Kern Tec: Österreichisches Obstkern-Upcycling Startup will internationale Investoren überzeugen
Das Startup Kern Tec der beiden findigen Jungunternehmer Luca Fichtinger und Michael Beitl haben die Leser von Trending Topics bereits 2018 kennen gelernt, als sie damals einen großen Startup-Wettbewerb -die aws First Pitch Night – gewonnen haben. Die Spezialität der beiden: Sie haben Technologie entwickelt, um die Samen, die im Inneren von Obstkernen stecken, wiederzuverwerten – Upcycling vom Feinsten also.
Jetzt können die beiden Gründer bekannt geben: Kern Tec hat es in den USA in den renommierten Startup-Accelerator von Plug and Play geschafft. Nach zweimonatiger Bewerbungsphase ist es nun fix: Drei Monate wird Kern Tec nun in Workshop und Mentoring-Sessions in enger Zusammenarbeit mit großen Firmen auf den großen Demo Day vorbereitet.
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Corporate-Kooperationen als Ziel
Wenn sie diesen gut absolvieren, dann winkt ein Investment oder eine Partnerschaft mit einen der ganz Großen der Lebensmittelindustrie. Denn die Food-Kategorie des Accelerators aus Kalifornien wird von großen Brands wie Walmart, Mondelez oder Red Bull unterstützt, die 2021 so stark wie noch nie nach neuen, nachhaltigen Innovation im Lebensmittelbereich suchen.
„Die Technologie steht, die funktioniert. Wir können die Rohstoffe auftreiben und verarbeiten. Was uns noch fehlt ist, genug Reichweite und Sichtbarkeit bei den Kunden zu bekommen, und dafür ist der Accelerator ein wichtiger Meilenstein“, sagt Luca Fichtinger im Gespräch mit Trending Topics. Jetzt gehe es für die Skalierung eben darum, einen großen internationalen Partner zu finden.
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1.000 Tonnen Kerne
Kern Tec hat es mittlerweile zu einer eigenen Produktionsstätte im niederösterreichischen Herzogenburg geschafft. Dort wurden 2020 etwa 1.000 Tonnen Kerne weiter verarbeitet. Aus 1.000 Tonnen Kerne können generell 100 Tonnen Endprodukt oder 30.000 Liter Öl produziert werden, so Fichtinger. Eine Kombination aus Sortier- und Spaltmaschinen schafft es derzeit, pro Stunde eine Tonne Kerne zu verarbeiten und am Ende die wertvollen Samen zu liefern.
Die Ideen gehen dem etwa zehnköpfigen Team nicht aus. War man früher eher im Ölsegment unterwegs, wird jetzt unter anderem an Einsatz der Kerne als Inhaltsstoffe für Snacks wie Müsliriegel geforscht, die aus verschiedensten Samen (ähnlich Mandelmilch) gemacht werden könnten. Im Unterschied zur Mandel, die sehr viel Wasser braucht, soll die Wiederverwertung von Obstkernen, die ansonsten entsorgt werden würden, sehr nachhaltig sein. Die nächste Challenge: Um die Kerne im großen Stil zu Lebensmittel verarbeiten zu können, muss man die enthaltene Blausäure in den Griff kriegen.