Interessenvertretung für Social Entrepreneurs SENA kämpft gegen eine „kaputte Welt“
Die Umwelt schützen, Kinder vor Armut retten, Bildung verbessern, sind nur einige Herausforderungen, denen sich Social Entrepreneurs mit Herzblut stellen. Soziale Unternehmen verfolgen mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell eine positive Wirkung auf die Gesellschaft. Doch das ist nicht immer ganz einfach. Finanzierung und politisches Gehör sind schwer zu finden.
Enkel sollen nicht in einer „kaputten Welt“ leben
Um Social Entrepreneurs zu fördern und besser zu vernetzen, wurde im Oktober 2018 die erste österreichische Interessenvertretung für Social Entrepreneurs (SENA) gegründet. „Mein Gerechtigkeitssinn hat mich zum Social Entrepreneur gemacht“, sagt Obfrau von SENA Walburga Fröhlich zu Trending Topics. Diesen will die Geschäftsführerin von atempo, eine App die komplizierte Texte in leicht verständliches Deutsch übersetzt, nun mit SENA „für die Menschen“ einsetzen. „Wenn wir wollen, dass unsere Enkelkinder nicht in einer kaputten Welt leben, dann brauchen wir soziales Unternehmertum.“
Das Netzwerk wurde von Fröhlich und weiteren sozialen Unternehmern gegründet: So leitet Hannah Lux das Generationscafé Vollpension. Der Gründer von Helioz, Martin Wesian, will den Zugang zu Trinkwasser unter anderem in Indien und Uganda vereinfachen. Rüdiger Wetzl-Piewald bietet als Geschäftsführer von Social Business Club Styria eine Komfortzone für gesellschaftlich orientiertes Unternehmertum in der Steiermark. Wolfgang Kowatsch ist Managing Partner für die Unternehmensberatung myAbility, die bei Inklusion von Menschen mit Behinderung berät. Gernot Jochum-Müller gründete Zeitpolster um ehrenamtliches Engagement zu unterstützten und Bernhard Hofer schuf mit talentify ein soziales Bildungsnetzwerk.
Rahmenbedingungen sollen sich verbessern
Die Szene ist sehr heterogen. SENA will für sie ein gemeinsames Sprachrohr auf der politischen Ebene bieten. “Unser Vorbild ist der Verein SEND in Deutschland”, sagt die Geschäftsführerin von SENA Constanze Stockhammer. Dort hat es das Thema im Frühjahr unter dem Antrag “Strategische Förderung und Unterstützung von Social Entrepreneurship in Deutschland” auf die Agenda des Bundestages geschafft. Eine Verbesserung der steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen für Sozial-Unternehmer sei auch ein Ziel für SENA in Österreich, erklärt Stockhammer. Ebenso soll die Gründung von Social Entrepreneurship erleichtert und die Finanzierungssituation verbessert werden.
Mehr Impact-Angels nötig
Bei der Finanzierung tun sich Social Entrepreneurs schwer, denn viele Investoren sehen nicht genug Rendite und Stiftungen wollen keine gewinnbringende Institution unterstützen. Inzwischen habe Österreich mit Martin Rohla und Hans Peter Haselsteiner, bekannt durch „2 Minuten und 2 Millionen“, zwar schon Impact-Angels aber das sei noch zu wenig, sagt Stockhammer. Auf dem heutigen Kick-off-Event sollen die Schwerpunkte der nächsten Jahre festgelegt werden. „Diese werden wir gemeinsam mit den Mitgliedern erarbeitet“, sagt SENA-Obfrau Fröhlich.
„Social Entrepreneurship gibt dem System eine neue Perspektive“
Inzwischen gibt es 40 Mitglieder unter anderem Martin Granig von Monkee, Andreas Lechner von Sindbad – Mentoring sowie Elke Pichler von impactory. Sie alle wollen mit ihrer Arbeit einen gesellschaftlichen Mehrwert liefern. Oft würde es Sozial-Unternehmern schwer fallen, die wirtschaftliche Komponente zu leben, weil sie sich sorgen ihre Ideale zu verraten, erklärt Stockhammer. „Social Entrepreneurship ist aber ganz wichtig für die wirtschaftliche Zukunft Österreichs. Es gibt dem System eine neue Perspektive.“
Gefördert wird die Initiative vom Sozial-Investor und Philanthrop Alexander Ertler, European Youth Award, Social Impact Award und dem World Summit Awards. Um ein ordentliches Mitglied zu werden, muss das Geschäft primär die Lösung einer gesellschaftlichen Herausforderung verfolgen oder dieses Ziel dem finanziellen Ziel zumindest gleichstellen. Alle anderen können Förderer oder Kooperationspartner werden.