100.000 Euro und mehr: 5 Kickstarter-Tipps vom Wiener Startup Keego
Die erste quetschbare Trinkflasche aus Metall geht weltweit durch die Medien und wird den österreichischen Erfindern auf Kickstarter förmlich aus der Hand gerissen: Das Wiener Startup Keego hat schon mehr als 100.000 Euro eingesammelt und die Kampagne läuft noch fast einen Monat.
Entwickelt wurde Keego an der Uni Leoben – das Material kombiniert Titan und elastische Polymer-Schichten. Dadurch schmeckt das Getränk nicht mehr nach Plastik, man kann die Flasche aber trotzdem zusammendrücken. Einen Hersteller zu finden, war gar nicht so einfach, erzählt Keego-Gründer Lukas Angst im Gespräch mit Trending Topics: „Wir haben mehr als hundert Hersteller angeschrieben und fast nur Absagen bekommen“.
Ein Hersteller aus Dänemark – zu den Kunden zählt das CERN – hat schließlich eingewilligt und baut für Keego eine eigene Anlage. Das ist der perfekte Zeitpunkt, um eine Kickstarter-Kampagne zu starten. Das Produkt muss fertig entwickelt sein, Kickstarter fordert einen Prototypen, und man braucht Geld, um die Serienproduktion zu finanzieren.
5 Tipps und Tricks für mehr Erfolg auf Kickstarter
Kickstarter oder Indiegogo? Bevor man einfach auf Kickstarter loslegt, lohnt sich ein Blick auf Alternativen. Als Faustregel gilt: „Designlastige Problemlöser, die innovativ sind, sind gut auf Kickstarter aufgehoben“, sagt Wolfgang Gumpelmaier-Mach, der neben Keego beispielsweise auch Paul Potato bei den Kampagnen half. Indiegogo ist weniger bekannt, aber perfekt für Projekte, die einen sozialen oder nachhaltigen Aspekt haben.
Videos zwischen Werbung und Hintergrund-Info. Videos und Bilder sind ein wichtiger Teil einer Kickstarter-Kampagne. Bei dem Bildmaterial sollte man laut Keego-Founder Angst auf eine gute Mischung aus professioneller Produkt-Werbung und Hintergrund-Material über Team und Produktion achten: „Es ist gut, wenn man als Startup angreifbar wird“.
Zeit für den Community-Aufbau einplanen. Crowdfunding-Kampagnen wollen gut geplant werden. Keego hat etwa ein halbes Jahr vor dem Start der Kickstarter-Kampagne begonnen, in anderen Fällen kann die Vorlaufzeit aber auch bis zu ein Jahr dauern, meint Gumpelmaier-Mach. Zum Beispiel dann, wenn man die Community rein organisch wachsen lassen will. Das ist vor allem dann empfehlenswert, wenn man eine gute Story rund um das Produkt erzählen kann und dafür auch die Zeit hat. Wer weniger Zeit hat, sollte auf jeden Fall ein Werbebudget einplanen, rät Gumpelmaier-Mach. Angst macht noch auf einen anderen Zeitfaktor aufmerksam: er habe etwas unterschätzt, wie aufwendig es ist, die zahllosen Fragen zu Produkt und Firma während der Kampagne zu beantworten.
Die ersten 24 Stunden. Kickstarter hat einen eigenen Algorithmus, der Projekte auf die Startseite hebt oder eben nicht. Der lässt sich schwer beeinflussen, unumstritten ist aber, dass die Chancen steigen, je mehr Unterstützer man in kurzer Zeit sammelt. „Die ersten 24 Stunden sind entscheidend“, sagt Angst. Deshalb liegt das Funding-Ziel auf Kickstarter so häufig weit unter dem benötigten Kapital. „In den ersten 24 Stunden sollte man zumindest ein Drittel seines Ziels erreicht haben“, sagt Angst. Unterstützer überzeugt man leichter, wenn das Ziel greifbar ist.
Realistisches Ziel. Das Funding-Ziel liegt in der Regel weit unter dem tatsächlich benötigten Kapital. „Es ist eine Mischung aus dem, was man braucht und dem, was man erreichen kann“, erklärt Angst. Um sich ein realistisches Ziel zu setzen, empfiehlt er, einen Blick auf seine Mail-Leads zu werfen. „Bis zu 100 Euro zahlen Leute recht schnell“, sagt Gumpelmaier-Mach. In Österreich seien Summen von insgesamt 25.000 Euro bis 50.000 Euro als Funding-Ziel gängig. „Solche Summen erreicht man leicht“.
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