„Bitcoins sind Betrug“: JPMorgan-Chef befeuert Gerüchte um eigene Banken-Kryptowährungen
Auf einer Konferenz in New York positionierte sich Jamie Dimon, CEO der einflussreichen Investmentbank JPMorgan, klar gegen virtuelle Währungen: „Sie werden nicht funktionieren. Bitcoins sind Betrug.“ Generell meiden Banken Diskussionen um Bitcoins seit deren Erstarken im Nachklang der Finanzkrise. Dimon bezog sich in der Folge seines Vortrags auf die dunkle Vergangenheit der Währung im Dark Web und als Instrument für Geldwäsche. Der 52-Jährige sagte schwere Verluste für Anleger voraus: „Der Bitcoin-Preis können auf 20.000 Dollar pro Stück steigen, aber letztenendes wird alles in die Luft fliegen.“
Er sei „ehrlich geschockt, dass niemand das Schema wie er durchblicken“ würde. Dimon würde auch JPMorgan-Angestellte in der Sekunde feuern, wenn sie mit Kryptowährungen handeln würden. „Aus zwei Gründen: Es ist gegen unsere Regeln und es ist dumm.“Er wies allerdings auch auf „zahlreiche Anwendungsgebiete“ hin, die die zugrundeliegende Blockchain-Technologie für den Bankensektor leisten könne.
Banken auf dem Weg zur gemeinsamen Kryptowährung?
Damit heizt Dimon weiter Spekulationen an, dass die internationalen Großbanken an eigenen Kryptowährungen arbeiten. Denn JPMorgan investiert Millionen Dollar in die Erforschung der Blockchain-Technologie. Die Bank ist neben Cisco, Microsoft und BP eines der prominentesten Mitglieder in der Ethereum Enterprises Alliance, auch Credit Suisse, Santander oder Mastercard sind mit von der Partie.
Die Organisation bringt Startups, Fortune 500-Unternehmen und Wissenschaftler zusammen, um Einsatzfelder rund um die Blockchain zu entwickeln. Finanzinstitute hoffen, dass durch die dezentralen Speicherprozesse internationale Geldtransfers, Kredit- und Wertpapierhandel günstiger und schneller umgesetzt werden können.
JP Morgan verfolgt „eigene Pläne“
Im April 2017 verließ JPMorgan mit dem Verweis auf „die Arbeit an eigenen Blockchain-Produkten“ das internationale Konsortiums R3, in dem sich weit über 70 Banken zusammengeschlossen haben, um technologische Payment-Lösungen zu testen. R3 führt einen erbitterten Rechtsstreit mit dem Silicon Valley Startup Ripple um einen vereinbarten Verkauf von einer Milliarde XRP-Token.
Das Silicon Valley-Startup Ripple scheint einigen Finanzinstituten als Test-Organisation zu dienen. Das Blockchain-Unternehmen mit der vierthöchsten Marktkapitalisierung kooperiert mit über 50 internationalen Banken und versucht die Geldtransfers zwischen den Bankhäusern radikal zu vereinfachen (Trending Topics berichtete). Im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen will Ripple Fiat-Geld nicht ersetzen, sondern alle erdenklichen Währungen abbilden können.
Trotz negativen Nachrichten kein fundamentaler Einbruch
Nach Dimons Ankündigungen gab der Bitcoin-Preis um vier Prozent nach. „Es fühlt sich an, als ob wir uns in der Mitte einer negativen Nachrichten-Spirale befinden würden, aber wir handeln Bitcoins trotzdem immer noch mit einem Preis von über 4.000 Dollar“, sagte John Spallanzani, der Chefanalyst der GFI Group auf der selben Konferenz.
Er spielte unter anderem auf das chinesische ICO-Verbot und bislang unbestätigte Gerüchte an, dass das Reich der Mitte die nationalen Tauschbörsen schließen würde. (Trending Topics berichtete). Seit Beginn des Jahres stieg der Preis für Bitcoin um das Vierfache. Was auch Dimons Tochter freuen dürfte: Im Anschluss an die Konferenz gab der CEO an, dass sich sein Nachwuchs einige geleistet hätte.