Neuer Investitionsfreibetrag soll 350 Millionen Euro steuerliche Entlastung pro Jahr bringen
Nach jahrelangen Forderungen vor allem in der Startup-Branche nimmt er nun endlich Gestalt an: der Investitionsfreibetrag. Im Rahmen der Präsentation der Steuerreform am Sonntag nachmittag hat die türkis-grüne Regierung einen Investitionsfreibetrag im Rahmen von bis zu 350 Millionen Euro inklusive einer so genannten Ökologisierungskomponente angekündigt. Damit bekommt eine Forderung, die eher aus der schwarz/türkisen Ecke kommt, einen grünen Anstrich.
„Um auch in Zukunft Investitionen zu fördern und Anreize zu schaffen, führen wir nach der Investitionsprämie den Investitionsfreibetrag ein“, heißt es seitens Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) in einer Aussendung. Konkrete Eckpunkte zur Ausgestaltung dieses Investitionsfreibetrags gibt es derzeit nur wenige. Jedenfalls soll es einen „absoluten Deckel pro Unternehmen“ geben, und der Freibetrag soll sich an der Investitionsprämie orientieren.
Öko-Investitionen verstärkt berücksichtigt
Bei dem angestrebten Volumen geht es um insgesamt 350 Millionen Euro an steuerlichen Entlastungen pro Jahr. Der Fiskus verzichtet pro Jahr auf 350 Millionen Euro, wenn Unternehmen investieren. Eine Firma, die etwa in eine Photovoltaikanlage investiert, kann dann die Investitionskosten bis zu einem gewissen Teil (den es noch zu definieren gilt) von der steuerlichen Bemessungsgrundlage abziehen, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. Ökoinvestitionen werden verstärkt berücksichtigt. Offen ist noch, ob auch direkte Beteiligungen an Unternehmen steuerlich begünstigt werden – das ist ja das, was sich vor allem Business Angels wünschen.
Das vom Finanzministerium angestrebte Volumen von 350 Millionen Euro deckt sich grob mit den Berechnungen, die im Zuge der Diskussion um eine solche Maßnahme bereits angestellt wurden. So hat das Forschungsinstitut Economica im Auftrag der Wirtschaftskammer bzw. Jungen Wirtschaft berechnet, dass ein Beteiligungsfreibetrag als Sonderausgabe (Steuerfreibetrag) von max. 100.000 Euro pro Steuerpflichtigem über einen Zeitraum von 5 Jahren 334 Mio. Euro Wertschöpfung und 4.600 zusätzliche Arbeitsplätze bringen könnte. Zu erwarten wäre ein Gesamtinvestment von bis zu 384 Mio. Euro in heimische Unternehmen, so Economica.
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Kriterien für die Öko-Komponente
Spannend ist auch die Ökologisierungskomponente. Diese soll, so heißt es aus dem Wirtschaftsministerium, sich an der Investitionsprämie orientieren. Diese wurde, wie mehrmals berichtet, vor etwas mehr als einem Jahr gestartet und war an Kriterien in den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Gesundheit geknüpft. So konnten sich jene Unternehmen die volle Investitionsprämie holen, die etwa in Wärmepumpen, Kreislaufwirtschaft, Photovoltaik, Elektroautos, Wassersparmaßnahmen oder Radverleihe investierten. Dieser Kriterienkatalog für Firmen könnte nun hinzugezogen werden, wenn es um den Investitionsbeitrag geht.
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Anmerkung: Der Artikel wurde um Informationen aus dem Ministerium ergänzt.