IT-Fachkräftemangel kostet Österreich 3,8 Milliarden Euro pro Jahr
24.000 sind es heute, in den nächsten fünf Jahren könnten es bis zu 30.000: Der Fachkräftemangel in IT-Berufen wird in Österreich immer größer. Das haben wir schon vielfach berichtet, echte Änderungen – etwa bei der Rot-Weiß-Rot-Karte – gab es bisher nicht. Nun meldet sich der Fachverband für Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) der Wirtschaftskammer wieder zu Wort. Und fasst den Mangel in neue Zahlen.
Durch den Mangel an IT-Fachkräften entstehe ein Wertschöpfungsverlust von 3,8 Milliarden Euro pro Jahr, wird bei UBIT vorgerechnet. Einer der Gründe sei die aktuelle IT-Ausbildung. „Die hohen Drop-Out-Quoten bei IKT-Studien sind eine Gefahr. Zwar ist im letzten Jahr ein leichter Rückgang bei den Dropout-Quoten zu sehen; aber: Sich jetzt zu entspannen wäre ein Fehler“, so Martin Zandonella, Obmannstellvertreter des Fachverbands UBIT.
Weiter hohe Drop-out-Quoten
Laut IKT Statusreport 2021 gibt es in Österreich sehr hohe Drop-out-Quoten – also die Zahl der Menschen, die ein Studium anfangen, aber nicht beenden. In den Bachelor-Studiengängen der österreichischen Universitäten liegt diese für das Studienjahr 2019/2020 bei rund 43 %. Bei den Fachhochschulen lag sie im Studienjahr 2017/2018 ebenfalls bei gut 43 %. In den Informatik-Masterstudien auf Universitäten liegt die Dropout-Quote mit 51,4 % im Studienjahr 2019/20 sogar noch deutlich über der Dropout-Quote der Bachelorstudien.
„Österreich braucht dringend eine ambitionierte IKT- und Bildungspolitik, die auf Ausbildung von IT-Fachkräften abzielt. Nur so können die Herausforderungen der digitalen Transformation nachhaltig bewältigt werden. Ausbildung ist hier der Schlüssel in die Zukunft“, so Alfred Harl, Obmann des Fachverbands. So müsse die Informatikbildung in Österreichischen Volks- und Mittelschulen sowie AHS ein fixer Kern des Lehrplans werden. Bisherige Maßnahmen der Regierung, wie die „Digitale Grundbildung“ seien begrüßenswert, „aber von einer effektiven IT-Bildung kann hier noch nicht die Rede sein“, so Zandonella.
Nachfrage nach Fachkräften trotz Pandemie 2021 um 35 Prozent gestiegen