Kartoffelrolle: “Wir möchten Erdäpfeln einen höheren Stellenwert geben”
Waschen, putzen, kochen, schälen, schneiden und dann vielleicht auch noch reiben oder stampfen: „Heute hat doch kaum einer mehr Zeit zum kochen, und mit der Kartoffelrolle kann man schnell etwas zubereiten.” Eigentlich ist Werner Schwaighofer lange Jahre als Maschinenschlosser tätig gewesen, doch derzeit sorgt er mit einer Erfindung für den Lebensmittelmarkt für Aufsehen: die Kartoffelrolle.
Die „Eachtling-Wurst“ aus der Garage
Dabei handelt es sich um bereits verarbeitete Erdäpfel, die zu einer Wurst gepresst und mit verschiedenen Zutaten (z.B. Alpenkräuter, Kürbiskern, Käse oder Berglinse) verfeinert wurden. Diese Wurst kann man in Scheiben schneiden und anschließend braten, backen oder grillen. Fun Fact am Rande: Früher hieß die Kartoffel-Rolle noch „Eachtling-Wurst“ (nach einer Kartoffelsorte aus Salzburg, Anm.)
Die Idee für das Produkt kam dem Lungauer Schwaighofer nach einer schweren Zeit. Nach einem Unfall war er lange arbeitsunfähig und konnte seinen Brotberuf nicht mehr ausüben. Also rappelte er sich auf, gründete in Salzburg ein Feriendorf mit Restaurant und begann in der Garage mit Erdäpfeln zu experimentieren. Nach rund 300 Versuchen hatte er schließlich ein annähernd vermarktbares Produkt. “Ich habe ganz klein mit wenig Wissen begonnen. Da war ich stolz, die ersten 50 Stück zu produzieren”, sagt Schwaighofer.
Niederösterreichischer Partner produziert
Um ordentliche Stückzahlen auf den Markt bringen zu können, suchte sich der Kartoffelrolle-Erfinder einen Partner. Produziert wird mittlerweile bei AgroFresh in Niederösterreich, während Schwaighofers Le Cook GmbH den Vertrieb übernimmt. Die Kartoffelrolle ist mittlerweile bei Billa, Hofer und Merkur gelistet, rund 100.000 Stück sollen bis dato verkauft worden sein. Und: Schwaighofer hat sein Produkt „umfangreich“ durch Patente schützen lassen, um möglichen Nachahmern vorzubeugen.
Mit der Kartoffelrolle soll ein boomender Markt angesprochen werden, und zwar in zweierlei Hinsicht: Zum einen ist sie vegan, glutenfrei und enthält keine Geschmacksstoffe oder Konservierungsmittel und ist somit interessant für ernährungsbewusste Menschen. Zum anderen will man mit der schnellen Zubereitung punkten und Konsumenten ansprechen, die wenig Zeit zum Kochen haben.
„Bin ein Öko-Fuzzi“
“Ich bin ein Öko-Fuzzi, mir ist es wichtig, etwas Nachhaltiges zu schaffen”, sagt Schwaighofer. In der Verarbeitung von Erdäpfeln würden oft viel heute große Mengen des wichtigen Nahrungsmittels verloren gehen. Bei der Kartoffelrolle hingegen würde es kaum Abfall geben, so sei man sehr effizient. Auch bei der Verpackung würde man sehr sparsam sein und etwa auf Styroportassen verzichten.
Ziele für 2018 hat sich Schwaighofer gesetzt: Er will seine Erfindung in allen Supermarktketten listen lassen und außerdem den B2B-Markt angehen. So soll die Kartoffelrolle der Gastronomie oder Krankenhäusern schmackhaft gemacht werden – also überall dort, wo große Mengen an Nahrungsmitteln verkocht werden. Rezepte für die Neuheit gibt es jedenfalls genug.