Gastbeitrag

Interesse an Ethereum steigt nach ETF-Anträgen

Ethereum. © Jievani Weerasinghe on Unsplash
Ethereum. © Jievani Weerasinghe on Unsplash
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Leena ElDeeb und Karim AbdelMawla sind Research Associates bei 21Shares, einem Krypto-Asset-Manager aus der Schweiz. In diesem Gastbeitrag beschäftigen sie sich mit den aktuellen Entwicklungen auf dem Krypto-Markt, speziell mit Ethereum und dem Aufstieg im Zuge von ETF-Anträgen. 

Der Oktober brachte den Vereinigten Staaten eine Verbraucherpreissteigerung von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, was unter dem Wert von September, aber immer noch über dem Zwei Prozent-Ziel der Fed liegt. Was noch schwerer wiegt, ist jedoch das kürzlich vom Moody’s Investors Service aktualisierte Kreditwürdigkeitsrating der USA, das nun „negativ“ ausfällt.

Daraufhin kletterten die Renditen der langfristigen Anleihen in die Höhe, was nicht nur ein Zeichen für das Vertrauen der Anleger in die US-Wirtschaft ist, sondern von vielen auch als Maßstab für Hypothekenzinsen und risikobehaftete Vermögenswerte wie Aktien und Kryptowährungen verwendet wird. Bitcoin und Ethereum sind in der vergangenen Woche um 1,54 bzw. 7,82 Prozent gesunken. Die Gewinner der vergangenen Woche waren Solana (27,56 Prozent), Avalanche (66,56 Prozent) und Optimism (3,45 Prozent).

Abbildung 1: Wöchentliche Preis- und TVL-Performance der wichtigsten Krypto-Kategorien
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Quelle: Coingecko, DeFi Llama. 16.11.2023

Vier wichtige Entwicklungen sind zu beachten

Ethereum ist wieder im Rennen

Der mit einem Volumen von 8,6 Millionen an verwaltetem Vermögen weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock hat – nach einer Handvoll von Unternehmen, von denen ARK Invest und 21Shares im September die ersten waren – am 9. November offiziell Antrag auf einen Ethereum-Spot ETF eingereicht, worauf das Krypto-Asset über Nacht um 12,54 Prozent zulegte. Und nicht nur der Kurs, sondern auch die Aktivität auf der Ethereum-Chain legte zu, wie steigende Grundgebühren und Burn-Rates erkennen lassen.

Zugleich erlitt jedoch im gleichen Zeitraum – am 10. November – einen Exploit: Dadurch gingen einem Wallet im Besitz der Kryptobörse Poloniex ETH im Wert von rund 41 Millionen US-Dollar verloren. Würden die geplünderten Bestände liquidiert, könnte dies zu einem kurzfristigen Verkaufsdruck auf ETH von etwa 10 Prozent führen.

Abbildung 2: Jährliche Inflationsrate von Ethereum und tägliche Veränderung des Angebots
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Quelle: 21.co on Dune Analytics

Datenstreaming auf Bitcoin könnte enormen Markt erschließen

Mit BitStream, ein dezentrales Dateihosting auf Bitcoin, können Nutzer:innen individuelle Dateien hochladen und so ihre überschüssigen Daten und Datenspeicherkapazität zu Geld machen, ohne auf das übliche Konsensverfahren (Trust) oder schwerfällige kryptografische Verfahren angewiesen zu sein. Dieser Pay-to-Download-Ansatz könnte das Problem explodierender Bandbreitenkosten ohne entsprechende Umsätze lösen, in dem für jeden Download Gebühren verlangt werden könnten. Dem zugehörigen Whitepaper zufolge sind die hochgeladenen Dateien fälschungssicher, indem sie in Stücke fester Größe aufgeteilt und dann in einem Merkle-Baum gehasht werden, um eine eindeutige Kennung zu erzielen.

Diese Entwicklung stellt eine weitere Erweiterung der stets wachsenden Anwendungsfälle der Bitcoin-Blockchain dar und würde ein breit gefächertes Publikum ansprechen – der gesamten adressierbare Markt der Datenspeicherung beläuft sich auf mindestens 230 Milliarden Dollar. Generell haben sich dezentrale Datenspeicherlösungen wie Filecoin und Arweave als wesentlich günstiger erwiesen als zentralisierte Lösungen wie beispielsweise Google Cloud oder Amazon S3.


Abbildung 3: Kosten für dezentralen Speicher im Vergleich zu zentralem Speicher im Jahr 2023

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Quelle: State of Crypto 9, Coingecko

Kraken will eine eigene Blockchain aufbauen

Die Krypto-Tauschbörse Kraken prüft aktuell mögliche Partnerschaften mit Polygon Labs, Matter Labs oder der Nil Foundation, um ein von Zero Knowledge betriebenes Netzwerk zu etablieren und sich damit von ihrem Konkurrenten Coinbase abzusetzen. Dieser Schritt überrascht nicht, denn Coinbase hat seit dem Start von Base etwa 5,4 Millionen Dollar, also etwa 20 Millionen Dollar Jahresgewinn, erwirtschaftet. Trotz des jüngsten Rückgangs der Sequencer-Einnahmen und des AUM von 30 Prozent übertrifft Base immer noch den Rest der ETH-Skalierungslösungen in Bezug auf das Hosten neuer Anwendungen, was auf ein robustes Entwickler-Ökosystem hinweist, das in der Lage ist, diversifizierte Einkommensströme zu generieren.

Es ist durchaus nicht neu, dass Börsen ihre Netzwerke starten. Denn der aktuelle Trend, auf Ethereum aufzubauen, macht die Einführung eines Tokens überflüssig, was strategisch gesehen eine regulatorische Überprüfung im aktuellen Umfeld vermeidet. Demzufolge gehen wir davon aus, dass konforme Börsen dieses Modell nachahmen und die Gelegenheit ergreifen werden, im kommenden Zyklus aus einer diversifizierten Einkommensquelle Kapital zu schlagen.
Abbildung 4: Einsatz von neuen Anwendungen über ETH-Skalierungslösungen hinweg

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Quelle: Artemis

Lido dezentralisiert Node-Infrastruktur

Der Staking-Anbieter Lido DAO hat zwei Vorschläge zur Einführung der Distributed Validation Technology (DVT)

verabschiedet. DVT ist ein Mechanismus, der die Verantwortlichkeiten für die Schlüsselverwaltung und das Signieren von Krypto-Transaktionen auf mehrere Parteien verteilt, um einzelne Fehlerpunkte zu reduzieren und die Ausfallsicherheit der Validatoren zu erhöhen. So wird LIDO, das fast ein Drittel der eingesetzten ETH ausmacht, künftig durch die Integration von DVT-Modulen in die Protokolle Obol und SSV ein vielfältigeres Profil von Knotenbetreibern einführen und damit der Debatte über den unerwünschten Einfluss auf den Validierungsprozess und die Blockproduktion auf Ethereum den Boden entziehen.
Neben der Diversifizierung der Knotenbetreiber sorgt diese Implementierung daneben für mehr Zuverlässigkeit bei Validierungsausfällen oder Zensurversuchen. Auf der anderen Seite stellen SSV- und Obol-Netzwerke neue technische Funktionen dar, so dass es unerlässlich ist, im Hinblick auf alle unvorhergesehenen Schwachstellen, die sie einführen könnten, wachsam zu bleiben.
Abbildung 5: Dominanz der Entitäten, die auf das Ethereum-Netzwerk setzen

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Quelle: 21.co/Dune

Worauf man jetzt achten sollte

Negativer Ausblick auf US-Haushaltsbudget

Mit Verweis auf eine „politische Polarisierung“ und bestehende Haushaltsdefizite stellte die Ratingagentur Moody’s der US-Wirtschaft eine negative Prognose aus und senkte ihr Kreditrating von stabil auf negativ. Die Renditen für 10- und 30-jährigen Staatsanleihen stiegen am Montag an, was sich auf die Portfolios der Anleger auswirkte und das Ausleihen von Geld für die Regierung verteuerte. Für den Fall, dass die US-Regierung ihre Bundesschulden von aktuell über 33,7 Billionen Dollar nicht einhält, könnte der Weg in eine Rezession führen. Die aktuelle Hausse von Bitcoin unter diesen Bedingungen stützt das Narrativ von Absicherung gegen Inflation – wenngleich sicher auch Spekulationen um einen potenziellen Spot-ETF in den USA dabei beteiligt sind.

Abbildung 6: Rendite von 30-jährigen US-Staatsanleihen im Vergleich zu Bitcoin (YTD)
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Quelle: Yahoo Financesn

NEAR: Partnerschaften für engere Zusammenarbeit mit Ethereum  

Bei NEAR handelt es sich um eine Blockchain-Plattform, die eine skalierbare und entwicklerfreundliche Umgebung für dezentrale Anwendungen (DApps) anbietet. Der Entwickler, die NEAR Foundation, kündigte nun eine Kooperation mit Polygon Labs an, um einen sogenannten „zkWASM Prover“, also ein Tool, das Zero-Knowledge-Proofs speziell im Kontext des Programmierstandards WebAssembly (WASM) ermöglicht zu entwickeln. WASM-basierten Netzwerke sollen künftig ihre Abrechnungen auf Ethereum  validieren und dessen bewährte Sicherheitsgarantien nutzen können. WebAssembly stellt eine Alternative zur Ethereum Virtual Machine von Ethereum dar.

Diese Zusammenarbeit ist für Entwickler:innen, die das Polygon CDK verwenden, von entscheidender Bedeutung, da sie die Möglichkeiten zur Erstellung anpassbarer Netzwerke über die EVM-Beschränkungen von Ethereum hinaus erweitert. Sie ermöglicht die Nutzung von Technologien wie Sharding, die derzeit auf Ethereum nicht möglich sind und bietet über Polygons Shared Layer Zugang zur Liquidität von Ethereum. Diese Integration bietet einen strategischen Vorteil für Nicht-EVM-Entitäten, da sie die Interkonnektivität zwischen inkompatiblen Blockchain-Systemen fördert. Darüber hinaus hat sie das Potenzial, die ZK-EVM-Nutzerbasis von Polygon zu erhöhen und die Lücke zu Ethereum und Near-Netzwerken zu schließen.

Abbildung 7: Täglich aktive Nutzer:innen von Near (weiß) im Vergleich zu Polygon ZK-EVM (lila) und Ethereum (grau)
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Quelle: Artemis

Die NEAR Foundation stellte zudem auch ihre neue Datenverfügbarkeitslösung NEAR DA vor. Diese soll Ethereum-Skalierungslösungen ein kosteneffizientes Mittel zum Einstellen von Daten bieten. Herkömmliche Blockchains vereinen alle wichtigen Funktionen wie Abrechnung, Konsens, Ausführung und Datenverfügbarkeit, was Netzwerke mit zunehmender Größe ineffizient macht. Der modulare Ansatz konzentriert sich stattdessen auf die Trennung einiger weniger intensiver Prozesse, wie z. B. das Einstellen von Daten auf Ethereum zum Nachweis ihrer Gültigkeit, um L2-Blockchains bei der Rationalisierung ihres Betriebs zu helfen.

Im Fall von Near es deren Blogpost zufolge nun voraussichtlich 8000-mal billiger, einen Satz an „calldata“, also Eingabedaten, die für eine Smart Contract-Transaktion benötigt werden, zu verwenden, als auf Ethereum. Near ist nun das zweite Protokoll, das einen solchen modularen Ansatz anbietet, nachdem das Krypto-Projekt Celestia Ende Oktober die Einführung des Mainnets angekündigt hat. Dies ist eine wichtige Entwicklung, um das Ethereum-Ökosystem weiter zu skalieren und von den monolithischen Architekturen, die komplexer und weniger flexibel sind, unabhängiger zu werden.

Rechtliche Hinweise:

Das in diesem Beitrag enthaltene Material dient ausschließlich Informationszwecken. 21.co und die verbundenen Unternehmen empfehlen keine Maßnahmen auf der Grundlage dieser Informationen. Das Material ist weder als Angebot oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers, noch als Anlageberatung auszulegen. Darüber hinaus stellen diese Informationen keine Zusicherung dar, dass die hier beschriebenen Anlagen für eine Person geeignet oder sinnvoll sind. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für künftige Kursentwicklungen.

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