Rakete

„Darf explodieren“: Isar Aerospace will europäische Weltraumgeschichte schreiben (Update)

Spectrum-Rakete. © Isar Aerospace
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Wer sich Sorgen um die technologische Zukunft Europas macht, der sollte dieser Tage in Richtung Norden blicken. Und zwar sehr weit nach Norden. Denn am Andøya Spaceport in Norwegen könnte in den nächsten Stunden bzw. Tagen Geschichte geschrieben werden. Das Münchner Scale-up Isar Aerospace, in den letzten Jahren mit hunderten Millionen Euro an Investorengeldern ausgestattet, wird demnächst seine Spectrum-Rakete in den Orbit schicken. Gerade wurde die Rakete aufgetankt, bald könnte es losgehen – jedoch wurde das Startfenster wegen ungünstigen Winden nun bis auf weiteres verschoben.

„Der erste Testflug vom Weltraumbahnhof Andøya ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg des Unternehmens, das mit diesem ersten Testflug wertvolle Daten und Erfahrungen sammeln will“, heißt es seitens des Unternehmens. 2018 2018 von Daniel Metzler, Markus Brandl und Josef Peter Fleischmann, die zuvor in einer Studentengruppe an der Technischen Universität München in der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft für Raketentechnik und Raumfahrt (WARR) tätig waren, könnte das gelingen, was bisher nur ganz wenige Staaten und Unternehmen geschafft haben.

SpaceX-Vibes am Alten Kontinent

Sollte sich für Isar Aerospace das Zeitfenster öffnen, um „Spectrum“ abzufeuern: Es wird der erste private Raketenstart Deutschlands sein – und egal, ob die Rakete den Flug schafft oder explodiert, das Unternehmen wird bereits jetzt gefeiert. Schließlich hat Deutschland, ja sogar Europa, dann endlich eine Firma, die zumindest ein wenig SpaceX-Vibes auf den Alten Kontinent bringt.

Bei Isar Aerospace, bisher mit mehr als 400 Mio. Euro Risikokapital sowie mehr als 400 Mitarbeiter:innen ausgestattet, weiß man um die Bedeutung des eigenen Vorhabens für die europäische kommerzielle Raumfahrt. Man biete die „erste vollständig privat finanzierte europäische Lösung zur Deckung der wachsenden weltweiten Nachfrage“ für den Transport von kleinen bis mittelgroßen Satelliten in den Orbit. Sprich: Will Europa seine eigenen Überwachungs- und Kommunikationssatelliten unabhängig von den USA und SpaceX betreiben, dann braucht es Raketen wie jene von Isar Aeropsace, um sie nach oben zu schießen.

Spectrum-Rakete. © Isar Aerospace
Spectrum-Rakete. © Isar Aerospace

Mehrere Satelliten in unterschiedlichen Umlaufbahnen platzieren

„Spectrum“ ist dabei ein zweistufiges Trägersystem, das speziell für den Transport dieser kleinen bis mittelgroßen Satelliten konzipiert wurde. Mit einer Höhe von 28 Metern, einem Durchmesser von 2 Metern und einer Masse von 60 Tonnen bietet die Rakete eine kompakte und leistungsstarke Lösung für den Zugang zum Orbit. Die erste Stufe ist mit zehn Aquila-Triebwerken ausgestattet, die einen Schub von 675 kN erzeugen, während die zweite Stufe mit einem einzelnen Triebwerk und einem Schub von 95 kN präzise Manöver im Weltraum ermöglicht. Als Treibstoff wird eine Mischung aus Propan und Flüssigsauerstoff verwendet, die eine effiziente und umweltfreundliche Verbrennung gewährleistet.

Die Traglastkapazität der Spectrum-Rakete umfasst bis zu 1.000 kg in eine niedrige Erdumlaufbahn (LEO) und bis zu 700 kg in eine sonnensynchrone Umlaufbahn (SSO). Dank der Mehrfachzündfähigkeit der zweiten Stufe kann die Rakete mehrere Satelliten in unterschiedlichen Umlaufbahnen platzieren, was ihre Flexibilität für verschiedene Missionen erhöht. Die Verwendung von kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff sorgt zudem für ein geringes Gewicht bei hoher Robustheit, was die Effizienz des Systems weiter steigert.

Rakete wird wahrscheinlich explodieren

Wichtiges Alleinstellungsmerkmal der Spectrum-Rakete ist die vollständige In-House-Produktion, bei der nahezu alle Komponenten, einschließlich der Triebwerke, intern entwickelt und gefertigt werden. Mit einem Startpreis von etwa 10.000 Euro pro Kilogramm Nutzlast bietet Isar Aerospace eine (verhältnismäßig) kosteneffiziente Lösung für den wachsenden Markt der Kleinsatelliten.

Was heute am 24. März rund um Spectrum genau passieren wird, werden die nächsten Stunden zeigen. Um die Erwartungshaltungen zu zügeln, wurde vom Unternehmen bereits kommuniziert, dass die Rakete bei ihrem ersten kompletten Testflug wahrscheinlich nicht den Orbit wird. „Die Rakete darf explodieren, das ist im Rahmen des Testflugs sogar wahrscheinlich“, sagt eine Sprecherin. Jede geflogene Sekunde sei wertvoll, weil man so wichtige Daten sammeln könne, um das Raketen-Design weiter zu verbessern. Ein Flug von 30 Sekunden würde schon ein großer Erfolg sein.

Spectrum-Rakete. © Isar Aerospace
Spectrum-Rakete. © Isar Aerospace
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