Hintergrund

John Deere zahlte 360-Millionen-Euro-Bewertung für Kreisel Electric aus Oberösterreich

John Deere’s neuer elektrischer Bagger wird mit Kreisel-Batterien betrieben. © John Deere
John Deere’s neuer elektrischer Bagger wird mit Kreisel-Batterien betrieben. © John Deere
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Es ist einer der größten Deals der Tech-Geschichte Österreichs. Ende 2021 wurde bekannt gemacht, dass John Deere & Company, ein milliardenschwerer US-Hersteller von Technologien für die Landwirtschaft, das oberösterreichische Unternehmen Kreisel Electric mehrheitlich übernimmt. Aus Investoren-Dokumenten geht nun hervor, wie viel das US-Schwergewicht, das für Traktoren, Bagger und Rasenmäher weltweit bekannt ist, für die Oberösterreicher zahlte.

Es sind 276 Millionen Dollar, die John Deere (Börsenwert: 120 Mrd. Dollar) für die Mehrheitsbeteiligung an Kreisel Electric bezahlte. „Der Gesamtkaufpreis in bar, abzüglich der erworbenen Barmittel, betrug 276 Millionen US-Dollar. Der größte Teil des Kaufpreises wurde dem Geschäftswert und den sonstigen immateriellen Vermögenswerten zugewiesen“, heißt es in Dokumenten, die die Deere & Company ihren Investor:innen zur Verfügung stellte. Kreisel sei ein Pioneer bei kühlender Batterietechnologie, und diese soll langfristig in der gesamten Produktpalette von Deere zum Einsatz kommen, um den Übergang zu CO2-ärmeren Antrieben zu schaffen.

Da Deere 70 Prozent von Kreisel gekauft hat, kann man von einer Unternehmensbewertung von 360 Mio. Euro (394 Mio. Dollar) ausgehen. Das ist deutlich mehr als viele der großen Startup-Exits in Österreich (Runtastic: 220 Mio. Euro; Shpock: 190 Mio. Euro; kompany: +100 Mio. Euro; Busuu: 385 Mio. Euro).

Kreisel Electric wurde 2014 von den Brüdern Johann, Markus und Philipp Kreisel gegründet. Vom Standort Rainbach im Mühlkreis nahe Freistadt aus erreichte man bald große Bekanntheit – einerseits durch die hauseigene Batterietechnologie, andererseits durch die Beteiligung des Neffen von Arnold Schwarzenegger, Patrick Knapp-Schwarzenegger, am Unternehmen. Kreisel Electric baute auch medienwirksam seine Batterien in die G-Klasse des Hollywood-Stars ein.

Wie es bei Kreisel Electric nach der Übernahme weitergeht

Vollelektrischer Bagger mit Kreisel-Batterien

Ein erstes Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen den US-Amerikanern und den Oberösterreichern gab es Anfang 2023 auf der Hightech-Messe CES in Las Vegas zu sehen. Dort stellte John Deere den Prototyp seines ersten vollelektrischen Baggers vor, der von einer Kreisel-Batterie angetrieben wird. „Er zeigt, dass wir uns auf die Elektrifizierung konzentrieren, um dem Wunsch unserer Kunden nach leiseren und sichereren Lösungen nachzukommen und gleichzeitig Arbeiten mit geringeren Emissionen auszuführen. Es ist ein Beispiel dafür, wie das Team Fortschritte bei der Reduzierung der Scope-3-Treibhausgasemissionen macht, für die wir wissenschaftlich fundierte Ziele haben“, heißt es dazu.

außerdem kündigte John Deere Ende 2022 an, neben der Produktionsstätte in Österreich in zwei weitere Standorte zu investieren, um die Produktionskapazitäten von Kreisel Electric um mehr als 2 GWh erhöhen. Die beiden Standorte sind in Saran in Frankreich sowie in den USA. Man wolle die wachsende Nachfrage nach Batterien für Batterieelektrische- oder Hybridantriebssysteme befriedigen.

In einem Bericht von Tipping Point zu dem Kreisel-Deal ist sogar die Rede von 360 Mio. Euro, die John Deere für die oberösterreichische Firma bezahlt haben soll – das ist aber nicht bestätigt, seitens Kreisel will man dazu derzeit keinen Kommentar abgeben.

Kreisel Electric wird mehrheitlich vom Traktor-Riesen John Deere übernommen

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