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IPO Spotlight: „Die Wiener Börse ist absolut denkbar für neoom“

das neoom-Team. © neoom
Das neoom-Team. © neoom

“IPO Spotlight” – gemeinsam mit der Wiener Börse sprechen wir mit einigen der besten Expert:innen Österreichs und Deutschlands über den Weg von Unternehmen und Scale-ups an die Börse.

Um in die mögliche Zukunft des oberösterreichischen Energie-Scale-ups neoom zu blicken, muss man in die Vergangenheit blicken – und zwar ins Jahr 2022. Denn damals ist das Unternehmen rund um CEO und Mitgründer Walter Kreisel von einer GmbH zu einer Aktiengesellschaft (AG) umgewandelt worden – und hat damit den Grundstein für einen potenziellen IPO in der Zukunft gelegt.

Das ist aber nur ein Teil der Vorbereitungen, die Scale-ups auf dem Weg zum Börsengang treffen sollten, wie neoom-CFO Philipp Lobnig und Patrick Freier, seines Zeichens Director Corporate Finance and Investor Relations bei neoom, im Interview erklären. Um zum Zeitpunkt X bereit zu sein, müsse man frühzeitig etwa auch das Reporting, die Accounting-Standards sowie die Governance des Unternehmens so aufbauen, dass man später die Vorgaben für börsennotierte Unternehmen gut erfüllen kann.

Aber beginnen wir von vorne. neoom ist einer der großen Player in der Energiewende im DACH-Raum. Das große Ziel: Bis 2030 soll neoom ein Gigacorn werden – also das Ziel erreichen, gemeinsam mit Kund:innen und Partner:innen eine Gigatonne CO2- Äquivalente einzusparen. Dafür hat das Team aus Freistadt in Oberösterreich ein Geschäftsmodell mit vier Säulen aufgebaut. Man verkauft Hardware (Photovoltaik, Stromspeicher, E-Auto-Ladestation usw.) an Kund:innen, bietet ihnen passende Software für smartes Energie-Management, baut rundherum Services wie Energiegemeinschaften und hat on top passend dazu noch Finanzierungslösungen im Portfolio, um den Kund:innen den Umstieg auf nachhaltige Energielösungen zu ermöglichen.

„Energiewende nicht das Problem des Kunden, sondern die Lösung“

„Das Hauptziel ist natürlich immer saubere, sichere und günstigste Energie dezentral für unsere Kunden, also für Privathaushalte wie Gewerbe, bereitzustellen. Die Energiewende sollte nicht das Problem des Kunden sein, sondern die Lösung“, sagt CFO Lobnig. Man würde sich frühzeitig mit Trends am Markt auseinandersetzen und dann daraus Geschäftsmodelle ableiten. „Die Energiewende ist 2030 sicherlich noch nicht vorbei, das ist ein langanhaltender Trend, der bis 2050 gehen wird.“ Themen wie dynamische Stromtarife oder die CO2-Bepreisung würden immer wichtiger werden. „Unsere Zielsetzung ist es definitiv, bis 2030 ein wesentlicher Player in Europa zu sein und über den Dachmarkt hinaus zu schauen.“

Am Weg dorthin könnte nach mehreren Finanzierungsrunden sowie die Aufnahme von Fremdkapital schließlich der IPO liegen. „Uns ist grundsätzlich wichtig, dass wir uns keinen Weg in die Zukunft verbauen. Ein IPO ist nichts, was man von heute auf morgen machen kann. Man muss ein Unternehmen darauf vorbereiten, eine Strategie dafür entwickeln. Wir sind eigentlich schon länger damit beschäftigt,  das Unternehmen in kleinen Schritten IPO-ready zu machen, um dann eben einfach alle Flexibilitäten am Tisch zu haben“, so Lobnig weiter.

>> Tipp: Der nächste IPO Workshop der Wiener Börse findet am 14. November 2024 statt und klärt alle Fragen rund um die Eigenkapitalfinanzierung durch einen Börsengang. Anmelden kann man sich zum dem Workshop hier.

Patrick Freier, Director Corporate Finance and Investor Relations bei neoom, war 13 Jahre bei unterschiedlichen Investmentbanken (u.a. bei der Citigroup) tätig und hat sich mit dem Thema Börsengang bereits intensiv beschäftigt. „Ein zentrales Thema ist die Finanzberichterstattung. Das betrifft das offizielle Reporting nach außen zu den Shareholdern“, sagt er. Das andere sei das Thema Accounting-Standard, da man für die Finanzberichte im Optimalfall drei Jahre internationale Rechnungslegungsvorschriften (International Financial Reporting Standards, kurz IFRS, Anm.) einhalten sollte, um die Reportings ordentlich machen zu können.

„Das andere Thema, das sehr wichtig ist, ist das Thema Governance. Das Thema Governance beinhaltet zum einen die Struktur der Firma als Aktiengesellschaft. Diesen Weg sind wir mit neoom schon vor knapp zwei Jahren gegangen, indem wir die Firma von einer GmbH auf eine AG umfirmiert haben“, so Lobnig weiter. Außerdem hätte man entsprechende Management- und Aufsichtsratsstrukturen gebaut.

© neoom
© neoom

„IPO gute Möglichkeit, weiteres Kapital aufzubringen“

Würde man den IPO machen, wo würde neoom ihn machen? „Die Wiener Börse ist absolut denkbar für neoom. Die Wiener Börse hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, vor allen Dingen im Hinblick Visibilität am Markt oder beim Thema Indexaufnahme, was einfach aufgrund der Struktur der Wiener Börse deutlich frühzeitiger möglich ist“, sagt Freier. „Wir haben bereits erste Gespräche geführt, um uns kennenzulernen und könnten uns das sicherlich vorstellen.“

Letztlich stellt sich auch die große Frage: Warum eigentlich ein Börsengang? „Wir sehen das IPO weniger als Exit-Szenario, sondern vielmehr als gute Möglichkeit, weiteres Kapital aufzubringen und weiter zu wachsen“, sagt Lobnig. „Wir sind ja noch sehr jung und die Energiewende hat erst angefangen. Die Märkte kommen jetzt erst in die Phase, wo wir unsere Stärken ausspielen können. Man merkt momentan schon, dass es zunehmendes Interesse gibt von verschiedenen Spielern in der Industrie und vom Markt, und wir sind auch daher in die Richtung relativ offen und flexibel.“

Das komplette Interview mit neoom CFO Philipp Lobnig und Patrick Freier, Director Corporate Investments bei neoom, hören Sie in diesem Podcast:

 

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