Instahelp: Knapp 50 Prozent der Studierenden fühlen sich psychisch belastet
Eine aktuelle Studie des österreichischen Startups Instahelp zeigt: Fast die Hälfte der 9.638 befragten Studierenden in Deutschland und Österreich kämpft mit psychischen Belastungen. Gleichzeitig soll die Bereitschaft steigen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dass fast die Hälfte der Studierenden psychisch belastet ist, bezeichnet Instahelp-CEO Bernadette Frech als alarmierend.
Frauen besonders unter Druck
Das jährlich durchgeführte Mental-Health-Barometer soll einen Überblick über die Entwicklung der mentalen Gesundheit von Studierenden geben. Die aktuelle Umfrage zeigt: 48 Prozent bewerten ihren psychischen Zustand als weniger gut oder schlecht. Besonders weibliche Studierende seien stark belastet.
Als Hauptursachen nennen die Betroffenen vor allem die hohen Studienanforderungen, den Arbeitsaufwand und Prüfungsstress. 82,5 Prozent fühlen sich laut den Ergebnissen durch das Studium gestresst. Auch globale Krisen oder die Inflation belasten 55 Prozent der Studierenden – bei einem Drittel sollen diese Faktoren sogar die Studienleistung negativ beeinflussen.
Tabu um mentale Gesundheit schrumpft
Trotz der Belastungen gaben laut Instahelp mehr als zwei Drittel der Studierenden (72,1 Prozent) an, über eine gute bis ausgezeichnete Lebensqualität zu verfügen. Dies sei der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen durch das Mental-Health-Barometer im Jahr 2021. Das Start-up sieht darin einen Hinweis auf langsam stabilisierende Lebensumstände nach Jahren der Krise.
Auch das Tabu um die psychische Gesundheit nimmt ab. Während 2021 noch 75,5 Prozent der Studierenden mentale Gesundheit als Tabuthema wahrnahmen, waren es 2024 nur noch 61,9 Prozent. Im Umkehrschluss bedeutet das: Für zwei Drittel ist mentale Gesundheit weiterhin ein Tabuthema. Nur 38,1 Prozent fühlen sich frei, offen darüber zu sprechen.
Bereitschaft für professionelle Unterstützung wächst
Gefragt wurde auch nach der Einstellung zu professioneller Hilfe: 86,3 Prozent der Studierenden würden bei Bedarf psychologische Unterstützung in Anspruch nehmen. Dennoch gibt es weiterhin finanzielle Hürden, denn (Online-)Therapie kostet Geld. Bei Instahelp kosten Einzelsitzungen etwa zwischen 59 und 89 Euro. Viele der Studierenden greifen deshalb auf Selbsthilfe zurück.
Doch es gibt eine Neuerung im Gesundheitssystem: Psychologische Online-Therapiestunden in Österreich können seit dem 1. Januar 2025 bei der Krankenkasse eingereicht werden. Ein Kostenzuschuss soll den Zugang zu Unterstützung vereinfachen. Von dieser gesetzlichen Neuerung profitieren nicht nur Betroffene, sondern auch das Grazer Start-up Instahelp rund um CEO Bernadette Frech. Die Unterstützung durch die Krankenkasse ist für sie „ein entscheidender Fortschritt zur Gleichstellung von psychischer und physischer Gesundheitsversorgung.“
Handlungsbedarf bleibt bestehen
CEO Frech fordert mehr Investitionen in Prävention und Aufklärung, besonders für Kinder und junge Erwachsene. Die Studie mache deutlich: Trotz positiver Entwicklungen braucht es weiterhin niedrigschwellige Angebote und eine Verbesserung der Rahmenbedingungen, um die mentale Gesundheit von Studierenden nachhaltig zu stärken.
Instahelp, eine Plattform für psychologische Online-Therapie und Beratung, wurde 2015 gegründet und gab im Dezember 2024 bekannt, den geplanten Jahresumsatz von 10 Millionen Euro erreicht zu haben. Damit gelang dem Unternehmen erstmals der Breakeven. Zu den offiziellen Partnern zählen Größen wie Drei und Mercedes-Benz Österreich. Als Investor:innen sind Toto Wolff, René Berger, die Brüder Martin und Jürgen Pansy sowie Florian Gschwandtner an Bord.
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