Just Eat Takeaway: Prosus übernimmt Lieferando-Mutter für 4,1 Milliarden Euro
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Die Lieferando-Muttergesellschaft Just Eat Takeaway wird von Prosus übernommen, einem Investor des deutschen Konkurrenten Delivery Hero. Der Preis der Übernahme beläuft sich laut Guardian auf 4,1 Milliarden Euro. Die Akquisition findet zwei Monate statt, nachdem Just Eat die Londoner Börse verlassen hat. Der Vorstand von Just Eat aus den Niederlanden hat der Übernahme durch den südafrikanischen Investor Prosus einstimmig zugestimmt. Sechs Jahre nach dem ersten Versuch von Prosus, den britischen Teil des Unternehmens zu kaufen, wird die Übernahme ausschließlich in bar abgewickelt.
Just Eat Takeaway nach Pandemie in Bedrängnis geraten
Für die Inhaber der in Amsterdam notierten Aktien von Just Eat Takeaway hat das Geschäft einen Wert von 20,30 Euro pro Aktie. Das entspricht einem Aufschlag von 22 Prozent auf den Dreimonatshöchstkurs, aber weniger als einem Fünftel des Höchstkurses von über 100 Euro im Jahr 2020. Just Eat hat als börsennotiertes Unternehmen eine harte Zeit hinter sich. Die Bewertung des Unternehmens stieg während der Covid-Pandemie, da die Menschen während der Schließungen auf Essenslieferungen zurückgriffen. Doch dieser Boom ist abgeklungen.
Das Lieferunternehmen entstand 2020 aus einer Fusion zwischen dem britischen Unternehmen Just Eat und seinem niederländischen Rivalen Takeaway.com kurz vor der Pandemie. Prosus hatte 2019 versucht, diese Fusion mit einem feindlichen Übernahmeangebot in Höhe von etwa sechs Milliarden Euro für Just Eat zu verhindern. Das fusionierte Unternehmen war eine Zeit lang Mitglied des Londoner FTSE 100-Index mit einer Bewertung von 18 Milliarden Euro.
Prosus hält Anteile an vielen Lieferdiensten
Das Unternehmen hat jedoch mehrere Fehltritte begangen, vor allem die katastrophale Übernahme des US-Konkurrenten GrubHub auf dem Höhepunkt der Pandemieblase. Im November gab Just Eat bekannt, dass es GrubHub für 650 Millionen Dollar verkauft, verglichen mit einem Kaufpreis von 7,3 Milliarden Dollar. Ende Dezember stellte der Lieferdienst seine Börsennotierung in London ein, um Kosten zu sparen.
Prosus ist im Besitz von Naspers, einem südafrikanischen Unternehmen mit Interessen in den Bereichen Medien, Online-Kleinanzeigen, Zahlungsverkehr und Bildung sowie Lebensmittelzustellung. Darüber hinaus hält der Investor 28 Prozent an Delivery Hero, 4 Prozent an dem chinesischen Essenslieferanten Meituan und 25 Prozent an Swiggy, einem indischen Online-Essenslieferanten.