Überblick

Liebe Investoren: Wie viel Geld habt ihr 2019 in österreichische Startups gesteckt?

© klimkin auf Pixabay / Logo EY / Montage Trending Topics
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Es sind zum jetzigen Stand zwischen 160 und 170 Millionen Euro, die Investoren 2019 in österreichische Startups gesteckt haben – exakt lässt sich das derzeit noch nicht feststellen. Was man auch sagen kann: österreichische Fonds, Beteiligungsgesellschaften und Business-Angel-Netzwerke haben dieses Jahr mehr als 54 Millionen Euro und locker gemacht haben, um in österreichische Jungfirmen im Tech-Bereich zu investieren. Dazukommen noch viele Millionen Euro an Förderungen und natürlich jenes Geld, das ausländische Investoren in heimische Startups gesteckt haben.

Trending Topics hat bei den größten Investoren des Landes nachgefragt, wie viel sie 2019 investiert haben und welche Trends sie dabei beobachtet und verfolgt haben:

+++ 160 Millionen Euro und mehr: Das sind die größten Startup-Investments 2019 +++

eQventure:
Rund 16 Mio. Euro

„Wir haben 2019 das eQventure Core-Team auf insgesamt zehn erfolgreiche ehemalige Gründer aufgestockt, darunter drei Unicorn-Founder. Mit unserem gestärkten Core-Team erhöhten wir 2019 die Schlagzahl bei den Neuprojekten“, so Herbert Gartner von der Grazer Beteiligungsgesellschaft eQventure. „Inklusive einer noch laufenden Runde kommen wir heuer auf 14 Finanzierungsrunden, 6 Neuprojekte und rund 16 Millionen Euro Eigenkapital-Investments. Die Leverages liegen in der gleichen Größenordnung.“

Das größte Investment des Jahres von eQventure ist (wie auch 2018) die auf Audio-Tech spezialisierte Firma USound (Trending Topics berichtete) – diese bekam dieses Jahr weitere 8,9 Millionen Euro. 2019 hat eQventure den Fokus auf den SaaS-Bereich (7 Finanzierungsrunden) gelegt, gefolgt von Smart Sensors (3 Runden), Semiconductor (2 Runden) sowie MedTech (1 Runde) und erstmals auch Life Science (1 Runde).

Herbert Gartner von eQventure. © Stefan Warmuth
Herbert Gartner von eQventure. © Stefan Warmuth

Es hätten aber auch noch mehr Finanzierungsrunden sein können. „Wir wollten ursprünglich 2019 eine Reihe von universitären Spin-offs finanzieren. Diese innovativen Spin-Offs wurden jedoch durch langwierige Verhandlungen von ihren Universitäten ausgebremst. Das Problem liegt dabei am falschen Anreizsystem auf Basis der bestehenden Leistungsvereinbarungen zwischen Universität und Staat. Hier besteht politischer Handlungsbedarf, denn Österreich fällt in zahlreichen Startup- und Venture-Capital-Rankings immer weiter zurück“, sagt Gartner zu Trending Topics.

 


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aws Gründerfonds:
Rund 11 Mio. Euro

Genaue Zahlen darf der aws Gründerfonds nicht nennen, nur so viel: „Der aws Gründerfonds hat heuer 3 Neuinvestitionen und 15 Folgeinvestitionen getätigt und hat damit gemeinsam mit internationalen Co-Investoren rund 70 Mio. Euro Venture Capital für österreichische Start-ups mobilisiert.“ Geht man allerdings von einer Hebelwirkung von 1:5 aus (mit einer Million Euro werden rund fünf zusätzliche Millionen Euro mobilisiert), dann hat der Gründerfonds dieses Jahr geschätzte 11 Millionen Euro investiert.

Neben Proptech, IoT, Robotics oder Advanced Manufacturing ist auch FoodTech in den Fokus gerückt. „Wir beobachten einen zunehmenden Fokus der Verbraucher auf Nachhaltigkeit und Gesundheit, was einen erheblichen Innovationsdruck auf die Lebensmittelindustrie ausübt“, sagt Ralf Kunzmann, Geschäftsführer des aws Gründerfonds. „Das US-Magazin Techcrunch geht davon aus, dass es bei lebensmitteltechnologischen Innovationen weltweit völlig neue Ansätze geben wird und künftig vermehrt die offenkundigen Pain Points der Lebensmittelindustrie adressiert werden. In den kommenden Jahren erwarten wir ein erhebliches Wachstum auf diesem Sektor. Mit Neoh haben wir die Chance für ein Investment in ein innovatives Nahrungsmittel genutzt, das mit einer neuartigen Zusammensetzung und verbesserten Inhaltsstoffen neue Maßstäbe setzt.“

Ralf Kunzmann, Geschäftsführer des aws Gründerfonds. © aws
Ralf Kunzmann, Geschäftsführer des aws Gründerfonds. © aws

Ebenfalls weiter wichtig: Branchen mit Legacy-Systemen. „Wir sehen, dass die Finanzbranche aufgrund ihrer Produkteigenschaften besonders viel Digitalisierungspotenzial hat – insbesondere in den Bereichen Kundenberatung und Vertrieb“, so Kunzmann weiter. „Aber nicht nur klassische Player in der Branche benötigen digitale Lösungen zur Kundenansprache, auch innovative InsurTechs und Fintechs sind auf solche Tools angewiesen, um ihre Produkte zielgruppenfokussiert anzubieten.“ deswegen hätte man etwa in das Insurtech riskine investiert. Kunzmann: „Die selbstlernenden Algorithmen von riskine ermöglichen eine schnelle, zielgerichtete und tagesaktuelle Beratung, genau abgestimmt auf die Bedürfnisse des Kunden.“

 

Speedinvest:
7,04 Mio. Euro

Österreichs größter Startup-Fonds-Betreiber, Speedinvest rund um CEO Oliver Holle, ist europaweit aktiv und hat im Vorjahr „nur“ etwa vier Millionen Euro in österreichische Startups investiert. Das ist dieses Jahr anders, wie Speedinvest gegenüber Trending Topics bestätigt. „Speedinvest hat 2019 in Österreich sogar mehr investiert als 2018, und zwar exakt 7,04 Millionen Euro“, so Oliver Holle gegenüber Trending Topics. „Bei den Runden handelt es sich um Follow-on-Investments in unser bestehendes Portfolio in Österreich sowie und das Investment in Invesdor/Finnest.“

Oliver Holle, CEO von Speedinvest. © Speedinvest
Oliver Holle, CEO von Speedinvest. © Speedinvest

„Trends sehen wir besonders in den Bereichen Health & Wellness, Industry 4.0 & Construction, Sustainability, Future of Work, der so genannten Passion Economy – also Marketplaces, Food und Luxury Goods sowie bei Female Entrepreneurship“, so Holle weiter. „Mehr und mehr Programme (z.B. Grow F – Female Founders) und Fonds (Ada Ventures, Jane VC, u.ä.) fokussieren auf diesen Bereich fokussieren und stellen Geld für das Vertical auf.“

 

Uniqa Ventures:
etwa 6 Mio. Euro

Das Team der Venture Capital Gesellschaft der Uniqa Insurance Group investiert seit 2016 gezielt in Startups aus den Bereichen InsurTech, FinTech, Health Tech und Smart Home. „Wir verstehen uns als paneuropäischer Investor, der den besten Foundern neben Kapital auch Industry Know-how und Netzwerk zur Verfügung stellt. Dabei sehen wir InsurTech als themenübergreifendes Feld, das sich durch einen beachtlichen Teil unseres Portfolios zieht“, sagt Andreas Nemeth, CEO von Uniqa Ventures. „Die Grenzen verschwimmen zunehmend und als ambitionierter VC begreifen wir das als Chance.“

Andreas Nemeth von Uniqa Ventures. © Uniqa
Andreas Nemeth von Uniqa Ventures. © Uniqa

Aus dem ersten Investmentprogramm, welches 50 Millionen Euro umfasst, wurden 2019 alleine 7 Millionen in Startups mit österreichischem Bezug investiert. Neben Unternehmen mit Sitz direkt in Österreich wie Playbrush, Bsurance oder Eversports floss ein Teil auch in das Berliner Insurtech-Unternehmen Omnius und dessen österreichische Gründerin Sofie Quidenus-Wahlfors. Zudem wurden Folgeinvestments in Portfoliounternehmen gemacht. „Im Jänner 2020 wird ein neuer Deal bekanntgegeben, der gerade abgeschlossen wird“, so Nemeth.

 

Hermann Hauser:
2,4 Mio. Euro

ARM-Mitgründer Hermann Hauser, der auch im Beirat des European Innovation Council (EIC) sitzt, hat dieses Jahr viel investiert. Über die Hermann Hauser Investment GmbH wurden dieses Jahr insgesamt 2,4 Millionen Euro in österreichische Startups investiert – viele Runden werden erst 2020 offiziell bekannt gegeben. „Hermann Hauser ist dafür bekannt, Investments im Bereich Deep Tech zu tätigen. Verticals, die uns 2019 besonders interessiert haben, waren Quantum Computing, AI, Laser Technology und Mobility“, heißt es dazu aus seinem Team.

Hermann Hauser bei ARM in Cambridge. © Jakob Steinschaden
Hermann Hauser bei ARM in Cambridge. © Jakob Steinschaden

„Österreich ist in punkto Venture Capital kein Player an vorderster Front, aber das Ökosystem hat sich im Laufe der letzten zehn Jahre schon in eine positive Richtung entwickelt, wenn auch noch zu zögerlich. Dennoch sind wir überzeugt, dass es ein beachtliches Innovationspotenzial in Österreich gibt“, so Hermann Hauser weiter. „Dabei beobachten wir vor allem die Zielgruppe der universitären Spin-offs. Ein großer Hemmschuh sind allerdings die langwierigen Verhandlungsprozesse mit Universitäten. Weil hierbei zu viel Zeit verloren geht, laufen wir Gefahr, unseren Vorsprung im internationalen Wettbewerb nicht halten zu können. Wenn die Ausgründungen am Vorbild renommierter Universitäten wie der University of Cambridge oder dem Imperial College London standardisiert wären, würde sicherlich mehr Venture Capital in junge technologiegetriebene Unternehmen fließen.“

 

tecnet equity:
Mehr als 2,2 Mio. Euro

Die tecnet equity NÖ Technologiebeteiligungs-Invest GmbH rund um Geschäftsführerin Doris Agneter war 2019 ebenfalls wieder sehr aktiv. „In Summe haben wir im Jahr 2019 über 2,2 Millionen Euro investiert. Ribbon Biolabs, welches eine automatisierbare Methode mit hohem Durchsatz zur Herstellung extrem langer DNA-Stränge entwickelt, und Greenwood-Power mit Strom- und Spannungs-Sensorik für Smart Grids wurden 2019 ins Portfolio der tecnet equity aufgenommen. Die weiteren Investments waren Follow-on Investments“, so Agneter zu Trending Topics. Die Beteiligungsgesellschaft verbuchte im Jahr 2019 nach den erfolgreichen Verkäufen von nxtControl und Sipwise mit indoors einen weiteren Exit.

Tecnet Equity Geschäftsführerin Doris Agneter ©tecnet
Tecnet Equity Geschäftsführerin Doris Agneter ©tecnet

Zu den Trends des Jahres 2019 sagt Agneter: „Wir nehmen derzeit am Markt den Trend wahr, dass viele teils als konservativ bekannte Branchen innovationsfreudiger werden. Dabei wird vermehrt auf die Produkte von Startups zurückgegriffen. Konkret sehen wir das in der Energiewirtschaft im Bereich Smart Grids oder bei der Digitalisierung der Landwirtschaft. Außerdem fällt auf, dass die Anstrengungen der letzten Jahre Früchte tragen und mehr und mehr Deep-Tech-Startups nicht nur tolle Produkte entwickeln, sondern diese nun zielgerichtet auf den Markt bringen. Mit dem Entstehen neuer Spezialfonds bestätigt sich der Trend hin zu einem diverseren Ökosystem auf der Investorenseite.“

 

Raiffeisen Innovation Invest:
2 Mio. Euro

„Insgesamt wurden 2,7 Millionen Euro investiert, davon 2 Millionen Euro in die österreichische Startups 7lytix und Newsadoo und 0,7 Mio. Euro in den Startup-Fonds capital300“, sagt Reinhard Schwendtbauer, Vorstandsdirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ (RLB OÖ), der für den Beteiligungsbereich zuständig ist. Die Raiffeisen Innovation Invest GmbH ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der BHG Beteiligungsmanagement und Holding GmbH, diese wiederum gehört der RLB OÖ.

Reinhard Schwendtbauer, Vorstandsdirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ. © RLB OÖ
Reinhard Schwendtbauer, Vorstandsdirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ. © RLB OÖ

Besonderes Interesse liegt auf Fintechs, aber auch andere Verticals, wo wir als RLB OÖ im Konzern Anknüpfungspunkte haben und einen Mehrwert liefern bzw. auch bekommen können“, so Schwendtbauer weiter. „Es ist allgemein noch viel Kapital/Liquidität im Markt, das (auch aufgrund von niedrigem Zinsniveau) in alternative Investmentformen wie Startups fließt. Bewertungen von Startups sind tendenziell gestiegen.“

 

European Super Angels Club:
Mehr als 1,8 Mio. Euro

„Alleine in Österreich hat das luxemburgische Syndikats-Vehikel des European Super Angels Clubs, die EXF Alpha, bislang 1,8 Millionen Euro in 2019 investiert. Weitere 500.000 Euro sind noch in der Pipeline für Dezember 2019 – das Jahr ist ja noch nicht um“, sagt Berthold Baurek-Karlic vom ESAC. Die beiden größten Investments des Clubs waren kompany und Blockpit. „Im Jahr 2019 hatten wir einen starken Schwerpunkt auf RegTech, einem Markt, dem wir ein Wachstum auf 56 Mrd. US-Dollar bis 2025 zutrauen. Zunehmende Regulierung treibt den Bedarf nach Automatisierungslösungen insbesondere bei Banken, Versicherungen, Rechtsanwälten, Notaren und Steuerberatern. Österreichische Startups, wie unsere zwei oben genannten größten Investments, konnten sich bereits in die Europa- bzw. Weltspitze vorarbeiten und sich somit im internationalem Dealflow unseres Hauses durchsetzen“, so Baurek-Karlic weiter.

Berthold Baurek-Karlic vom ESAC. © Walter Oberbramberger
Berthold Baurek-Karlic vom ESAC. © Walter Oberbramberger

Wie sich die Startup-Investments dieses Jahr entwickelt hätten, ließe sich nur schwer zu beantworten. „Was wir mit Sicherheit sagen können: Der Wettbewerb um die besten Startups in Europa ist stärker geworden. Es zeichnet sich ab, dass prozentuell weniger Early-Stage-Startups eine Series A erreichen und gleichzeitig, dass jene, die eine erhalten haben, deutlich bessere harte Zahlen (etwa Umsätze) vorweisen können als dies bisher der Fall war“, sagt Baurek-Karlic. „Insgesamt ist dies unserer Ansicht nach dem relativen Überhang an Frühphasen-Kapital geschuldet und mahnt Startups auch dazu, nicht nur Geld zu verbrennen, sondern auch welches zu verdienen.“

 

primeCROWD:
Etwa 1,7 Mio. Euro

„Im vergangenen Jahr haben wir, unter Einbezug der Folgefinanzierungen, etwa 1,7 Millionen Euro in Startups aus dem primeCROWD-Netzwerk investiert“, sagt Markus vom Business-Angel-Netzwerk PrimeCROWD. „Leider bleibt Österreich im Vergleich zu Europa ein risikoaverses Land. Die Hürden hierzulande, genügend Risikokapital aufzustellen, sind sowohl für VC-Fonds als auch für Business-Angel-Netzwerke vergleichsweise hoch. Mit rund 3,5 Millionen Euro hat auch primeCROWD in Deutschland doppelt so viel Investment gemacht als in Österreich. Insofern beobachten wir auch bei VCs einen Trend in Richtung deutscher Startups.“

Markus Kainz von primeCrowd. © primeCrowd
Markus Kainz von primeCrowd. © primeCrowd

Welche Verticals waren für die primeCROWD-Investoren dieses Jahr besonders interessant?“ 2019 haben wir, im Rahmen einer Folgerunde für eine B2B-Software-Lösung, mit etwa 1 Million Euro sowie mit einem siebenstelligen Investment für den digitalen Baustoffhändler bobbie unsere beiden größten Investments erzielt“, sagt Kainz. „Der bobbie-Deal unserer deutschen Niederlassung hat sogar das höchste Ergebnis seit der Gründung unseres Startup-Investoren-Netzwerks erreicht. Dabei haben sich die heißen Themen 2019 europaweit eher rund um Gesundheit, Impact und Fintech gedreht, wobei das Angebot in Österreich leider nicht ganz so attraktiv war. Darum haben wir auch andere Verticals einbezogen wie beispielsweise B2B-Software-Lösungen.“

 

capital300:
Etwa 1 Mio. Euro

Seit dem Start des neuen Fonds von capital300 2017 von Roman Scharf und Peter Lasinger wurde vor allem im ausland investiert – etwa bei Gamee aus Tschechien, bei Authenteq in Berlin oder in die Foto-App PicsArt. Ende 2019 hat es dann das erste Startup-Investment in eine österreichische Firma, und zwar StoryBlok aus Linz, gegeben. Von den 2,3 Millionen Euro kommt rund eine Million Euro von capital300, der Rest von firstminute capital und Founder Factory (Trending Topics berichtete). „Unser größtes Investment 2019 in Österreich war Storyblok; im Portfolio ist es PicsArt“, heißt es seitens capital300. „Besonders interessant fanden wir dieses Jahr Vertical Developer Tools, Business Process Automation (low-code, no-code), Cybersecurity und Machine Learning enabled Applications.“

Peter Lasinger und Roman Scharf von capital300. © capital300
Peter Lasinger und Roman Scharf von capital300. © capital300

„Es gibt zunehmend mehr Unternehmen, die den Markt von Anfang an global wahrnehmen und sich nicht ausschließlich auf DACH fokussieren, wie beispielsweise Anyline, PlanRadar, Agilox und Storyblok. Für uns ist das eine sehr positive Entwicklung und wir freuen uns sehr, dass wir in Storyblok investiert haben“, so Scharf und Lasinger weiter. „Richtig toll finden wir rückblickend den Börsengang von Dynatrace im August. Das ein österreichisches Unternehmen an der NYSE listet, ist ein starkes und wichtiges Signal.“

Zu den großen Trends in der VC-Branche sieht man bei capital300 folgende Entwicklungen. „Es interessieren sich zunehmend mehr US und europäische VCs für CEE und Österreich. Allerdings ist das Gros der österreichischen Startups für größere Investments noch nicht reif genug. Es passiert wenig in der Rundengröße, in der wir investieren können, und es gibt wenige Serial Entrepreneurs. Das globale Mindset und die KPIs, die internationale Investoren und VCs für ein Investment sehen wollen, sind oft nicht vorhanden. Österreich hätte starke Opportunities im E-Health- und Biotech-Bereich und kann sich hier stark positionieren. Auch wenn dieses Jahr weniger in Österreich investiert wurde, ist das Interesse seitens der Investoren an europäischen Startups heuer stark gestiegen. Wir gehen davon aus, dass sich das in den Folgejahren dann auch in Österreich bemerkbar machen wird.“

 

Push Ventures:
Etwa 1 Mio. Euro

Lukas Püspök von Push Ventures wurde 2018 zum „Business Angel des Jahres“ gewählt und hat mit seinem Team auch dieses Jahr wieder rund eine Million Euro in Österreich investiert. „AI-Anwendungen bleiben super spannend, vor allem im Gesundheitsbereich und Industriebereich“, so Püspök. Bei der neuen Finanzierungsrunde in der Höhe von etwa zwei Millionen Euro von Anyline (OCR)  war Push Ventures dieses Jahr etwa mit dabei.

Lukas Püspök von Push Ventures. © Matt Observe
Lukas Püspök von Push Ventures. © Matt Observe

„Bei B2C-Modellen werden internationale Investoren zur Zeit etwas kritischer. AI war wieder sehr stark, weil es so viele Daten gibt, die verarbeitet werden können“, so Püspök zum Investment-Jahr 2019. „Generell glauben wir, dass derzeit ein Reifungsprozess im österreichischen Markt im Gange ist, wo viele Teams weniger laut ihre Themen ankündigen, sondern erst wenn es vorzeigbare Ergebnisse gibt. Wir glauben sehr stark, dass das Thema Nachhaltigkeit in alle Bereiche einziehen wird und Produkte und Unternehmen verändern wird – etwa in den Bereichen Mobilität, Energie, Lebensmittel- und Textilverbrauch, aber auch noch in anderen Bereichen.“

 

Next Floor:
750.000 Euro

Next Floor ist ein Investoren-Zirkel aus Salzburg, der seit 2016 unter anderem auch in Startups investiert. „Wir haben insgesamt im Jahr 2019 ingesamt 3,25 Millionen Euro investiert. Österreichische Firmen erhielten insgesamt 750.000 Euro“, sagt Thomas Bodmer, Geschäftsführer von Next Floor. Investiert wurde unter anderem in austria.at (öst. Marketing- und Buchungsplattform) sowie in die ausländischen Startups Picter.com (Kommunikationstool für professionelle Fotografen), saycarbon.com (Carbon-Boote mit Elektro- oder Verbrennungsmotor der Luxusklasse) und Bakuun.com (stundenweise Vermittlung von Hotelzimmer für Fluggesellschaften und Hotels in Flughafennähe).

Marcus Salzmann und Thomas Bodmer von Next-Floor. © Next-Floor
Marcus Salzmann und Thomas Bodmer von Next-Floor. © Next-Floor

Zwei weitere Investments sollen demnächst folgen. „Grundsätzlich ist die Digitalisierung im Tourismus noch immer ein großes Thema, und so lassen sich noch in sehr vielen Bereichen Geschäftsfelder finden – und da gibt es auch jede Menge Startups, die in diese Bresche springen“, so Bodmer weiter.

 

Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft:
750.000 Euro

Die steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG) agiert im Rahmen von zwei Venture-Capital-Programmen (siehe hier und hier) als öffentlicher Risikokapital-Investor mit Fokus auf Startups bis 7 Jahre mit Standort Steiermark. Bevorzugt wird in den „steirischen Leitthemen“ Mobility, Green-Tech, Health-Tech und Digitalisierung tätige Unternehmen investiert, im Einzelfall können bis zu 1,25 Millionen Euro investiert werden. „2019 haben wir ein Investment im Bereich Smart Agriculture im Ausmaß von 500.000 Euro getätigt und eine weitere Zuzahlung im Ausmaß von 150.000 in ein bestehendes Start-up im Bereich AI im Health Tech Sektor getätigt“, heißt es seitens SFG. „Für 2020 verfügen wir über eine ausgesprochen interessante Pipeline und planen wir eine rege Investitionstätigkeit.“

 

startup300:
etwa 650.000 Euro

Für startup300 war es ein bewegtes Jahr. Nach dem Listing an der Wiener Börse im direct market plus hat die AG selbst eine Kapitalerhöhung im Rahmen von etwa 3,1 Millionen Euro gemacht. „Wir haben 2019 in neue Startups und Folgerunden von bestehenden Startups 650.000 Euro direkt selbst investiert“, so Michael Eisler von startup300.

Michael Eisler, startup300. ©startup300
Michael Eisler, startup300. ©startup300

 

IST Cube:
etwa 500.000 Euro

IST Cube startete wie berichtet 2017 und hat 2019 im ersten voll operativen Jahr des Fonds schwerpunktmäßig in universitäre Spin-Offs und damit sehr frühphasig in Startups investiert. Mit Ribbon Biolabs und VitreaLab wurden zwei Neu-Investments durchgeführt. „Gemeinsam mit Co-Investoren hat IST cube rund 500k EUR Eigenkapital in diese Startups investiert“, so Florian Resch, Partner bei IST Cube. „Zudem sind mehr als 500.000 Euro an weiterem Eigenkapital sowie mehr als eine Million Euro an Förderungen in bestehende Portfolio-Unternehmen geflossen.“

Interessant sin für IST Cube Startups in den Bereichen neben AI/ML, Biotech und MedTech als auch Advanced Materials, Robotics und Photonics/Electronics als Technologie-Schwerpunkte.  „Als wissenschafts- und Deeptech-orientierter Fonds ohne Brancheneinschränkung sind aus unserer Sicht die technologischen Entwicklungen im Bereich Life Sciences, also Biotechnologie und Medizintechnik, sehr spannend“, so Resch weiter. „Erfolgreiche Wachstumsfinanzierungen in diesem Bereich belegen die gute Basis des Standortes in diesen Verticals. Die Verschmelzung von Biotech und IT hat gigantisches Potential. Zudem finden Machine Learning Technologien breite Applikationen in verschiedensten Branchen, hier sehen wir eine deutliche Zunahme der technologischen Reife.“

Florian Resch von IST Cube. © F. Resch
Florian Resch von IST Cube. © F. Resch

Zum allgemeinen Klima in der Startup- und Investoren-Szene hält Resch fest: „Zwar ist europaweit von einer Zunahme der Investment-Volumina die Rede, dies ist jedoch stark von Mega-Deals in der Größenordnung von mehr als 50 Millionen Euro beeinflusst, die typischerweise nicht in Österreich stattfinden. Für die Frühphase lässt sich eine gewisser Sättigungs-Effekt in jenen Bereichen beobachten, die in den letzten Jahren einen starken Hype erfahren haben – etwa Fintech, Food, Travel oder Mobility. Hier setzen sich nun global die Scale-ups durch.“

 

Anmerkung: Trending Topics hat noch einige weitere Investoren befragt. Einige konnten oder wollten nicht bei der Umfrage teilnehmen.

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