Forschung

Kaffee – Gut für Mensch… und Betonherstellung

Kaffeebohnen © Tina Guina on Unsplash
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Weird, aber wahr: Kaffee soll nicht nur Körper und Geist wach halten können, sondern kann auch bei der Herstellung von Beton zum Einsatz kommen. Das wollen zumindest Forscher: innen der RMIT University in Australien kürzlich herausgefunden haben. Durch Zugabe von Kaffeeabfall zu Zementmischungen haben sie nämlich eine Verbesserung der Dichte von Zement festgestellt. Dieser unkonventionelle Ansatz verspricht auch, ein vielversprechender Schritt in Richtung umweltfreundlicherer Baumaterialien zu sein.

Biokohle aus Kaffeeüberresten macht Beton 30 Prozent fester

Ob morgens als treuer Begleiter beim Kampf gegen die Müdigkeit oder in endlosen Meetings als heimlicher Verbündeter gegen das Nickerchen – Kaffee hat sich längst einen Platz in unseren Herzen und Tassen erobert. Laut einem Forscher:innenteam der RMIT University in Australien kann Kaffee nun auch als Kieselsäureersatz im Betonherstellungsprozess dienen und eine deutlich stärkere chemische Bindung erzielen. Konkret geht es hierbei um Kaffeerückstände, die im Nachhinein oft im Müll landen.

Doch die australischen Forscher:innen haben neue Wege der Verwendung für sie gefunden und es geschafft, den Kaffeesatz in Biokohle umzuwandeln. Diese neue Art von Kohle, die dabei entstanden ist, ähnelt Holzkohle in ihrem Verhalten und ersetzt Teile des normalerweise verwendeten Sandes in der Zement- und Betonherstellung. Beim Einsatz der Kaffee-Kohle kam es bei den Tests 30 Prozent höheren Festigkeit des resultierenden Betons im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren.

Im Detail erfolgt die Herstellung der neuen Biokohle durch eine Prozedur, bei der der alte Kaffeesatz, ähnlich wie frische Kaffeebohnen, geröstet wird. Dieser Vorgang wird jedoch ohne Sauerstoff durchgeführt, was als Pyrolyse bekannt ist. Dabei wird der Bodensatz bei Temperaturen um die 350 Grad Celsius erhitzt, was im Vergleich zu herkömmlichen Pyrolyseverfahren viel niedriger ist. Diese Methode gilt als deutlich energieeffizienter und verhindert die Freisetzung von CO2 in die Umwelt, da kein Sauerstoff vorhanden ist.

75 Millionen Kilogramm gebrauchter Kaffeesatz auf Mülldeponien

Die Vielseitigkeit von Kaffeeeinsatz beschränkt sich also nicht mehr nur darauf, Menschen wach zu halten und Beton härter zu machen. Kaffee könnte auch dazu beitragen, die schwerwiegenden Umweltauswirkungen der Zementindustrie zu mildern. Angesichts der ständigen Suche nach nachhaltigen Lösungen für die Zementproduktion, die bekanntermaßen große Mengen an klimaschädlichem Kohlendioxid freisetzt, sind Forscher:innen in den letzten Jahren nicht um sonst vermehrt auf der Jagd nach unkonventionellen neuen Ansätzen gewesen.

„Die Entsorgung organischer Abfälle stellt eine Herausforderung für die Umwelt dar, da dabei große Mengen an Treibhausgasen wie Methan und Kohlendioxid freigesetzt werden, die zum Klimawandel beitragen“, sagt der Hauptautor der Studie, Rajeev Roychand von der School of Engineering des RMIT. Er weist darauf hin, dass allein in Australien jedes Jahr 75 Millionen Kilogramm gebrauchter Kaffeesatz produziert werden, der größtenteils auf Mülldeponien landet. Mit der neuen Methode könnten aber aus allen Resten etwa 22.500 Tonnen Biokohle hergestellt werden.

C!rcly: Die Gründer, die Kaffeesatz zu Naturkosmetik machen

 

 

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