Kalea: Startup bringt Schnell-Komposter für Küchenabfälle
Man kann es mit einem Misthaufen am Hof, mit einer Wurmkiste am Balkon – oder eben mit einem Schnell-Komposter zu Hause machen: Bioabfälle zu Kompost verarbeiten, den man dann wiederum zum Düngen am Balkon oder im Garten zu verwenden. Wer es der Natur (also den Würmern und Mikroorganismen) überlässt, der weiß: das kann ziemlich lange dauern. In einer Wurmkiste braucht es viele Wochen oder sogar Monate, bis man daraus eine taugliche Menge Kompost entnehmen kann.
Ein deutsches Startup namens Kalea hat sich dem Problem angenommen und verspricht nun einen elektrischen Kompostierer, der Küchenabfälle in nun 48 Stunden in nährstoffreichen Kompost verwandeln kann. Noch ist das Gerät, das an einen großen Stand-Computer erinnert, nicht am Markt, sondern muss noch eine Crowd-Kampagne erfolgreich absolvieren, um genügend Geld für die Produktion der ersten Charge zu sammeln.
Obst- und Gemüsereste, Milchprodukte, gekochtes Essen, Kaffeefilter – ja sogar Gräten und kleinere Knochen soll ma mit dem Kalea-Gerät in sehr kurzer Zeit zu Kompost machen können. Der Komposter soll pro Zyklus bis zu 10 Liter Bioabfälle verarbeiten können, aus diesen entstehen dann etwa 1,5 Liter Kompost. Wer das Ding in seine Küche stellen will (eine App zur Steuerung gibt es natürlich auch), muss aber ordentlich tief in die Tasche greifen – es soll 900 Euro kosten.
Küchenmüll als Dünger für Pflanzen
„Wir wollen mit Kalea den Komfort im Umgang mit Küchenabfällen zu Hause erhöhen und gleichzeitig einen nachhaltigen Beitrag für die Umwelt leisten, indem wir das lästige Entsorgen des Küchenmülls lösen, nährstoffreichen Dünger für Pflanzen gewinnen und damit die Entstehung von klimaschädlichen Methangas vermeiden“, sagt Johannes Luschitz, der das Startup 2017 in Stuttgart gemeinsam mit Christian Gärtner und Patrick Nennewitz aus der Taufe gehoben hat, zu Trending Topics.
Allerdings: Noch gibt es keinen unabhängigen Tester, der bezeugen kann, ob das Gerät wirklich so schnell funktioniert. Luschitz erläutert: „Der Komposter von Kalea funktioniert wie verkleinerter industrieller Trommelkompostierer, wobei auch zusätzlich noch die Temperatur zu Beginn der Rotte aktiv angehoben wird. Daher kann eine Kompostierungen in ein bis zwei Tagen erfolgen.“ Durch aktive „Anschubsen“ der Kompostierung und die punktgenaue Regelung der Feuchte und Belüftung würde die Biomasse bereits nach wenigen Stunden so viel Aktivität entwickeln, dass keine weitere Wärme über die elektrische Heizung zugeführt werden muss.
Gerät verbraucht Strom wie Kaffeemaschine
Zuträglich für die Beschleunigung des Prozesses sei auch das integrierte Mahlwerk, dass sehr kleine Partikel aus dem Bioabfall macht. „Durch diese kleinen Partikel vergrößern wir massiv die Oberfläche des Mülls und erlauben daher einen großflächigeren „Angriff“ der Mikroorganismen“, sagt Luschitz. Auch würden schwerer abbaubare Moleküle wie Cellulose und Lignin, wie sie in Holz vorkommen, in Küchenabfällen (im Gegensatz zu Gartenabfällen) eher selten vorkommen. Der Abbau dieser Moleküle würde in der Regel vier Wochen dauern. Geringe Mengen von Holz in den Küchenabfällen würden für die Kompostqualität in Kalea-Prozess aber keine Rolle spielen.
Wer sich nun für das Gerät interessiert, muss noch einige Zeit abwarten. Im Oktober erst startet die Kickstarter-Kampagne, die erfolgreich finanziert werden muss – erst danach kann mit der Produktion begonnen werden. Für Menschen, denen Nachhaltigkeit am Herzen liegt, kommt noch ein weiterer Faktor zum Tragen: Kalea braucht natürlich Strom. Der Stromverbrauch des Geräts wird für einen Vier-Personen-Haushalt auf 150 bis 200 kWh/Jahr geschätzt – das entspricht in etwa dem Verbrauch einer Kaffeemaschine. Deswegen hat man im Optimalfall Ökostrom zu Hause, um nicht hinten raus CO2 zu erzeugen.