Iurio: Grazer LegalTech-Startup macht Exit an Linde Digital
Das Grazer LegalTech-Startup Iurio, das im Jahr 2017 an den Start gegangen ist, hat es zum Exit geschafft. Linde Digital, eine Tochter des österreichischen Linde Verlags, wird nun zum Mehrheitseigentümer. Im Jahr 2022 hatte Linde Digital bereits 40 Prozent der Anteile des Jungunternehmens für eine siebenstellige Summe erstanden (wir berichteten). Nun hat die Verlagstochter, die sich oft an heimischen Startups aus dem LegalTech-Bereich beteiligt, weitere 45 Prozent der Anteile angekauft. Angaben zum Verkaufspreis haben die beiden Parteien nicht gemacht, doch gemessen an der Transaktion von 2022 war es mutmaßlich wieder ein siebenstelliger Betrag.
Iurio-Founder blieben im Unternehmen
„Das Verlagswesen gilt mitunter als konservativ, um nicht zu sagen angestaubt. Bei Linde verfolgen wir einen gänzlich anderen Weg. Unser Anspruch ist es, signifikante Trends – auch im digitalen Bereich – schon in der Frühphase zu erkennen und spannende Neuheiten sowie Innovationen zu fördern“, erklärt Benjamin Jentzsch, Geschäftsführer von Linde Digital und dem Linde Verlag. Linde Digital ist erst im Jahr 2022 an den Start gegangen, ist aber neben Iurio bereits an den Jungunternehmen Blockpit, sproof und Cybertrap beteiligt.
Die beiden Gründer von Iurio, Arnold Scherabon und Patrick Hofmann, verbleiben nach dem Eigentümerwechsel auf ihren angestammten Posten, Scherabon als Geschäftsführer, Hofmann als CTO. „Das Team von IURIO leistet großartige Arbeit, wir wollen es nicht umstellen, sondern ergänzen. Wir werden die Plattform intensiv weiterentwickeln und viel tiefer in die digitale Produktwelt von Linde integrieren“, so Benjamin Jentzsch. Langfristig sei das Ziel, einen sicheren europäischen Softwaremarktführer für professionelle Kollaboration zwischen Berater:innen und ihrer Klientel zu entwickeln. „Das Produkt hat enormes Skalierungspotenzial in verschiedenen Branchen und Regionen und kann für Linde auch ein Hebel zur Expansion im EU-Ausland werden.“
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Sichere Kommunikation für den Rechtssektor
Die Dienstleistungen von Iurio sind vor allem auf Steuerberater:innen, Anwält:innen, Notar:innen sowie generell auf Unternehmen mit Bedarf an sicherer Kommunikation zugeschnitten. Die Jungfirma bietet eine Online-Plattform, die den sicheren Versand sowie die geschützte Aufbewahrung kritischer Daten und Dokumente ermöglicht. Darüber hinaus ist es auch möglich, in die Plattform zusätzliche Tools zu integrieren. Dazu gehört etwa der Doctracker von Cybertrap, ein digitales Wasserzeichen, mit dem sich die Distribution eines Dokuments nachverfolgen lässt.
„Auf digitalem Wege sicher kommunizieren zu können, spielt im privaten wie unternehmerischen Bereich eine zunehmend wichtige Rolle. Eine Kommunikationsplattform zu entwickeln, die sämtlichen technischen als auch rechtlichen Anforderungen gerecht wird, war eine große Herausforderung. Umso stolzer sind wir darauf, mit unserem Produkt zu den besten in Europa zu gehören“, erklärt Arnold Scherabon. Das Startup konnte kürzlich im Zuge einer Ausschreibung den Staat Liechtenstein als Kunden gewinnen. Künftig nutzt das Fürstentum dessen Software als digitale Beurkundungsplattform und wird diese auch allen heimischen Notar:innen zur Verfügung stellen.
Die beiden Founder freuen sich sehr über den Exit, der für sie einen wichtigen Meilenstein bedeutet. „Diese Akquisition ist die Krönung unserer harten Arbeit und ein Beweis für die hohe Qualität unserer Gründungsidee und der entwickelten Lösung“ sagt Patrick Hofmann. Arnold Scherabon fügt hinzu: „Als Gründer und Geschäftsführer ist es eine große Freude zu sehen, wie unsere Vision realisiert wird. Dieser Exit ist nicht nur eine persönliche Bestätigung, sondern auch ein klares Signal an den Markt, dass Iurio an der Spitze der europäischen Technologie steht.“