehmern von innovate4nature waren vor allem die vielen Kontakte wichtig, die sie während des Programms sammeln konnten und die auch viele neue Partnerschaften entstehen haben lassen. Der „Artenhof“ aus Oberösterreich konnte seine Idee eines Vorzeigebetriebs für artenreiche Landwirtschaft weiterentwickeln und hat einen Partner für ein Erlebnisprogramm für Hobbygärtner gefunden. Das „Tagfaltermonitoring“, das sich für eine Datenerhebung zu Schmetterlingen in Österreich einsetzt, das in anderen Ländern längst Gang und Gäbe ist, konnte wichtige Kontakte zu öffentlichen Stellen knüpfen und hat die „Österreichische Gesellschaft für Schmetterlingsschutz“ gegründet, um das Thema voranzutreiben.
Das „Regionale Wiesensaatgut“ setzt sich dafür ein, dass regionale Insektenarten auch genau die Pflanzen bekommen, für die ihre Mundwerkzeuge gemacht sind und hat nun dankt innovate4nature einen konkreten Finanzplan für eine Firmengründung. Und beim Networking nach dem Finale gab es kaum jemanden, der der „Keine Maerchen“-Gründerin Magdalena Schwarzenlander nicht das letzte, angebrochene Gläschen Karottenlachs abkaufen wollte.