Porträt

Joulzen: Wiener Startup verwandelt alte Ölheizungen in grüne Wärmespeicher

Die Gründer von Joulzen: Sebastian Rigger, Florian Schellnast und Christoph Markler. © Joulzen
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Mehr als 1,2 Mio. Österreicher:innen in rund 600.000 Haushalten beziehen derzeit ihre Wärme aus der Ölheizung – und klar ist auch: Irgendwann einmal muss diese Ölheizung weg und durch eine klimaschonendere Art der Beheizung ersetzt werden. Das Erneuerbaren Wärmegesetz (EWG) verbietet Heizsysteme mit fossilen Energieträgern in neu errichteten Gebäuden – aber was besteht mit den bestehenden Ölheizungen?

Das Wiener Startup Joulzen der drei Gründer Sebastian Rigger, Florian Schellnast und Christoph Markler will dafür eine kreative Lösung gefunden haben. Denn sie treten an, um alte Öltanks in nachhaltige Wärmespeicher zu verwandeln. Das verspreche niedrigere Heizkosten und mehr Unabhängigkeit von Energiepreisschwankungen, heißt es seitens der Jungfirma.

Aber was macht Joulzen da genau? „Die Tanks werden zuerst professionell gereinigt. Das muss jedenfalls gemacht werden, auch wenn der Tank entsorgt werden soll. Anstelle der kostenintensiven Entsorgung wird der Tank dann aber isoliert, mit Wasser als Medium gefüllt und mit unserer „Blackbox“ verbunden, über welche die elektrische und hydraulische Steuerung des Systems geregelt wird. Falls ein neues Heizsystem installiert wird, wird dieses dann ebenfalls mit der „Blackbox“ verbunden, damit etwa die hohe Effizienz von Wärmepumpen beim beladen, d.h. das Aufheizen des Mediums, des Tanks ausgenutzt werden kann“, erläutert Rigger gegenüber Trending Topics.

In Kombination mit Durchlauferhitzer und Wärmepumpe

Ok – aber was ist denn letztendlich in dieser Blackbox drinnen – was sorgt für die Erhitzung des Wasser, das durchs Haus zum Wärmen zirkulieren soll? Rigger: „In dieser Blackbox ist ein Durchlauferhitzer verbaut. Dadurch kann das System auch als alleiniges Heizsystem des Hauses funktionieren, wobei der Wirkungsgrad jedenfalls höher als jener einer Ölheizung ist. Im Optimalfall wird das System aber mit einer Wärmepumpe kombiniert, um die Energie so effizient wie möglich zu nutzen.“

Unterm Strich wird als Öl als Energiequelle durch Strom ersetzt, und dabei die bestehende Anlage genutzt. „Die Heizkosten werden um bis zu 90 % gesenkt, und der CO₂-Ausstoß reduziert sich um bis zu 84 %“, so die Gründer. Alleine durch das Entfallen der Entsorgungskosten der alten Öltanks könnten sich Haushalte bis zu 5.000 Euro sparen. Die drei sind allesamt Ingenieure der Technischen Universität Wien und konnten bereits bei den Wettbewerben Climate Launchpad Austria und TU Wien i²c Demo Day punkten.

Interessant ist auch, dass Haushalte Förderungen in Anspruch nehmen können, etwa die Förderungsaktionen wie „Raus aus Öl und Gas“ und „Klimafreundliches System“ des Bundes und das Landes Tirol. „Mit Joulzen kommen wir dem Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein, einen großen Schritt näher“, so Rigger. In Tirol würden bis zu 100% der Umrüstungskosten gefördert, auf Bundesebene laufen die Förderprogramme noch bis Ende 2025.

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