Investitionen in Carbon-Capture-Startups boomten 2022 weiter
CO2 aus der Atmosphäre holen und entweder in den Boden zurück pumpen oder weiter verarbeiten: Durch die immer strengeren Gesetze für Unternehmen hinsichtlich ihrer Emissionen ist ein neuer Milliardenmarkt entstanden: Carbon Capture & Storage (CCS). Mit unterschiedlichen Methoden wird dabei CO2 aus der Luft abgeschieden (Direct Air Capture, DAC) oder direkt am Entstehungsort (z.B. Fabriken) gefiltert. Finanzierungsrunden in Startups und Scale-ups zeigen, wie stark gefragt diese Technologien sind.
Denn laut Pitchbook, einer Daten-Plattform für die globale Tech-Branche, sind die Investitionen in Carbon-Capture-Technologien 2022 auf 4,2 Milliarden Dollar gewachsen – von 3,6 Mrd. im Jahr 2021. Zählt man alle Startups dazu, die sich generell um das Thema Emissionsreduktion kümmern, dann ist das Deal-Volumen in 2022 bei 13,8 Milliarden Dollar gelegen – das ist nur 2 Prozent weniger als die 14,1 Milliarden Dollar aus dem Jahr 2021. Das bedeutet, dass das Krisenjahr 2022 das Vertical kaum getroffen hat.
„Nach den Rekordbeträgen, die im Jahr 2021 investiert wurden, schien es, als könne es nur abwärts gehen. Doch eine Handvoll Sektoren widersprach dem Trend, darunter die CO2- und Emissionstechnologien“, heißt es seitens Pitchbook in einem neuen Report. Grund dafür sind der Inflation Reduction Act (IRA) der USA mit enorm hohen Förderungen für CleanTech und andere Regierungsprogramme, die darauf abzielen, private Investitionen in diesem Sektor zu fördern. Auch die Zusagen der Unternehmen, ihre Emissionen zu reduzieren, haben den Trend befördert.
Große Deals für Climeworks und Svante
Der größte Deal 2022 war der für Climeworks: Investoren steckten 650 Millionen Dollar in das Schweizer Unternehmen, das mit seinen Anlagen CO2 aus der Luft saugt und in Kooperation mit dem isländischen Startup Carbfix zurück in die Erde pumpt. Bemerkenswert war auch der Deal für Svante aus Kanada. Die 318 Millionen Dollar der Series E wurde angeführt von Chevron Technology Ventures. Svante hat eine Technologie am Start, die mit so genannten RAMs (Rotary Adsorption Machines, siehe Bild oben) täglich Tausende von Tonnen CO2-Emissionen abscheiden können.
Carbon-Capture-Technologien stehen allerdings in der Kritik. Sie gelten auch als Feigenblatt der Fossilindustrie. Anstatt CO2 zu reduzieren, kann CCS dazu dienen, Emissionen weiter laufen zu lassen – mit dem Argument, das CO2 dann wieder abscheiden zu können. Das ist gerade Umweltschützer:innen ein Dorn im Auge.
COP27: Carbon Capture wird zum Feigenblatt der Fossilindustrie