Jetzt erst recht: Reise-Startup TourRadar launcht in Deutschland
Teil-Lockdown in Deutschland, harter Lockdown in Österreich: Das sich das Wiener Reise-Startup TourRadar ausgerechnet heute mit einer Meldung für den Start im deutschen Markt bemerkbar macht, mit dem war eher nicht zu rechnen. Doch das Team rund um CEO Travis Pittman will ein positives Zeichen setzen – und sich im größten europäischen Markt schon jetzt für die Zeit, wenn Reisen wieder gang und gäbe sind, positionieren.
Denn, und das könnte durchaus überraschen, war TourRadar mit Hauptsitz in Wien bisher in erster Linie auf den angloamerikanischen Raum fokussiert, was die Kundschaft anging. Vor allem in Nordamerika, Australien und Großbritannien wurde die Plattform für mehrtägige Gruppen- und Privatreisen genutzt. Mit einer deutschsprachigen Ausgabe will das 2010 gegründete Unternehmen nun auch zum Marktführer in Mitteleuropa werden.
„Optimismus bewahren“
„Die Touristik benötigt gerade jetzt positive Impulse“, so CEO Pittman in einer Aussendung.“Unsere Chance liegt darin, dass Menschen sich an das Reisen mit Covid-19 gewöhnen müssen, da wir nicht wissen, wann der Virus ganz verschwinden wird. Wenn man sich für eine Reise entscheidet, die von Fachleuten organisiert wird, die große Sorgfalt bei den Sicherheitsmaßnahmen walten lassen, können sich Reisende viel sicherer fühlen, als wenn sie ihre Reise selbst organisieren. Jetzt gilt es für die Branche, Optimismus zu bewahren und Vorfreude auf 2021 zu schaffen.“
Die Hoffnung liegt also darin, dass in einer Post-Corona-Welt mehr Menschen weg vom Massentourismus gehen und sich individualisierte Reisen für kleine Gruppen abseits ausgetrampelter Pfade suchen. Die neue, deutschsprachige Startseite von TourRadar lockt bereits jetzt mit bis zu 70 Prozent Rabatt für Rundreisen im nächsten Jahr – man will die Kauflaune rund um den Black Friday auch dafür nutzen, dass Menschen nicht nur online shoppen, sondern sich auch eine Reise buchen.
Neue Partner in Deutschland
Als Aggregator von Reiseangeboten arbeitet TourRadar künftig in Deutschland mit den Reiseveranstaltern Feuer und Eis Touristik, Lüftner Cruises, Eurobike und Eurohike, Nicko Cruises, Paradise Reise Service, sailwithus und Sunway Safaris zusammen. Zwar konnten Nutzer aus Deutschland natürlich schon bisher buchen, doch mit den deutschen Veranstaltern kann man nun gezielter die Reisebedürfnisse der neuen Zielgruppe ansprechen.
Insgesamt arbeitet TourRadar mit mehr als 2.500 Reiseveranstaltern weltweit zusammen und bietet mehr als 40.000 Reisen in über 200 Ländern an. Als Vermittlungsplattform bekommt die Wiener Firma eine Provision je gebuchter Reise. Die meisten Nutzer sind zwischen 18 und 35 Jahren alt. Die gebotenen Reisen sind aber nicht nur für Studenten und Budget Travellers gedacht, sondern auch im Luxus-Segment angesiedelt. „Vor der Krise waren eine Woche in Thailand oder City-Hopping durch Europa unsere Bestseller“, so Pittman. Doch es gebe auch Buchungen im Luxussegment, wo etwa für Flusskreuzfahrten 20.000 Dollar oder mehr pro Person gezahlt werden.
Plattformen in der Krise
Man muss kein Touristiker sein, um zu wissen, dass Reise-Plattformen 2020 eine schwere Zeit haben. Doch neben Schreckensmeldungen gibt es auch immer wieder Lichtblicke. So könnte der Börsengang von Airbnb noch dieses Jahr an der NASDAQ eine der größten Neuemissionen des Jahres werden. Wie Airbnb hat auch TourRadar als Vermittlungs-Plattform den Vorteil, dass die Assets (Hotels etc.) nicht dem Unternehmen gehören.
„Marktplätze sind deutlich resilienter als herkömmliche Geschäftsmodelle. Nimm etwa Airbnb. Ihnen gehören die Assets, also die Zimmer nicht, und sie können die Ausschläge nach unten besser abfedern. Es geht nach unten, aber es kann sehr schnell wieder nach oben gehen“, sagt etwa Mathias Hockenfels kürzlich im Interview mit Trending Topics.