Innovation Challenge: Wer schafft es, grüne Kohle herzustellen?
Die unnatürlich hohe Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre reduzieren und das schädliche Treibhausgas unter die Erde verbannen: Unter dem Schlagwort Carbon Capture & Storage (CCS) hat sich in den letzten Jahren ein neuer Tech-Sektor entwickelt, der mit unterschiedlichen Mitteln das Ziel verfolgt, CO2 einzufangen und dauerhaft zu speichern. Eine besonders spannende Spielart dabei ist so genanntes „Biochar Carbon Removal“: Vereinfacht gesagt geht es dabei darum, aus CO2 Biokohle zu machen.
Die Energie Steiermark hat mit ihrem Next Incubator einen der wichtigsten Innovations-Hubs für Nachhaltigkeit gestartet. Dort will man nun in einem ambitionierten Projekt auf die CO2-Abscheidung und -Speicherung durch Pyrolyse von Biomasse setzen und sich für die Umsetzung einer solchen Anlage noch Partnerunternehmen und Scale-ups. Aktuell können sich Firmen bzw. auch Konsortien noch bis zum 26. Mai für diese Innovation Challenge bewerben. Aus den Bewerbungen werden fünf zur Präsentation eines gesamtheitlichen Geschäftsmodells und Legung eines Erstangebots für die nachfolgende Entwicklungs- sowie Demonstrationsphase eingeladen. Grundvoraussetzung ist, dass man ein Referenzprojekt mit einer thermischen Leistung (90°C) von mehr als 500kW in den letzten fünf Jahren vorweisen kann, um für das Projekt in Frage zu kommen.
Bei der Pyrolyse von Biomasse passiert Folgendes: Pflanzliche Reststoffe aus der Land- und Forstwirtschaft – am Standort ist Holzhackgut grundsätzlich vorhanden – werden auf mehrere hundert Grad erhitzt. Dabei entsteht zum einen Biokohle (ca. 50%), die andere Hälfte wird zu Synthesegas. Dieses Gas kann anschließend fossiles Gas ersetzen und für die Erzeugung von Fernwärme oder Strom genutzt werden. Mindestziel ist laut Energie Steiermark die Abdeckung der Sommerlast eines Wärmenetzes in der Steiermark. Klar ist auch: Die entstehende Biokohle darf nicht am Griller wieder verbrannt werden, sondern muss so eingesetzt werden, damit das darin gebundene CO2 dauerhaft gespeichert wird und nicht wieder in die Atmosphäre entkommt.
Biochar Carbon Removal: Wie aus CO2 in der Atmosphäre Biokohle wird
Positionierung als führender Dekarbonisierungspartner
Für die Energie Steiermark als führendes regionales Energieversorgungsunternehmen ist das Ziel klar: Mit dem Ziel der Klimaneutralität 2040 will man sich eine „klare Positionierung als führender Dekarbonisierungspartner“ erarbeiten, und „Biochar Carbon Removal“ könnte einen Baustein zur erfolgreichen Umsetzung dieser Strategie darstellen. Neben der neuen Energiequelle und der Möglichkeit der CO2-Abscheidung durch Pyrolyse kann auch zusätzlich ein neues Geschäftsmodell entstehen – nämlich die Generierung von handelbaren CORC-Zertifikaten (CO2 Removal Certificate).
Die Innovation Challenge, bei der besonderes Augenmerk auf die Erfolgs- und Finanzplanung gelegt wird, wird nach der Einreichungsphase in ein Bootcamp im Sommer münden. Von Juli bis Ende 2023 folgt dann die Entwicklungsphase, bereits 2024 soll das gemeinsam erarbeitete Projekt dann umgesetzt werden – und 2025 soll dann der Betrieb zu Demonstrationszwecken aufgenommen werden.
Für Scale-ups im Energiebereich ist die Innovation Challenge insofern eine spannende Sache, weil die Energie Steiermark mit einer Reihe von Leistungen zur Seite stehen kann:
Alle weiteren Infos finden sich unter next-incubator.com/calls/carbon-removal.
