Basiswissen über die Blockchain
Bei Unternehmen, bei Politiker, bei Startups – die Blockchain ist in aller Munde. Doch woher kommt das Konzept, was kann die Technologie, und welche Ausformungen kann sie haben?
Wozu braucht man die Blockchain?
2008 vernichtete die Finanzkrise das Ersparte vieler Menschen. In libertären Entwicklerkreisen vertiefte sich in der Folge die Idee, ein Finanzsystem zu erfinden, das die Banken überflüssig macht. Banken dienen bei Finanztransaktionen als Mittelsmann. Der erste Anwendungsfall der Blockchain, Bitcoin, trat den Beweis an, dass diese Transaktionen ohne zwischengeschaltete Instanz möglich sind.
Was ist eine Blockchain?
Eine Blockchain ist eine Datenbank, die auf vielen verschiedenen Computern weltweit abgeglichen wird. Man kann sich eine Blockchain vereinfacht als eine „verteilte Excel-Tabelle“ vorstellen. Die Blockchain ist nach dezentralen Blöcken gegliedert, die sich direkt aufeinander beziehen. Informationen werden über von Block zu Block weitergegeben und erweitert. Jede Information wird von der Mehrheit der Blöcke also verifiziert. Nur wenn alle Blöcke die identischen Informationen übermitteln, erreicht die Transaktion den Empfänger. Damit wird die Abfolge der Transaktionen für Einzelpersonen fälschungssicher. Änderungen im Informationsfluss müssen über 50 Prozent aller aktiven Datenträger zustimmen.
Welche Formen der Blockchain gibt es?
Bitcoin ist eine öffentliche Blockchain, die von jedem Teilnehmer für Transaktionen genutzt werden kann. Die sogenannten ‚public chains‘ sind transparent und alle Vorgänge sind für jeden einsehbar. ‚Permission chains‘ werden von Unternehmen eingesetzt, um Datentransfers innerhalb eines geschlossenen Systems mit wenigen Teilnehmern fälschungssicher darzustellen. Durch den Aufwand die Garantie abzugeben, dass Daten unausweichlich korrekt übermittelt werden, ist die Datengröße aktuell noch sehr gering. Deshalb können sich die Transaktionszeiten aktuell noch über Tage ausdehnen.
Seit wann gibt es die Blockchain?
Die Idee von digitalem Geld entstand Mitte der 80er Jahre. Die libertären Cypher-Punks aus dem Silicon Valley entwickelten erste technische Konzepte für ein Geldsystem, das ohne zentrale Ausgabestellen funktioniert. Daraufhin fanden erste Versuche mit einem dezentralen Speichersystem statt. Theoretisch werden Gedanken von dezentralen Währungen weit länger gehegt: Einige Texte des österreichischen Ökonomen und Sozialphilosophen Friedrich August von Hayek (1899 – 1992) erörtern den Nutzen und die Konsequenzen einer privaten Geldausgabe.
Wie funktioniert eine Transaktion?
Der Handel mit den Kryptowährungen findet auf Börsen wie Bittrex, Coinbase oder Binance statt. Euro oder Dollar werden in Bitcoin getauscht, mit Bitcoin können die verschiedenen Alt-Coins (dazu später mehr) gekauft werden. Jeder dieser Alt-Coins berechnet seinen Gegenwert in Bitcoin und in Dollar. Somit fungiert Bitcoin in der Kryptowelt nicht als tatsächliche Währung, sondern dient, ähnlich dem Gold, als Leitwährung für die Werte der mittlerweile über 1.000 Organisationen und Unternehmen, die eine eigene Währung auf den Markt gebracht haben.
Braucht die Blockchain das Internet?
Das Internet ist die Grundvoraussetzung für die Blockchain. Allerdings erreicht die Blockchain einige Ziele, die das Internet in den vergangenen Jahrzehnten nicht erreicht hat. Auch das Internet war angetreten, Daten und Informationen für jeden Menschen zugänglich zu machen. Durch massive Machtakkumulation einzelner Akteuere verschob sich die Gemengelage hin zu einer zentralisierten, oligarchischen Struktur. Auch politische Akteure können Teile des Netzes für gewisse Gruppen sperren. Die Blockchain greift die Ideale des Internet der 80er Jahre wieder auf und verweigert durch die Dezentralität den politisch oder ökonomisch motivierten Eingriff in den Informationsfluss.
Anmerkung: Dieser Beitrag entstand in redaktioneller Unabhängigkeit mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft.