Isar Aerospace: Europas SpaceX holt 165 Millionen Dollar an Bord
Sie sind das SpaceX Europas – oder wollen es zumindest werden. Das Münchner Startup Isar Aerospace rund um CEO Daniel Metzler hat 2018 den Plan gefasst, Flüge in einen niedrigen Orbit um die Erde so leistbar wie möglich zu machen – vor allem aus dem Grund, um dort oben kostengünstig kleine oder mittlere Satelliten platzieren zu können. Das bringt dem Startup, das wie berichtet bereits 2021 eine Bewertung von mehr als einer halben Milliarde Dollar erhielt, nun eine neue Finanzierungsrunde ein.
Laut Financial Times holt Isar Aerospace frische 165 Millionen Dollar von neuen und bestehenden Investoren an Bord, um den geplanten Launch der „Spectrum“ getauften Rakete dieses Jahr bewerkstelligen zu können. „Selbst wenn wir mehrere Ausfälle hätten, müssten wir nicht mehr Geld aufbringen, um die Produktion und den Betrieb der aktuellen Rakete hochzufahren“, sagte er der Financial Times. „Das bringt uns in eine komfortable Position“, so CEO Metzler gegenüber der FT.
Insgesamt hat Isar Aerospace (benannt nach dem Fluss Isar, der durch München fließt), nunmehr satte 330 Millionen Dollar an Risikokapital aufgenommen. Investiert sind unter anderem Porsche, Apeiron, Lakestar, Vito Ventures, Airbus Ventures und Earlybird, neu dazu gekommen sind nun 7-Industries Holding sowie Bayern Kapital. Besonders wichtig: Das Startup wird auch ordentlich von Bulent Altan, einem ehemaligen Top-Ingenieur von SpaceX, unterstützt. Die große Finanzierungsrunde dürfte die Unternehmensbewertung nicht auf Unicorn-Level gehoben haben, ist aber substanziell. Denn große Runden sind derzeit spärlich gesät. Zuletzt ist sogar bekannt geworden, dass Virgin Orbit von Multimilliardär Richard Branson Probleme hat, Geldgeber zu finden.
Isar Aerospace: Münchner Raketen-Startup holt Porsche als Investor
Raketentriebwerke im 3D-Druckverfahren
Isar Aerospace, das als Spin-off dreier ehemaliger Studenten der TU München entstand, dürfte aber wegen Technologie bei Investoren punkten. Kürzlich wurden neue Details zum „Aquila“ getauften Antrieb veröffentlicht, der intensiv im Esrange in Schweden getestet wird. „Wir freuen uns, dass wir große Fortschritte in der Entwicklung gemacht haben und sich unsere harte Arbeit ausgezahlt hat. Die volle Kontrolle über unsere Systeme und das Eigentum an der Triebwerkstechnologie werden ein wesentliches Element auf unserer Reise in den Orbit sein“, so Josef Fleischmann, CTO und COO bei Isar Aerospace.
Generell ist die Herangehensweise der mehr als 300 Mitarbeiter:innen von Isar Aerospace bemerkenswert, weil viele Bauteile der Rakete selbst neu entwickelt werden. So sollen die „komplexesten Teile der Raketentriebwerke im 3D-Druckverfahren aus Hochleistungsmetallen“ produziert werden, außerdem werden neue Kohlenstoff-Verbundstoffe und neuartige, ungiftige Treibstoffe entwickelt.