Genveränderte Lebensmittel

Ja von EU-Kommission: Neue Gentechnik könnte doch in EU angewendet werden

Tomaten, Gemüse, Feld, Landwirtschaft, Regionalität
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Eine aktuell veröffentlichte Studie der Europäischen Kommission empfiehlt, die Einstufung von Neuen Genomische Techniken (NGTs) an Lebensmitteln als Gentechnik zu überdenken. Diese Verfahren, welche umgangssprachlich auch als Neue Gentechnik bezeichnet werden, hätten laut einer Veröffentlichung der Europäischen Kommission das Potenzial, zu „einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem als Teil der Ziele des Europäischen Green Deal und der Farm to Fork-Strategie beizutragen.“ Mit der Einstufung als „Gentechnik“ gehen Regulationen, wie eine Risiko- und Sicherheitsabschätzungen der Auswirkungen von Neuer Gentechnik auf die Gesundheit und Umwelt, die Rückverfolgbarkeit und die Kennzeichnung im Verkauf als genverändertes Lebensmittel einher. Der Studie der Europäischen Kommission zufolge, sei die geltende Gesetzgebung aber nicht mehr „zeitgemäß“ und bedarf Anpassung. Umweltschutzorganisation fürchten nun eine Deregulation der Bestimmungen zu genveränderten Lebensmitteln.

Klima-resistente Lebensmittel gesucht

Die Befürworter der Neuen Gentechnik erhoffen sich in der Anwendung der Verfahren die Lösung für die Klimawandel-bedingten Probleme der Landwirtschaft. Obst und Gemüse könnten genetisch so verändert werden, dass sie resistenter gegen extreme Wettererscheinungen wären, so die Hoffnung. Diese wird nun auch die Studie unterstützt. So heißt es in den Keyfindings: “ NGT-Produkte haben das Potenzial, zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen mit Pflanzen beizutragen, die resistenter gegen Krankheiten, Umweltbedingungen und Auswirkungen des Klimawandels sind. Darüber hinaus können die Produkte von höheren ernährungsphysiologischen Qualitäten wie einem gesünderen Fettsäuregehalt und einem geringeren Bedarf an landwirtschaftlichen Betriebsmitteln wie Pestiziden profitieren.“

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Im Mittelpunkt der Debatte stehen neue Verfahrenstechniken, wie die sogenannte Crispr-Genschere. Crispr steht für „Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats“. Bei dieser Methode können Gene eingefügt, entfernt oder ausgeschaltet werden.

Folgen für die Umwelt nicht bekannt

Die Gegner der Neuen Gentechnik befürchten schwerwiegende Folgen für die Umwelt durch die Einführung von genveränderten Lebensmitteln. Sind die veränderten Obst- und Gemüsepflanzen einmal in der Natur, ließen sich diese Folgen nicht mehr umkehren, so das Argument. Laut der heute veröffentlichten Studie gäbe es eine Reihe von Techniken mit unterschiedlichen Ergebnissen für die Umwelt. Bei einigen Verfahren der Neuen Gentechnik, wären die so erzeugten Pflanzen jedoch genauso so sicher für Mensch, Tier und Umwelt wie konventionell gezüchtete Pflanzen, so ein Schlüsselpunkt der Veröffentlichung. Daher plädiert die EU-Kommission für einen neuen Denk-Prozess in der gesetzlichen Regulierung.

Die Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Stella Kyriakides: „Die Studie, die wir heute veröffentlichen, kommt zu dem Schluss, dass neue Genomtechniken die Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Produktion fördern können, was den Zielen unserer Farm-to-Fork-Strategie entspricht. Mit der Sicherheit der Verbraucher und der Umwelt als Leitprinzip ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, einen offenen Dialog mit den Bürgern, den Mitgliedstaaten und dem Europäischen Parlament zu führen, um gemeinsam über das weitere Vorgehen beim Einsatz dieser Biotechnologien in der EU zu entscheiden.“

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Global 2000: „Klimaresistentere Lebensmittel nicht in Sicht“

In einer aktuell veröffentlichten gemeinsamen Studie haben Global 2000 und die Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutgemeinschaft (IG Saatgut) den aktuellen internationalen Stand der Anwendung der Crispr-Genschere im Lebensmittelsektor untersucht. Ihren Erkenntnissen nach, liegt der bisherige der Fokus auf „Lifestyle-Produkten“ und herbizidsresistenten Lebensmitteln. Tatsächlich klimaresistentere Lebensmittel seien laut Global 2000 hingegen bisher nicht am Markt oder in Planung. Dafür würden bisher teilweise auch die nötigen wissenschaftlichen Grundlagen zu den dafür nötigen Eigenschaften, wie beispielsweise die Trockenheitstoleranz, fehlen.

Die aktuelle Studie der Europäischen Kommission soll nun im Mai mit den EU-Ministern auf der Tagung des Rates „Landwirtschaft und Fischerei“ besprochen werden. Auch im EU-Parlament soll sie Thema sein. Anschließend soll eine Folgenabschätzung zu den politischen Optionen für die Regulierung von Pflanzen, welche mit Verfahren der Neuen Gentechnik behandelt wurden, folgen.

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