Flugtaxis

Joby Aviation holt 500 Mio. Dollar, während Lilium die Insolvenz droht

© Joby Aviation / Lilium
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Viel Bewegung zu beiden Seiten des Atlantiks bei den Flugtaxi-Herstellern: Denn während sich der US-Player Joby Aviation gerade noch einmal eine halbe Milliarde Dollar aufgenommen hat, um endlich eine Lizenz zu bekommen, die kommerzielle Produktion zu starten und dann 2025 einen eigenen Flugtaxi-Betrieb anbieten zu können, geht dem deutschen Player Lilium das Geld aus.

Lilium, das an der Börse notiert ist, hat seine Investoren vor einer drohenden Insolvenz gewarnt. Denn sollten dem deutschen Unternehmen Staatsbürgschaften über insgesamt 100 Millionen Euro nicht zugesprochen werden, dann droht bis Jahresende, also innerhalb der nächsten drei Monate, möglicherweise sogar die Pleite. In einem Dokument an die US-Börsenaufsicht SEC heißt es, dass das Unternehmen die Gruppe „sofort zusätzliches Kapital benötigt, um ihre laufenden Geschäfte weiter zu finanzieren“. Weiter hofft man darauf, dass der Bund sowie das Land Bayern dieses Geld zuschießen.

Ebenfalls in Geldnöte gekommen ist Volocopter, ebenfalls ein deutsches Tech-Unternehmen mit eVTOLs. Dieses konnte eine drohende Insolvenz abwenden, indem bestehende Gesellschafter, darunter die chinesische Geely-Gruppe, Anfang 2024 mit einer Geldspritze aushalfen.

Joby Aviation, ein kalifornisches Unternehmen, das elektrische Lufttaxis entwickelt, erhält währenddessen eine weitere Investition in Höhe von 500 Millionen US-Dollar von Toyota. Damit erhöht sich die Gesamtinvestition des Automobilherstellers in Joby auf 894 Millionen US-Dollar, einschließlich einer Kapitaleinlage von 394 Millionen US-Dollar im Jahr 2020.

Die Mittel sollen Joby dabei helfen, den langwierigen Zertifizierungsprozess vom Typ 2 bei der Federal Aviation Administration abzuschließen und die kommerzielle Produktion seines elektrischen Senkrechtstart- und Landeflugzeugs zu unterstützen. Joby befindet sich in der vierten von fünf Phasen der Typzertifizierung und strebt an, im Jahr 2025 einen kommerziellen Lufttaxidienst zu starten.

Erweiterung der Produktionskapazitäten und Partnerschaft mit Toyota

Das Unternehmen hat kürzlich sein drittes Flugzeug aus der Pilotproduktionslinie in Marina, Kalifornien, ausgerollt und mit dem Bau einer erweiterten Anlage in Kalifornien begonnen, die seine Produktionsfläche mehr als verdoppeln wird. Die Investition soll in zwei gleichen Tranchen in Form von Bargeld für Stammaktien erfolgen, wobei die erste Tranche voraussichtlich noch in diesem Jahr und die zweite im Jahr 2025 abgeschlossen wird.

Seit 2019 teilt Toyota mit Joby die Funktionsweise des Toyota Production Systems, das die Planung, die Entwicklung einer Fertigungsmethode und das Werkzeugdesign umfasst. „Das von Toyota geteilte Wissen und die Unterstützung waren entscheidend für den Erfolg von Joby“, sagte Joby-Gründer und CEO JoeBen Bevirt.

Pläne für den kommerziellen Betrieb

Joby wurde 2009 gegründet und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt an der Entwicklung, Zertifizierung und Produktion eines eVTOL-Flugzeugs, das als kommerzieller Taxidienst in Städten eingesetzt werden soll. In den letzten fünf Jahren hat Joby durch Fortschritte bei der eVTOL-Entwicklung und aufsehenerregende finanzielle Schritte an Sichtbarkeit gewonnen.

Im Jahr 2020 übernahm Joby Ubers Lufttaxi-Projekt Elevate im Rahmen eines komplexen Deals, bei dem Uber 75 Millionen US-Dollar in das Startup investierte. Ein Jahr später kündigte Joby Pläne an, durch eine Fusion mit dem Börsenmantel Reinvent Technology Partners an die Börse zu gehen. Seit dem Börsenstart ist der Kurs der Aktie aber um etwa 42 Prozent eingebrochen.

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