Jubiläum: Die Fairmittlerei rettet seit 5 Jahren unverkäufliche Waren für NGOs
Vielleicht klebt das Etikett schief, die Verpackung sitzt nicht oder hat die falsche Farbe: In Produktion und Handel landen etliche Produkte im Müll, weil sie für das Regal zu wenig perfekt sind. Oft palettenweise. Rund 2.250 Tonnen Drogeriewaren werden jedes Jahr in Österreich weggeworfen, so das Resümee des Social-Verein Die Fairmittlerei. Diese sind eine Art Online-Sozialmarkt, welche genau solche Produkte an diejenigen vermitteln, die sie dringend brauchen: Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Das inzwischen bereits seit fünf Jahren.
2016 wurde Die Fairmittlerei von Manfred Hlina, Michael Gugenberger, Michael Reiter-Coban und Sabine Brunnmair gegründet, mit dem Ziel, die Berge voller Abfall ein wenig zu reduzieren. Das Ziel haben sie den eigenen Angaben nach deutlich geschafft. Pünktlich zum Jubiläum gibt der Verein an, in den letzten Jahren 65.000 kg Abfall durch die Weitervermittlung verhindern haben zu können. Einer der Gründer und Obmann des Vereines, Michael Reiter-Coban dazu: “Das Thema der ökologischen Nachhaltigkeit gewinnt ganz offensichtlich immer mehr an Bedeutung. Das ist schon längst überfällig! Es ist schön, dass wir mit der Fairmittlerei zusätzlich einen sozialen Impact generieren!
280 NGOs sind Teil der Fairmittlerei
Reiter-Corban hat sich schon vor der Gründung als Marketingmitarbeiter bei dem Konsumgüterhersteller Henkel mit dieser Frage auseinandergesetzt, denn auch dort wanderte so manches häßliche Duschgel in den Abfallcontainer. Henkel ist inzwischen einer von 30 Partner-Unternehmen der Fairmittlerei. Mit dabei sind außerdem unter anderem Lidl Österreich, Procter & Gamble und Haberkorn, so die Angaben der Organisation.
Über den Webshop der Fairmittlerei können die NGOs die Waren der von den Unternehmen gespendeten Produkte deutlich reduziert bestellen. Bis zu 90% des eigentlichen Marktpreises würde diese dabei sparen, so der Social-Verein. Das Angebot wurde in den letzten Jahren auch deutlich genutzt. Insgesamt seien 280 NGOs in ihrem Webshop registriert, so die eigenen Angaben, und konnten so in den letzten Jahren über 100.000 Euro bei einem Kauf über den Verein sparen. Dabei zeigten sich auch die Favoriten im Einkauf in den letzten Jahren.
Wie Non-Profits und Impact-Startups zusammen die Gesellschaft verändern können
Waschmittel, Zahnpasta und Seife sind Favoriten
So seien die meisten bestellten Artikel Waschmittel, Zahnpasta, Seife aber auch Matratzen und Arbeitskleidung, so die Fairmittlerei. Die wertvollsten Produkte wären bisher hingegen Winkelschleifer, Blechscheren und Drehmomentschlüssel gewesen. Aber auch eher ungewöhnliche Spenden erhält der Verein, wie er angibt. Als Highlight nach fünf Jahren nennen diese eine Einmal-Spende von über 8.000 Kondomen. Diese waren einzeln in einem Papierkuvert mit Wahlwerbung verpackt und konnten nach der Wahl nicht mehr verwendet werden. Nachdem diese von den ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen alle neu verpackt wurden, hingegen schon und konnten ihren eigentlichen Nutzen bei Organisationen die Sexarbeiter:innen beraten bzw. Sexualaufklärung an Schulen vorantreiben beweisen.
Fünf Jahre nach der Gründung hat der Verein inzwischen ca. 15 ehrenamtliche Mitarbeiter:innen und 2 Angestellte, so die Gründer:innen. Mit diesen soll es auch in den nächsten fünf Jahren geschafft werden, Abfallberge zu reduzieren, Ressourcen zu sparen und NGOs in ihrer Arbeit zu unterstützen.