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iTranslate: Tinder-Mutter IAC kauft die Grazer Übersetzungs-App mit 80 Millionen Downloads

Zach Roseman (VP of Operations, IAC Applications), Andreas Dolinsek (CTO, iTranslate), Alexander Marktl (CEO, iTranslate) und Tim Allen (CEO, IAC Applications). © Michael Beck
Zach Roseman (VP of Operations, IAC Applications), Andreas Dolinsek (CTO, iTranslate), Alexander Marktl (CEO, iTranslate) und Tim Allen (CEO, IAC Applications). © Michael Beck
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Sie waren bislang die Underdogs der österreichischen Startup-Szene, die lieber in Graz an ihrer Übersetzungs-App tüftelten, als auf Startup-Events und Podiumsdiskussionen abzuhängen. Die mittlerweile zehnjährige Arbeit an der Übersetzungs-App iTranslate hat für das Gründer-Team Andreas Dolinsek und Alexander, Gunther und Richard Marktl jetzt den vorläufigen Höhepunkt erreicht. Der börsennotierte New Yorker Internet-Konzern IAC (Marktkapitalisierung rund 13,4 Mrd. Dollar), zu dem auch Tinder, okcupid, Vimeo, Dictionary.com, CollegeHumor oder myHammer gehören, schnappt sich die Grazer Firma, die bislang komplett im Eigentum ihrer vier Gründer stand.

Mit gutem Grund: iTranslate entwickelte sich 2017 wirtschaftlich prächtig: Sowohl Umsatz als auch Downloadzahlen konnten verdreifacht werden, bereits 2015 soll die Firma, die früher Sonico Mobile hieß, profitabel gewesen sein. 2016 schaffte iTranslate einen Bilanzgewinn von 522.000 Euro (neuere Zahlen liegen noch nicht vor). Die mobile Software wird über In-App-Käufe finanziert – Premium-Funktionen wie Offline-Übersetzungen (wichtig im Ausland auf Reisen!) kosten je nach Paket zwischen 3 und 5 Euro pro Monat.

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Zum Kaufpreis gibt es aktuell keine offiziellen Informationen. Vergleicht man den Deal mit jenem von Runtastic und adidas im Jahr 2015 (140 Mio. Downloads, 220 Mio. Euro) oder mySugr 2017 (1 Mio. Nutzer, 80 Mio. Euro), dann dürfte sich der Exit im höheren zweistelligen oder gar dreistelligen Millionenbereich abspielen.

“Bisher unerreichte Ressourcen”

“Als Teil von IAC Applications können wir auf ein globales Netzwerk mit für uns bisher unerreichten Ressourcen zurückgreifen und unseren starken Wachstumspfad fortsetzen”, sagt iTranslate-CEO Alexander Marktl. “Andreas Dolinsek und ich werden von unserem Grazer Standort die globale Expansion von iTranslate vorantreiben.” Von Gunther und Richard Marktl ist in den Zukunftsplänen keine Rede mehr, sie scheiden (wohl mit beträchtlichem Geld am Konto) aus dem Unternehmen aus. Beide hielten jeweils 24 Prozent an iTranslate (

Die Converse-App von iTranslate gibt es vorerst nur für iPhones. © iTranslate/Montage Trending Topics
Die Converse-App von iTranslate gibt es vorerst nur für iPhones. © iTranslate/Montage Trending Topics

Konkret gehört iTranslate, das mittlerweile 80 Millionen Downloads (verfügbar für iPhone, iPad, Apple Watch, Android und Windows) vorweisen kann, seit 15. März zur Sparte IAC Applications und ist damit eine Schwestern-App vom Mitbewerber “Speak & Translate” – also eine App, die ebenfalls Übersetzungen via iPhone für User erledigt.

Graz als Standort für Startups gestärkt

Neben Wien, Linz und Tirol ist Graz in Sachen Startups der vierte wichtige Hub. Durch die übernahme von iTranslate wird die steirische Landeshauptstadt stark aufgewertet. Der neue Eigentümer will ein Kompetenzzentrum an der Mur aufbauen, außerdem plant IAC Applications weitere Standorte in Österreich zu eröffnen. Zusammen mit dem talentierten Team und den preisgekrönten Produkten von iTranslate freuen wir uns unser Wachstum als führender Anbieter im App und Mobil Bereich zu beschleunigen“, so Tim Allen, CEO von IAC Applications.

"The Dash Pro"-Ohrstöpsel soll 350 Euro kosten. © iTranslate/Bragi
„The Dash Pro“-Ohrstöpsel soll 350 Euro kosten. © iTranslate/Bragi

Zwar ist iTranslate anders als die meisten anderen Startups bis zum Exit ohne Business Angels oder VCs am Cap Table ausgekommen, hat aber dennoch eng mit der auf M&A spezialisierten i5invest zusammen gearbeitet. Patrick Prokesch und Herwig Springer von i5invest, die schon das Google-Investment bei der Wiener Firma Stream Unlimited begleiteten, standen den Grazern bei dem Deal zur Seite. In den letzten beiden Jahren beriet i5invest auch den Launch und die Expansion des Abo-Geschäftsmodells.

Flirt mit Apple

Im September 2015 erreichte iTranslate weltweite Bekanntheit, als Apple-COO Jeff Williams die App im Rahmen einer Special Event Keynote den Apple-Fans als eine seiner persönlichen Favoriten auf der Bühne vorstellte. Folgerichtig wurde die Dolmetscher-App „iTranslate Converse“ (Release: August 2017) im Januar 2018 von Apple als „App of the Year on Apple Watch“ ausgezeichnet. Weil iTranslate immer Liebkind von Apple war, kamen zuletzt gar Gerüchte in der Branche auf, dass der iPhone-Konzern die Grazer schlucken könnte – bewahrheitet haben sich die Spekulationen nicht.

iTranslate auf der Apple Watch. © Sonico Mobile

Eine Kooperation mit dem Münchner Kopfhörer-Hersteller Bragi brachte iTranslate dann wieder in die Schlagzeilen. Gemeinsam zeigte man den In-Ear-Kophörer “Dash Pro”, der in Echtzeit gesprochene Sprache übersetzen können soll. Präsentiert wurde er 2017 in New York – möglich, das damals IAC auf die Grazer aufmerksam wurde.

Die bisher größten österreichischen Startup-Exits

Startup Bewertung Käufer Vertical
Runtastic 220 Mio. Euro adidas (D) Sports
Shpock 190 Mio. Euro Schibsted (NOR) Marketplace
mySugr ca. 80 Mio. Euro Roche (SUI) Health
Prescreen 17 Mio Euro Xing (D) Recruiting
Dynatrace 256 Mio. USD Compuware (US) Software
SensorDynamics 164 Mio. USD Maxim Integrated (US) Semiconductor
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