Gastbeitrag

Kasachstan greift gegen Bitcoin durch – Inflation treibt BTC-Preis weiter an

© VIN JD on Pixabay
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Eliézer Ndinga ist Research Lead bei der 21Shares AG, einem Krypto-Asset-Manager aus der Schweiz. In diesem Gastbeitrag beschäftigt er sich mit den Maßnahmen der Regierung Kasachstans gegen Bitcoin sowie mit den Auswirkungen der Inflation auf die Kryptowährung.

Die globalen Inflationsaussichten beschleunigten im letzten Jahr die institutionelle Adoption von Bitcoin. Einen Monat nach dem Start der ersten Welle kündigte der legendäre Hedgefonds-Manager Paul Tudor Jones seine Investition in Bitcoin in Form von Bitcoin-Futures mit Barausgleich an der CME als Absicherung gegen Inflation angesichts des Gelddruckens bzw. der quantitativen Lockerung (QE) der Notenbanken an.

Ein Jahr später haben die wegen COVID-19-Ausbrüchen verhängten Lockdowns zu Lieferkettenunterbrechungen mit Fabrikschließungen und unterbesetzten Unternehmen geführt. Hinzu kommt, dass die Erholung bei den Verbraucherausgaben, die mit der Lockerung von Beschränkungen in vielen Ländern einherging, zusammen mit den geopolitischen Spannungen zwischen China und den USA den Anstieg der Vermögenspreise, insbesondere der Rohstoffpreise, verstärkt hat (siehe Abbildung unten). All diese Entwicklungen führten zu einem Anstieg der Inflation.

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Hyperinflation steht bevor

Viele Expert:innen in der Kryptoindustrie glauben, dass wir auf ein hyperinflationäres Umfeld zusteuern. Dabei ist erwähnenswert, dass Hyperinflationen in allen Ländern und im Laufe der Geschichte eine Hauptursache hatten: Politische Krisen, die öffentliches Misstrauen gegenüber Institutionen wie Regierungen, Staaten und Währungen auslösen. Das jüngste Beispiel für ein Land, das unter einer Hyperinflation leidet, ist der Libanon, wo eine durch wirtschaftliche Turbulenzen und Korruption verursachte Krise tobt. Anders als von vielen Ökonomen angedeutet, war die quantitative Lockerung (QE) nicht die Hauptursache der Hyperinflation, obwohl QE zusammen mit niedrigen Zinsen – mit der Absicht, der Wirtschaft zur Erholung zu verhelfen – die Vermögenspreise in die Höhe trieb.

Angesichts der Tatsache, dass die Inflation, wie vom Fed-Vorsitzenden Jerome Powell erwähnt, nicht vorübergehend ist, sind risikobehaftete Vermögenswerte wie Krypto-Assets aus Sicht der Portfoliooptimierung zweifellos die Ausreißer. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass auch konventionelle Indizes, darunter Unternehmen aus den Sektoren Energie (.SPNY) und zyklische Konsumgüter (.SPLRCD), zu den Sektoren mit der besten Performance gehören, die aufgrund eines knappen Angebots von einem weiteren Anstieg der Ölpreise auf mehrjährige Höchststände profitieren.

Der Silberstreif am Horizont dieser Entwicklung ist, dass Bitcoin und der Long-Tail der Krypto-Assets die Entwicklung des S&P500 in den letzten zehn Jahren übertroffen haben und dies auch weiterhin tun werden, da sich ihre Performance langfristig von traditionellen Anlageklassen entkoppelt. Seit dem 1. Januar 2021 ist Bitcoin um 113,52 Prozent gestiegen, Ethereum um 462,93 Prozent und der S&P 500-Index um 23,96 Prozent.

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Kasachstans Krypto-Miner nach größeren Ausfällen auf 100 Megawatt begrenzt

Was ist passiert?

Nachdem am 14. Oktober drei große Kohlekraftwerke im zentralasiatischen Staat abgeschaltet wurden, beschloss die kasachische Regierung, die Stromversorgung einiger Verbraucher, einschließlich der Krypto-Miner Kasachstans, deren Arbeit immerhin 18 Prozent der weltweiten Bitcoin-Hashrate ausmachen, einzuschränken. Nun ist der Verbrauch der Krypto-Mining-Industrie des Landes gemäß eines Gesetzesentwurfs, der zum Monatsbeginn unterschrieben wurde, auf insgesamt 100 Megawatt beschränkt. Zusätzlich dürfen neu genehmigte Anlagen für einen Zeitraum von zwei Jahren maximal 1 Megawatt (MW) verbrauchen.

Warum spielt es eine Rolle?

Normalerweise benötigt ein Mining-Rig mit drei GPUs mindestens 0,001 MW, um effektiv arbeiten zu können. Das ist ein Verbrauchswert, der – wenn auch begrenzt – für unabhängige Bitcoin-Miner akzeptabel ist. So wie es aussieht, ist das von Kasachstan auferlegte neue Limit aber eine schlechte Nachricht für Betreiber von Bergbauanlagen wie Enegix, die im vergangenen Jahr geplant haben, bis September 2021 eine 180-MW-Bitcoin-Mining-Anlage mit 50.000 Rigs in Betrieb zu nehmen.

Almaty, die größte Stadt Kasachstans, hatte in der jüngsten Vergangenheit vermehrt mit Stromausfällen zu kämpfen, die auf die florierende Bitcoin-Mining-Aktivität des Landes zurückgeführt wurden. Nach den in China erlassenen Beschränkungen war Kasachstan zum zweitgrößten Krypto-Miner der Welt aufgestiegen. Die jüngsten Beschränkungen in Kasachstan führen zu zwei Schlussfolgerungen: Erstens ist denkbar, dass viele Miner ihre Rigs ins Ausland verlegen werden. Zweitens könnten die Beschränkungen, wie schon in China beobachtet, zu einer steigenden Nutzung erneuerbarer Energien führen.

Kasachstans hartes Durchgreifen könnte somit eine große Förderung für erneuerbare Ressourcen und einen nachhaltigen Energieverbrauch darstellen, mit der das gesamte Bitcoin-Netzwerk für die Zukunft gesichert und Transaktionen weiter bestätigt werden können. In Kasachstan ist die erneuerbare Energieerzeugung – darunter besonders Wind- und (Klein-)Wasserkraft bereits sehr weit verbreitet.

Allein mit Windenergie kann Kasachstan das Zehnfache des eigenen Energiebedarfs erzeugen. Darüber hinaus sucht die kasachische Regierung nach Möglichkeiten, um die enormen geothermischen Ressourcen ihres Landes zu erschließen und hat allein 2019 insgesamt 21 Anlagen für erneuerbare Energien in Betrieb genommen, obwohl erneuerbare Energien aktuell nur 0,6 Prozent der gesamten Stromerzeugung ausmachen. Da in den kommenden Monaten zahlreiche Schürfer mit ihren Mining-Rigs aus Kasachstan in „kryptofreundlichere“ Länder migrieren könnten, könnten sich die institutionellen Bemühungen – sei es staatlich oder privat – mit dem Ziel, die Nutzung erneuerbarer Energien weiter voranzutreiben, erhöhen. Eine vergleichbare Entwicklung ist auch in El Salvador im Gange.

Rechtliche Hinweise:

Das in diesem Beitrag enthaltene Material dient ausschließlich Informationszwecken. Die 21Shares AG und ihre verbundenen Unternehmen empfehlen keine Maßnahmen auf der Grundlage dieser Informationen. Das Material ist weder als Angebot oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers, noch als Anlageberatung auszulegen. Darüber hinaus stellen diese Informationen keine Zusicherung dar, dass die hier beschriebenen Anlagen für eine Person geeignet oder sinnvoll sind. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für künftige Kursentwicklungen.

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