Interview

Karin Doppelbauer von den NEOS: „Wir hätten gerne viele junge Menschen, die wissen, wie Wirtschaft funktioniert“

Karin Doppelbauer, Startup-Sprecherin der NEOS. © NEOS
Karin Doppelbauer, Startup-Sprecherin der NEOS. © NEOS
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Sie ist in prominente Fußstapfen getreten, als sie Ende März Niko Alm nach dessen Rücktritt als Nationalratsabgeordnete nachfolgte. Seither widmet sich Karin Doppelbauer  neben ihrem Job als Managerin beim Computer-Unternehmen Dell dem Startup-Thema bei der kleinen Oppositionspartei NEOS. „Ich werde Niko Alms Pionierarbeit im Bereich der Start-Up Initiative natürlich fortsetzen, hier werden wir den Druck weiter hoch halten“, sagte sie bei ihrem Antritt.

Nach Stephanie Cox von der Liste Pilz, Oliver Stauber von der SPÖ und Hans Arsenovic von den Grünen ist Doppelbauer die vierte Vertreterin einer Partei, die mit Trending Topics über die aktuelle und künftige Startup-Politik in Österreich gesprochen hat. Im Interview hat sie zu den Positionen der NEOS etwa zu unternehmerischer Ausbildung in der Schule, zum Bedingungslosen Grundeinkommen und zu der NEOS-Strategie nach der Wahl Stellung genommen. Hier findet sich das ganze Interview, unten die wichtigsten Aussagen:

Wie siehst du derzeit die österreichische Startup-Szene?

Doppelbauer: „Wir haben irrsinnig viele Talente, nicht nur junge, sondern auch ältere Menschen, die sich jetzt reintrauen und eigene Unternehmen gründen. Aber Österreich ist nicht wirklich ein Startup-Country, aus einem einfachen Grund: Es ist sehr schwer, hier Unternehmen zu gründen, und es gibt wahnsinnig viele Sachen, die man verbessern könnte.“

Was halten die NEOS vom Forderungskatalog der AustrianStartups?

„Niko Alm hat großartige Vorarbeit geleistet, man könnte meinen, dass er diese 36 Punkte mitgeschrieben hat. Ich sehe da eine ganz ganz große Übereinstimmung. Etwa der Punkt der Senkung der Lohnnebenkosten: Niko Alm hat das von Anfang an gefordert, und wir werden das natürlich fortsetzen. Ich denke, dass wir da gut zusammenarbeiten können mit dieser Initiative.“

Die NEOS fordern in ihrem Wahlprogramm eine Modernisierung der Gewerbeordnung. Wie soll das aussehen?

„Wenn man die Gewerbeordnung heute liest, dann glaubt man, dass es eine ganz große Sorge des Staates gibt, was alles schief gehen könnte. Damit werden sehr starre Regeln in Gewerbeordnungen festgesetzt. Das ist ein Bild, das wir als NEOS nicht haben. Unser Bild ist, dass der Staat Rahmenbedingungen geben soll, und zwar solche, dass die Unternehmen möglichst frei entwickeln können. Die sollen sich auf ihre Produkte und Ideen konzentrieren, aber nicht darauf, wie sie sämtliche bürokratischen Hürden schaffen. Es kann nicht sein, dass wir jetzt einen Hufschmied haben, der auch einen Gewerbeschein braucht, aber das Ding nicht fit ist für die Zukunft.“

Die NEOS wollen auch in alle Lehrpläne aller mittleren und höheren Schulen einen verpflichtenden unternehmerischen Schwerpunkt bringen. Was sollen die Schüler da lernen?

„Wir hätten gerne viele junge Menschen, die hinausgehen und wissen, wie Wirtschaft funktioniert. Jeder muss wissen, wie es funktioniert einen Kredit aufzunehmen, jeder muss wissen, was man für eine Gründung braucht, jeder muss wissen, wie die Zusammenhänge zwischen Finanzmarkt und Wirtschaft aussehen. Es geht nicht nur darum, VWL-Unterricht zu bekommen oder mehr HAK-Fächer in die Schule zu bringen. Wir glauben nicht, dass ein Fach Wirtschaft reicht, sondern dass es eine Querschnittsmaterie ist, die man breiter anlegen muss.“

Wie stehen die NEOS zum Konzept des Bedingungslosen Grundeinkommens?

„Wir würden die Mindestsicherung, so wie sie jetzt ist, gerne reformieren, weil sie für viele Dinge furchtbar ineffizient geregelt ist. Es gibt Förderungen vom Bund, vom Land von den Gemeinden, da gibt es viele ineffiziente Überschneidungen. Wir hätten das gerne auf der Bundesebene, damit man transparent sieht, diese Personen sind Bezieher der Mindestsicherung. In einem nächsten Schritt würden wir ins BürgerInnen-Geld übergehen. Das ist nicht das Gleiche wie das Bedingungslose Grundeinkommen, aber wir würden damit Lücken schließen, etwa bei EPU und bei Unternehmern, damit die vollen Zugang zu dem Geld haben. Und man soll es online ansuchen können.“

Ein Wunsch von AustrianStartups ist, einen staatlichen Fonds für Anschlussfinanzierungen einzurichten. Wie stehen die NEOS dazu?

„Wir glauben, dass es weniger Staat braucht, der Staat ist nicht dazu da, prosperierende Unternehmen zu schaffen. Das sollen die Unternehmer machen, der Staat soll die Rahmenbedingungen dafür schaffen. es gibt aber andere Möglichkeiten, um Geld freizuschaufeln. Eine spannende Idee ist, weitere Privatisierungen zu machen. Da geht es nicht darum, das Wasser zu verkaufen, aber wir sitzen, das sagt auch die Börse Wien, auf zirka 24 Milliarden Euro Kapital, und da könnte man Gelder aus kleineren Privatisierungsschritten herausnehmen. Das könnte man auch Startups zur Verfügung stellen. Ich glaube nicht, dass es einen Staats-Fonds braucht, sondern Dinge, die Unternehmer ermächtigen, die Dinge selber in die Hand zu nehmen.“

Wie kann man als kleine Partei diese vielen Ideen umsetzen? Mit welchen Parteien können sich die NEOS vorstellen, punktuell zusammenzuarbeiten?

„Wir sind eine kleine Oppositionspartei, aber wir haben da durchaus schon viel auf den Weg gebracht. Wir sind große Allianzen-Bilder und würden natürlich schauen, mit wem wir umsetzen können. Wenn es in Sachthemen Übereinstimmungen gibt, dann abreiten wir mit allen gerne zusammen, sei es auch mit der FPÖ, die uns in der Haltung nicht sehr nahe ist. Ich möchte aber nicht nur mitgehen mit anderen, sondern selber viel anstoßen. Das Thema Wirtschaft ist uns sehr wichtig, und wir glauben, dass die Zukunft in Startups liegt, deswegen werden wir schauen, dass wir möglichst viele Dinge antreiben.“

Würden die NEOS eine Minderheitsregierung von Sebastian Kurz unterstützen?

„Es gibt durchaus Hinweise, dass er unser Programm sehr aufmerksam gelesen hat, wenn ich mir sein neues Programm ansehe, also absolut. Wenn es darum geht, dass mehr Gelder in Startups hinein fließen, wenn wir da eine gleiche Idee haben, natürlich würden wir ihn unterstützen.“

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