Internationalisierung: 4 Fragen an Bernhard Aichinger von der Jungen Wirtschaft Oberösterreich
Früher oder später reicht der heimische Markt nicht mehr aus und ein Unternehmen will expandieren. Damit die Internationalisierung gelingt, sollte man Einiges beachten. Bernhard Aichinger, Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft Oberösterreich, erzählt Trending Topics, wie man den Sprung in die weite Welt schafft und wo Startups Unterstützung erhalten.
Ab wann sollte sich ein Startup in Österreich der Internationalisierung widmen?
Bernhard Aichinger: Es ist unterschiedlich. Manche Unternehmen müssen sich erst auf den Heimatmarkt konzentrieren und dann weitere Märkte erschließen. Andere Startups müssen von der ersten Stunde an in die internationalen Märkte gehen. Wobei „internationale Märkte“ ein dehnbarer Begriff ist, weil „international“ von Österreich aus betrachtet, bedeutet auch Deutschland, Schweiz und Italien, obwohl es eigentlich ums Eck ist.
Wie entscheidet man, welcher internationale Markt der beste Startpunkt ist?
Welcher Markt für Startups am besten geeignet ist, hängt auch wiederum vom Startup ab. Ich selbst bin beim Startup BikerSOS beteiligt, da geht es um Unfall-Erkennung für Motorradfahrer. Das heißt, wir machen unsere Umsätze und Akquirierung neuer User ausschließlich während der Sommersaison. Also bietet es sich an, als ersten Markt nicht Großbritannien anzugehen, sondern vielleicht Italien oder Spanien, wo die Saison etwas länger ist.
Auch der Mitbewerb, die Kultur und die Regularien muss ich mir anschauen. Das gehört genau analysiert. Beratung ist ganz wichtig. Dafür ist die Wirtschaftskammer (WKO) hervorragend aufgestellt.
Sollte man in dem Zielmarkt eine Niederlassung aufmachen?
Es ist nicht sofort nötig, eine Niederlassung zu gründen. Was aber mit einer Niederlassung einhergeht, ist dass man sich in den Markt hineinversetzen kann. Das ist dringend erforderlich, aber dafür ist es nicht zwingend notwendig, sein Büro vor Ort zu haben. Bei Märkten mit extremer Zeitverschiebungen oder wo ein persönlicher Kontakt zum Kundenklientel von Nöten ist, macht es Sinn.
Wie können Startups eine Expansion in neue Märkte organisatorisch angehen?
Bei der organisatorischen Durchführung ist der ganz zentrale Aspekt, dass ich mich mit dem Markt beschäftige. Ich kann nur empfehlen, sich an die Außenwirtschaft der Wirtschaftskammer zu wenden, die das weltweit breiteste Außenhandelsnetzwerk hat. In den einzelnen lokalen Stationen der verschiedenen Länder sind Mitarbeiter vor Ort. Diese sprechen alle Deutsch und kommen aus Österreich. Sie erleichtern den Markteintritt und bieten Serviceangebote. Meine erste Anlaufstelle wäre auf jeden Fall die Wirtschaftskammer (WKO). Natürlich spart man sich auch Zeit und Geld.
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