Italien macht „Klimawandel und nachhaltige Entwicklung“ zu einem Schulfach
Ab nächstem Schuljahr werden Schüler in Italien einmal pro Woche in dem Fach „Klimawandel und nachhaltige Entwicklung“ unterrichtet. Das neue Fach wird mit 33 Stunden pro Jahr in den Lehrplan öffentlicher Schulen aufgenommen und ist verpflichtend für alle Schulklassen – von der Volksschule bis zum Abschluss.
Wie ein „Trojanisches Pferd“ in allen Fächern
Bildungsminister Lorenzo Fioramonti (Fünf-Sterne-Bewegung) will, dass die Inhalte des Fachs an die jeweilige Altersstufe angepasst werden. Grundschüler könnten sich etwa mit dem Thema Umwelt in verschiedenen Kulturkreisen auseinandersetzen, in höheren Schulen könnten unter anderem die „Sustainable Development Goals“ der Vereinten Nationen unterrichtet werden, erklärte er der New York Times. Nachhaltigkeit, Klimawandel und Umgang mit natürlichen Ressourcen solle aber auch in anderen Schulfächern verstärkt thematisiert werden – wie ein „Trojanisches Pferd“, zitiert ihn die Zeitung.
Expertenrat aus Harvard und Oxford
Für das genaue Curriculum sollen internationale Experten als „peer reviewers“ dienen. Zu diesem Expertenrat werden unter anderem Jeffrey D. Sachs, der Leiter des Harvard Institutes für Internationale Entwicklung und Kate Raworth vom „Environmental Change Institute“ der Oxford University zählen. Italienische Lehrer werden ab Jänner auf das neue Fach eingeschult.
Fioramonti bekräftigt „Fridays for Future“
Fioramonti hatte italienische Schüler auch ermutigt, an den „Fridays for Future“-Demonstrationen teilzunehmen. Ein Engagement, das dem Minister mitunter heftige Kritik von der Opposition einbrachte. Fioramonti selbst lehrt unter anderem als Volkswirtschafts-Professor und forscht als Associate Fellow an der Universität der Vereinten Nationen. In seinen Arbeiten beschäftigt er sich vor allem mit Themen rund um soziale Ungerechtigkeit. Seit Anfang September ist er Bildungsminister im Kabinett Conte II