Umweltverschmutzung

IQAir Weltbericht zur Luftqualität: In diesen 5 Ländern ist die Luft am schmutzigsten

Eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt ist ein universelles Menschenrecht. In vielen Teilen der Welt fehlen allerdings Daten, um die Luftqualität messen zu können. © Canva
Eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt ist ein universelles Menschenrecht. In vielen Teilen der Welt fehlen allerdings Daten, um die Luftqualität messen zu können. © Canva
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So unterschiedlich die einzelnen Länder auf unserem Planeten auch sein mögen, eines haben sie gemeinsam: verschmutze Luft. Der „IQAir World Air Quality Report 2023” analysiert die weltweite Luftqualität und enthüllt Details über die am stärksten verschmutzten Länder der Welt. Nur sieben schaffen es, unter dem Leitwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu bleiben – Österreich ist nicht dabei. 

PM2,5-Richtwert der WHO: Konzentration von Partikeln in der Luft

Der diesjährige Bericht vom Schweizer Unternehmen „IQAir” zeigt auf, dass nur wenige Länder den jährlichen PM2,5-Richtwert der WHO erfüllen. Zu ihnen gehören Inseln wie Mauritius und Neuseeland, aber auch Australien, Estland, Finnland, Grenada und Island punkten mit guter Luftqualität. Der Wert bezieht sich auf die Konzentration von feinen Partikeln in der Luft, die kleiner als 2,5 Mikrometer im Durchmesser sind. Der Feinstaub oder eben PM2,5 ist so klein, dass er in die Blutbahn gelangen kann und deshalb als die tödlichste Form der Luftverschmutzung gilt. Für gefährdete Menschen mit Grunderkrankungen kann das Einatmen großer Mengen von Feinstaub bereits nach ein paar Stunden oder Tagen tödlich sein. Eine globale Studie, veröffentlicht in „The Lancet Planetary Health” zeigt: Pro Jahr kann es zu bis zu einer Million vorzeitiger Todesfälle aufgrund einer kurzfristigen PM2,5-Exposition kommen.

Schmutzigste Luft im City-Ranking: Wien auf Platz 4.159

Dem Weltbericht zur Luftqualität nach haben weniger als zehn Prozent der Länder die Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation zur Feinstaubbelastung eingehalten. Dafür wurden die Daten von mehr als 30.000 Luftqualitätsmessstationen an 7.812 Standorten in 134 Ländern, Territorien und Regionen von Wissenschaftler:innen analysiert. In Österreich wird die Luftqualität von IQAir als „gut” eingestuft und die PM2,5 Durchschnitte verringern sich jährlich. Dennoch: Der jährliche Wert liegt in Wien 2023 bei 9,1 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft und damit über dem WHO-Richtwert von 5 Mikrogramm, die maximal pro Jahr eingeatmet werden sollten. Im City-Ranking der Städte mit der schmutzigsten Luft belegt die österreichische Hauptstadt den 4.159 Platz von insgesamt 7.812. 

Die fünf am stärksten verschmutzten Länder 2023

Die vier der stärksten verschmutzten Länder laut der IQAir-Rangliste sind Bangladesch, Pakistan, Indien und Tadschikistan. Sie alle liegen in Süd- und Zentralasien, wo die PM2,5-Konzentrationen in fast allen Regionen ansteigen. Dabei ist Bangladesch mit einer mehr als 15-fachen Überschreitung des WHO-Richtwerts Spitzenreiter. Die Hauptstadt Dhaka ist eine der am stärksten verschmutzten Städte der Welt. Den fünften Platz belegt Burkina Faso, das zu Westafrika gehört. Insgesamt haben 124 von 134 Ländern und Regionen den jährlichen PM2,5-Leitwert der WHO überschritten. Darunter auch China, wo der Anteil der Luftverschmutzung um 6,3 Prozent im Vergleich zu 2022 gestiegen ist – und das, obwohl das Land vor allem seit Covid auf einem Weg der Besserung war. Für große Teile Afrikas liegen auch 2023 noch keine Luftqualitätsdaten vor, womit es weiterhin der am stärksten unterrepräsentierte Kontinent bleibt. Auch im Nahen Osten gibt es große Lücken in der bodennahen Überwachung der Luftqualität. 

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Gründe für die schmutzige Luft

„Luftverschmutzung und Klimawandel haben beide denselben Verursacher, nämlich fossile Brennstoffe“, sagt Glory Dolphin Hammes, CEO von IQAir Nordamerika. Die Luftverschmutzung in Südostasien liege einerseits an den klimatischen Bedingungen, andererseits am grenzüberschreitenden Dunst. „Fast in einem Drittel der Städte meldeten Luftqualitätssensoren Feinstaubkonzentrationen, die mehr als das Zehnfache des WHO-Richtwerts betrugen und damit den Anteil aller anderen Regionen bei weitem übersteigen”, ist in dem Report zu lesen. Laut den Forschenden sind Autoverkehr, Kohle- und Industrieemissionen, insbesondere aus Ziegelöfen, die Hauptverursacher der Verschmutzung. Ebenso tragen Landwirt:innen, die ihre Ernteabfälle verbrennen und Haushalte, die Holz und Dung verbrennen, zur Verschmutzung bei. In Nordamerika zählt der Waldbrandrauch zu einem der größten Luftverschmutzungsfaktoren. 

Luftverschmutzung bleibt 2023 globale Gesundheitskatastrophe

„Der Jahresbericht von IQAir verdeutlicht den internationalen Charakter und die ungerechten Folgen der anhaltenden Luftverschmutzungskrise. Lokale, nationale und internationale Anstrengungen sind dringend erforderlich, um die Luftqualität in unterversorgten Gebieten zu überwachen, die Ursachen für grenzüberschreitenden Dunst zu bekämpfen und unsere Abhängigkeit von der Verbrennung als Energiequelle zu verringern“, erklärt Aidan Farrow, Wissenschaftler für Luftqualität bei Greenpeace International. Die Wissenschaftler:innen der Studie weisen darauf hin, dass eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt ein universelles Menschenrecht ist. Gäbe es weltweit bessere Daten zur Luftqualität, könnten gezielt Maßnahmen ergriffen und unnötiges menschliches Leid verhindert werden, ist sich der Global CEO von IQAir, Frank Hammes sicher. 

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