Porträt

Invisible-Light Labs: Dieses Spin-off will mit Infrarotwellen die Umwelt scannen

Silvan Schmid und Josiane Lafleur, die beiden Gründer von Invisible Light Labs. © Romana Maalouf Photography
Silvan Schmid und Josiane Lafleur, die beiden Gründer von Invisible Light Labs. © Romana Maalouf Photography
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Mit Strahlung zu arbeiten, die man nicht sieht, aber durchaus spüren kann, das ist das Gebiet des neuen Wiener Startups Invisible-Light Labs. Als Spin-off der TU Wien gegründet, arbeiten Silvan Schmid und Josiane Lafleur seit Anfang des Jahres in einer eigenen GmbH daran, einen neuartigen Infrarot-Detektor zu entwerfen. Das Konzept: Mit den fürs menschliche Auge nicht sichtbaren Infrarotwellen ist es möglich, zum Beispiel Umweltgifte zu entdecken, Lebensmittel zu kontrollieren, oder bei der Entwicklung von neuen Medikamenten zu unterstützen.

„Wir sind gerade dabei, einen Prototypen fertig zu stellen“, sagt Silvan Schmid, Mitgründer von Invisible-Light Labs, im Gespräch mit Trending Topics. Wenn man so will, bauen er und seine Partnerin Josiane Lafleur ein Gerät, mit dem man den unsichtbaren Lichtwellen lauschen kann. Das ist natürlich grob vereinfacht, funktioniert aber gesagt so: Materie strahlt Infrarotlicht ab – je wärmer ein Objekt ist, desto mehr Infrarot wird abgestrahlt. Eine Nano-Trommel (ja, so wie das Musikinstrument) wird durch die absorbierte Strahlung erwärmt und verstimmt sich dadurch wie ein Musikinstrument.

Die winzige Membran der Trommel mit einer Dicke von nur wenigen Nanometern absorbiert Infrarotstrahlung besonders gut und ändert so die Schwingfrequenz. Je mehr sich also die Trommel verstimmt, desto mehr Licht trifft ein. Je weniger Infrarotlicht man detektiert, umso genauer kann man z.B. eine Probe analysieren.

Messen ohne Kühlen

„Das Ziel ist, den weltweit ersten ‘idealen’ ungekühlten Detektor zu bauen, der nur durch grundlegendes Photonenrauschen begrenzt ist“, sagt Silvan. „Die Idee ist, dass man den Detektor in die Hände von Anwendern in der Industrie bekommt.“ Bisher gibt es zwar Geräte, die mit Infrarot arbeiten. Doch sie oft funktionieren oft nur nahe dem absoluten Temperatur-Nullpunkt, was den (teuren) Einsatz von Kryogenen (etwa Flüssig-Helium oder Flüssig-Stickstoff) zum Kühlen erfordert. Die kleine Box in der Größe eines Brillenetuis soll künftig von Spezialisten eingesetzt werden können, ohne stark kühlen zu müssen.

„Der Prototyp sollte kommenden Sommer fertig sein, mit einem fertigen Produkt rechnen wir in zwei bis drei Jahren“, sagt Schmid. „Infrarot- und Terahertz-Strahlung, welche unser Gerät detektieren kann ist nicht ionisierend, also nicht schädigend. Mit unserer Technologie könnte man sogar Hautanalysen machen oder Röntgenstrahlen bei Medizinischen-Untersuchungen ersetzen.“

Die Anwendungsgebiete seien vielfältig und reichen von der Entwicklung von neuen Medikamenten über die Überwachung von Umweltgiften und Lebensmittelkontrolle bis hin zum Scannen von Paketen. Die Infrarot-Detektoren von Invisible-Light Labs könnten in fast allen Branchen einsetzen werden.

Im TU-Inkubator

An der TU Wien ist Invisible-Light Labs in den TUW i²ncubator aufgenommen worden, der Wissenschaftler dabei hilft, ihre Forschungsergebnisse zu Unternehmen zu machen. „Unternehmertum ist wirklich ein Kontrast zur Wissenschaft. Wir sind extrem motiviert, eine Idee aus dem Labor als echte Anwendung in die Gesellschaft zu bringen“, sagt Schmid.

An der TU Wien angesiedelt zu sein, helfe viel. Denn die junge Firma arbeitet mit Nano-elektro-mechanischen Systemen (kurz NEMS), und dafür braucht es einen Reinraum. „Das machen wir in Zusammenarbeit mit der TU Wien.“

Bis Invisible-Light Labs auf den Markt gehen kann, wird noch einige Zeit vergehen. Bis dahin helfen Förderungen, die das Startup von der aws sowie vom  European Research Council über das Horizon-2020-Programm erhalten hat. Schmid: „Wir werden in absehbarer Zeit sicher einen Investor brauchen.“

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