Joby Aviation: Lilium-Konkurrent geht mit Flugtaxis via SPAC an die Börse
In Europa spricht man meistens über die beiden deutschen Startups Lilium und Volocopter, wenn es um Flugtaxis bzw. so genannte eVTOLs (Electric Vertical Takeoff and Landing) geht. Doch der Blick über den großen Teich in die USA zeigt, dass es dort ein ähnliches Startup gibt, dass möglicherweise schon ein paar Schritte weiter ist. Es heißt Joby Aviation und macht jetzt den Schritt an die Börse.
Das Unternehmen rund um CEO und Gründer von JoeBen Bevirt hat bereits 2009 die Arbeit an den Hubschrauber-ähnlichen Fluggeräten mit den sechs Rotoren gestartet, 2015 dann den ersten Prototypen fliegen lassen. Es soll noch bis 2024 dauern, bis die ersten kommerziellen Flüge durchgeführt werden können, doch bereits vorher will man an die Börse. Das Werkzeug dazu: ein SPAC (Special Purpose Acquisition Company).
Mit dem Linkedin-Gründer an die Börse
Durch den Zusammenschluss mit Reinvent Technology Partners, einem Unternehmen von Linkedin-Gründer Reid Hoffman und Zynga-Gründer Mark Pincus, wird ein schneller Börsengang möglich. Reinvent dient dabei als börsennotierten Mantelgesellschaft, in die Joby Aviation hineingepackt wird. Joby hatte zuvor schon prominente Investoren, nämlich etwa Toyota. 6,6 Milliarden US-Dollar ist das neu geschaffene Unternehmen nun wert.
Viele Ähnlichkeiten zu Lilium
Nach 1.000 absolvierten Testflügen, aber noch ohne Geschäftsmodell traut sich Joby nun an die Börse. Die Entwicklung kostet weiter Geld, weitere 1,6 Milliarden Dollar werden dem Unternehmen dafür von Investoren zur Verfügung gestellt. Je Fluggerät, das einen Piloten und vier Passagiere 240 Kilometer bei einem Top-Speed von 320 km/h transportieren kann, wird mit Produktionskosten von etwa 1,3 Millionen Dollar gerechnet.
„Unser fliegendes Ridesharing-Service wird die Einfachheit von konventionellem Ridesharing mit der Kraft des Fliegens kombinieren. Eine grüne Alternative zum Autofahren, die per App buchbar ist“, heißt es seitens des Unternehmens. Ein Usecase könnte sein, Transporte von Flughäfen in näher gelegene Städte zu ermöglichen. Dazu müssen aber erst auch alle notwendigen Erlaubnisse eingeholt werden.
In den USA kristallisiert sich Joby somit immer mehr als führende Firma in dem Bereich heraus. Denn Uber hat seine Flugtaxi-Bestrebungen mittlerweile aufgegeben und seine Tochterfirma bereits an Joby verkauft.