Kapsch: Digitale Lösungen für den Umstieg auf Remote Work
Wie geht ein Unternehmen wie Kapsch mit der Corona-Krise um? Der Experte für Digitalisierungsthemen unterstützt andere Firmen bei Remote-Work und Home Office. Wir haben uns mit Jochen Borenich, Vorstand der Kapsch Business Group, über die Folgen der Krise, schnelle Lösungen und Zusammenarbeit unterhalten.
„Wir haben uns früher schon überlegt, wie kann ich Informationen von der einen Seite auf die andere schicken“, erklärt Jochen Borenich. Diese DNA habe man sich beibehalten. Auch darum sieht er Kapsch gut gerüstet und weiterhin als „Fels in der Brandung“ für die Kunden in ganz Österreich. Viele davon stellen in diesen Tage auf Remote Work um, für zahlreiche Unternehmen eine schwierige Situation. Kapsch steht darum mit Rat und Tat zur Seite.
Welche Lösungen für Remote Work gibt es konkret?
Kollaboration ist ein ganzes Bundle. Aber denken Sie zum Beispiel an das Thema Videokonferenz, ein Element, das gerade in der heutigen Zeit an massiver Bedeutung gewinnt. Das geht von einer ‚Plug & Play‘-Lösung, die man sich einfach runterlädt, bis hin zu integrierten Lösungen, die auch mit dem Kalender synchronisiert sind zum Beispiel. Und Lösungen, wenn wir von Kollaboration im weiteren Sinn sprechen, die beispielsweise auch direkt auf die Firmenumgebung, sprich Laufwerke oder Applikationen, zugreifen kann.
Wie schnell können diese technischen Lösungen integriert werden?
Eine Plug&Play-Lösung geht sofort, alles andere ist eine Frage des Integrationsgrades. Hier stehen wir, auch in diesen Zeiten, unseren Kunden zur Verfügung. Das beginnt bei Schulungen der User, denn auch das ist wichtig – es nützt mir ja nichts, wenn ich etwas zur Verfügung stelle und der User kennt sich nicht aus. Und dann kommt es auf die Komplexität und den Integrationsgrad an. Im Prinzip kann man aber sehr schnell damit starten.
Wie kann Kapsch in Zeiten von Corona dem Fachkräftemangel entgegenwirken?
Dadurch, dass wir das größte österreichische IT-Unternehmen sind und die gesamte Bandbreite abdecken, sind wir für viele unserer Kunden einfach jemand, der auf der einen Seite „on demand“ unterstützen kann, durch unser Know-How. Da gibt es verschiedene Modelle bei uns, eines nennt sich beispielsweise ‚Service Card‘. Mit der kann man auf das ganze Portfolio on demand zugreifen. Das geht dann bis hin zu „managed Services“, wo es ein bestimmtes Thema gibt, bei dem man sagt, da haben wir einen Engpass oder erhöhten Bedarf – und dieses Thema übergibt man in eine Betriebsverantwortung zu uns. Auch da sind wir sehr schnell.
Gibt es jetzt bereits eine höhere Nachfrage an Fachkräften?
Die Nachfrage generell aufgrund des Fachkräftemangels, die haben wir schon vor der Krise gehabt. Natürlich verstärkt die aktuelle Situation das Ganze noch einmal. Das ist etwas, das wir nur gemeinsam lösen können. In vielen Fällen brauchen wir die Kundeninteraktion, gerade am Anfang, um zu verstehen, was denn die Services waren und wie sie erbracht wurden. Und: Wie können wir sie auch künftig erbringen?
Wird die Corona-Krise den Druck zur Digitalisierung für Firmen erhöhen?
Wir sind der festen Meinung, es gibt schon Anzeichen dafür, dass man sich jetzt mehr oder schneller mit dem Thema beschäftigt. Ich glaube, die Geschwindigkeit und die Bedeutungen werden gewinnen. Ein Leistungsportfolio, das wir anbieten, ist eine digitale Antragsstrecke. Das heißt, ich mache einen Prozess, der bisher analog gelaufen ist, digital. Diese Prozesse haben wir.
Im Bankenumfeld beispielsweise kann ich ein Konto eröffnen oder einen Kredit beantragen von daheim aus. Das funktioniert auch ohne Öffnungszeiten. Hier „remote“ Geschäfte abwickeln zu können, da bemerken wir, dass das in vielen Branchen ein Thema wird. Auch hier ist sicher die aktuelle Situation rund um Corona etwas, wo man sich noch mehr Gedanken macht. Wie kann ich mit dem Kunden in Kontakt bleiben? Wie kann ich aber auch weiter Umsatz machen? Wie kann ich meiner Geschäftstätigkeit nachkommen? Da sind digitale Prozesse natürlich ideal dafür.
Könnten aus der Krise auch neue Geschäftsmodelle entstehen?
Prognosen in der heutigen Zeit zu tätigen ich nicht. Wir hätten vor ein paar Wochen nicht dran gedacht, dass die Situation ist wie sie ist. Man wird stärker darüber nachdenken, man wird das eine oder andere schneller machen, als man das vorher angedacht hat. Das heißt, Dinge, die früher eine Spielwiese waren – wir haben von PoCs und MVPs gesprochen und haben auch viele davon entwickelt – wird man jetzt wirklich nachdenken, was eigentlich geschäftsrelevant ist. Was ist geschäftskritisch in solchen Situationen? Wie schaut meine Wertschöpfungskette aus? Bin ich auch noch liefer- und leistungsfähig? Welche Prozesse kann ich digitalisieren? Solche Aspekte werden sicher eine neue Fahrt in das Thema bringen.
Welche Rolle spielt Kapsch aktuell in der Corona-Krise?
Uns gibt es seit 128 Jahren. Das heißt, Sie können sich vorstellen, wir haben uns in der Zeit mehrfach als Unternehmen neu erfunden, haben aber auch schon viele Phasen in der Wirtschaft durchlebt. Und gerade aktuell betreiben wir durchaus für unsere Kunden einige kritische Infrastrukturen im IT-Umfeld. Denken Sie an Kunden, die wir im Gesundheitswesen, im Bankwesen haben, an Medienunternehmen und den Bereich der Gasversorgung. Wir möchten uns weiterhin als verlässlicher Partner positionieren und möchten für unsere Kunden der Fels in der Brandung sein.