So soll das „Kaufhaus Österreich“ funktionieren
Eine „nationale E-Commerce-Plattform“, die rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft zur Unterstützung des heimischen Handels als Alternative zu Amazon und Co. launcht: Wie versprochen bringt das Wirtschaftsministerium von Margarete Schramböck (ÖVP) in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer das Kaufhaus Österreich am 30. November an den Start – also kurz bevor Lockdown II zu Ende gehen und der Handel ins Weihnachtsgeschäft starten soll. Laut Schramböck werden etwa 11.000 österreichische Händler eingeladen, sich mit Namen, Logo, Links und Produkten auf der Webseite listen zu lassen.
35 Wörter, 5 Bilder
Das Kaufhaus Österreich (auch unter der .com-Domain erreichbar, derzeit sind die Webseiten noch leer) ist dabei kein Shop, sondern eine Meta-Plattform, die mit Links auf die Online-Shops der gelisteten österreichischen Händler weiter leitet. In Aussicht gestellt wird, dass man als gelisteter Markplatz eine „kostenlose Werbefläche und hohe digitale Kundenfrequenz“ bekommt. Das Wirtschaftsministerium und die WKÖ wollen mit einer „groß angelegten Kampagne“ dafür sorgen, dass viel Traffic auf www.kaufhaus-oesterreich.at gelangt. Dazu ist etwa eine eigene Live-Sendung auf ORF III geplant.
Seitens WKÖ gibt es für Händler, die sich listen lassen möchten, eine Anleitung. Um im Kaufhaus Österreich gelistet zu werden, kann man über das Online-Branchenverzeichnis „WKO Firmen A-Z“ Fotos und eine Kurzbeschreibung hochladen. Möglich sind dabei je Händler jeweils ein „Digitales Schaufensterbild“ (es soll etwa den Laden zeigen) sowie vier Produktbilder. Die Textbeschreibung darf maximal 35 Wörter lang sein.
Auch Berater kommen ins Kaufhaus
„Lange Verkaufsgespräche werden durch schnelles Scannen der Inhalte ersetzt“, heißt es auf einer Ratgeber-Seite der WKÖ mit Tipps zur Gestaltung der Texte und Bilder. Die Produktbilder solle man auch saisonal anpassen, um das Weihnachtsgeschäft ankurbeln, solle man der Produktpräsentation einen festlichen Touch geben.
Im Kaufhaus Österreich sollen übrigens nicht nur Online-Shops gelistet werden, sondern auch zertifizierte E-Commerce & Social Media-Berater. Voraussetzung ist das UBIT-Zertifikat „Certified eCommerce and Social Media Consultant”. Auch sie sollen eine „kostenlose Werbefläche“ für ihr Unternehmen bekommen und österreichischen Online-Shop-Betreiber dabei helfen, ihre E-Commerce-Kompetenzen auf- und auszubauen.
Meta-Plattform für andere Shops
Die Initiative des Wirtschaftsministeriums geht auf Sorgen heimischer Händler zurück, im Digitalisierungsschub der Corona-Krise neben Amazon und anderen großen Online-Händlern unterzugehen. Eine Untersuchung des Handelsverbands, die kürzlich veröffentlicht wurde, zeigt die Größenordnungen der Umsätze, die E-Commerce-Plattformen in Österreich machen.
Amazon ist klare Nummer eins vor Zalando aus Deutschland, dahinter folgen Universal, Shop-Apotheke (Niederlande), Otto, Mediamarkt, H&M und Apple. Auf Platz 3 liegt das größte österreichische Unternehmen, und zwar eben Universal.
Diese Grafik zeigt den Umsatz 2019 in Millionen: