Mobilitäts-Umfrage

Kapsch: Verkehr braucht intelligente Straßen und flexible Bepreisung

Ampel: Digitale Vernetzung schafft "grüne Welle" © Eliobed Suarez on Unsplash
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Digitale Lösungen sind laut einer neuen Erhebung der Wiener Verkehrstechnologiefirma Kapsch TrafficCom der einzige Weg, um den Verkehr der Zukunft nachhaltiger zu machen. Verbote, wie beispielsweise das von der EU geplante für Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2035, würden Menschen „deutlich weniger“ akzeptieren. Apps, die Staus verhindern, sowie eine durch Digitalisierung flexible Mobilitätsbepreisung, würden demnach „viel mehr“ bewirken, um Fahrer:innen zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen im Verkehr zu ermutigen.

„Mehr Incentives für Verkehrswende“

„Mobilität ist ein Grundbedürfnis der Menschen. Viele sind unzufrieden, wenn es ihnen so vorkommt, als gäbe es bei der Wende zu Nachhaltigkeit nur Verbote. Es braucht mehr Incentives, es ist wichtig, eine Veränderung im Verhalten zu ermutigen. Bestimmte Lösungen waren früher nicht möglich, lassen sich aber mit der digitalen Vernetzung mittlerweile umsetzen“, erklärt Georg Kapsch, CEO von Kapsch TrafficCom, bei der Präsentation der Umfrage am Dienstag Vormittag. 

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„Grüne Welle“ durch digitale Vernetzung

Um den nachhaltigen Verkehr zu fördern, schlägt Kapsch TrafficCom die stärkere digitale Vernetzung von Fahrzeugen, Verkehrsteilnehmer:innen und Infrastruktur zur Reduktion von Staus vor. Hier könnten Navigations- und Assistenzsysteme mithilfe von Ampeldaten Fahrer:innen Empfehlungen zu idealen Abfahrtszeiten geben. Auch könnten solche Systeme sie um rote Ampeln herum navigieren oder eine Geschwindigkeit vorschlagen, mit der eine grüne Ampel wahrscheinlicher wird. Das würde Staus vermeiden und dadurch auch die Emissionen im Verkehr reduzieren.

Einen ersten Service dieser Art realisiert „Traffic Technology Services“, an der Kapsch TrafficCom beteiligt ist, für Audi unter der Bezeichnung „Traffic Light Info„. „Hierbei werden die Ampelschaltungen der nächsten Minuten vorhergesagt und den Fahrer:innen mitgeteilt, wann sie Grün bekommen und bei welcher Geschwindigkeit sie in der ‚grünen Welle‘ mitschwimmen können“, sagt Georg Kapsch. Dadurch könnten sie bis zu 15 Prozent an Kraftstoff sparen.

Kapsch TrafficCom empfiehlt flexible Bepreisung

Damit durch die Stau-Reduzierung aber nicht noch mehr Menschen mit dem Auto fahren, empfiehlt sich laut Kapsch TrafficCom eine Mobilitätsbepreisung. Die Städte London, Stockholm und Mailand hätten diese Maßnahme bereits umgesetzt. In der Umfrage meinten 65 Prozent, dass gebührenpflichtige Straßen ein nützliches Instrument sind, um Geld einzunehmen, das in den Bau von Infrastruktur fließen kann. Allerdings sind 67 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Verkehrswende den Bürgern zu viele Kosten auflastet. Hier könne die digitale Vernetzung für Fairness sorgen. So sei es mit eigenen Apps möglich, die Bepreisung individuell und flexibel zu gestalten, beispielsweise könnten die Kosten zu bestimmten Tageszeiten, je nach Nachfrage, höher sein. Auch könnte es dadurch Ermäßigungen und Ausnahmen für Menschen mit niedrigem Einkommen geben, die auf ihr Auto angewiesen sind. Es sei wichtig, dass sich nicht nur wohlhabende Menschen das Autofahren leisten können. Nur dadurch sei es möglich, bei solchen Maßnahmen die Toleranzschwelle bei der Bevölkerung zu überwinden.

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Entscheidend für die Akzeptanz  sind drei Punkte: Erstens bekommt die Bevölkerung einen flüssigen Straßenverkehr als Gegenleistung. Zweitens fließen die Einnahmen sichtbar an die Bürger:innen zurück  – je direkter, desto besser. Drittens profitieren Menschen mit geringem Einkommen,  beispielsweise über eine Mobilitätsunterstützung. Und die Fairness muss gewährleistet sein: Wenn Alternativen zum Auto fehlen, wird nichts berechnet. Die digitale Verkehrslenkung wirkt in dieser Situation wie ein Turbo für den Klimaschutz“, erläuterte Verkehrsexperte Martin Fellendorf von der TU Graz bei der Präsentation. 

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Kapsch hat unterstützend eine Umfrage unter 1.000 Österreicher:innen (Angaben zu Alter und Herkunft fehlten, sie sei aber „bevölkerungsrepräsentativ“)  zum Thema Umwelt und Mobilität durchgeführt. Dabei bewerten 74 Prozent die Emissionen durch die extremen Wetterereignisse der vergangenen Monate kritisch. Sie halten den aktuellen Stand beim Klimaschutz nicht länger für akzeptabel. Insbesondere der Wechsel auf CO2-ausstoßfreie Autos dauert zu lange, sagen 81 Prozent. 88 Prozent wünschen sich mehr Incentives zum Mitmachen bei der Verkehrswende. 87 Prozent zufolge setzt die Politik allerdings auch zu stark auf Verbote.

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