Kickoff Sustainability Alliance: Österreich bekommt ein neues Netzwerk
SDGs, ESG, Net Zero, GRI, EU-Taxonomie – bei all den Begriffen lässt sich relativ schnell der Überblick verlieren. Grund genug dafür, dass sich gestern Abend erstmals Mitglieder, Partner und Freunde der neu gegründeten Sustainability Alliance zum Austausch trafen.
Die Alliance dient als Forum für Unternehmen, die pragmatische Ansätze verfolgen und Chancen im Bereich Nachhaltigkeit herausarbeiten möchten. Trending Topics war live vor Ort, um das neue Netzwerk genauer unter die Lupe zu nehmen.
Gemeinsame Sache des CleanTech-Sektors
Gegründet wurde die Sustainability Alliance von den Co-Founders des Wiener ClimateTech-Startups Econetix, Jakob Zenz und Paul Nimmerfall, sowie von den Initiatoren des Green Peak Festivals, Daniel und Aleksandar Gros. Die beiden Brüder betreiben mit Grimex Consult außerdem eine Unternehmensberatung.
Nimmerfall führte durch den Abend und erklärte zu Beginn: „Das Netzwerk wurde gegründet, um Unternehmer:innen die Möglichkeit zu bieten, sich zum Thema Nachhaltigkeit auszutauschen.“ Es gehe vor allem darum, nachhaltige Maßnahmen effizient umzusetzen und bürokratische Hürden zu überwinden. Das Wort Pragmatismus fiel an dem Abend nicht nur einmal. Wichtig sei, dass die Menschen miteinander ins Gespräch kommen und ihre Erfahrungen und Best Practices teilen.
Workshops, Fachvorträge und Networking
Dazu hat sich die Sustainability Alliance ein Programm überlegt: Über das Jahr verteilt werden Workshops stattfinden, in denen zum Beispiel das neue Programm der Regierung beleuchtet wird, um daraus Schlüsse für das eigene Business zu ziehen – natürlich unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Weitere Workshops, zum Beispiel zum Thema CO2, Fachvorträge und Networking-Events sind vorgesehen. Das Netzwerk möchte sich nicht nur in Wien aufhalten. Man wird auch in die Bundesländer reisen, verrät Aleksandar Gros.
Carbon Credits: The Good, The Bad & The Ugly – feat. EcoNetix
Synergie mit dem Green Peak Festival
Das Green Peak Festival, das sich mittlerweile einen Namen gemacht hat, wird künftig Teil der neuen Alliance. 2025 wird das Event zum vierten Mal über die Bühne gehen – dieses Mal nicht nur in Wien. Die Brüder Gros nutzen ihre Connections nach Südosteuropa und bringen Green Peak nach Belgrad in Serbien. Zudem will das Festival, bei dem Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Mittelpunkt stehen, im Spätherbst in Abu Dhabi seine Premiere feiern. Wichtige grüne Agenden sollen dort „einem neuen Publikum nähergebracht“ werden.
Nachhaltige Transformation als Überlebensstrategie
Beim Auftakt der Sustainability Alliance gab es Einblicke in die Praxis: In dem Panel „Nachhaltigkeit um jeden Preis? Wie Unternehmen die Transformation meistern“ diskutierten Katerina Zenz, Head of Austria & CEE vom Private-Equity-Unternehmen Mutares, Eva Aschauer, Partnerin ESG Advisory bei TPA Österreich und Nastassja Cernko, ESG-Spezialistin bei der Österreichischen Kontrollbank über ihre Erfahrungen im Bereich Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Wie sich Unternehmen ESG annähern
Für alle, die sich fragen, wofür ESG steht: Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance. Eva Aschauer, Expertin für ESG-Beratung, erklärte am Podium, dass sie die Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit in drei zentrale Bereiche gliedert:
Bei der Regulatorik gehe es darum, gesetzliche Anforderungen fristgerecht umzusetzen und die gesamte Wertschöpfungskette zu analysieren. Die (Re-)Finanzierung brauche es, um das Kapital so zu strukturieren, dass es den ESG-Kriterien entspricht. Als Drittes nannte Aschauer die Zukunftsfähigkeit: Produkte und Geschäftsmodelle müssten an neue Anforderungen angepasst werden, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Frühes Handeln kann Vorteile bringen
Ein Best Practice kam von Mutares, einem Unternehmen, das sich auf Carve-outs spezialisiert hat und fast insolvente Unternehmen übernimmt. Alle Portfolio-Unternehmen hätten schon frühzeitig auf grüne Energie gesetzt – bereits vor Ausbruch des Ukraine-Krieges. „Während der Energiekrise hat das einen riesen Vorteil eingebracht, denn es wurden massiv Kosten eingespart“, so Katerina Zenz. Das Beispiel zeige, dass es sich auszahlt, gewisse Punkte des Geschäftsmodells zu überdenken – selbst wenn die Regulierung noch nicht in Kraft ist.
Hand in Hand: Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit
Natassja Cernko, die sich bereits seit mehr als 20 Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt, gab Folgendes mit auf den Weg: „Wettbewerbsfähigkeit ist eine Herausforderung. Aus ökonomischer Sicht gehört die schöpferische Zerstörung zum Unternehmertum – Geschäftsmodelle, die nicht mehr funktionieren, verschwinden. Unternehmen, die den Wandel nicht rechtzeitig umsetzen, ebenso.“ Das wäre schon immer so gewesen.
Cernko zum Abschluss: „Für alle, die neu im Bereich Nachhaltigkeitsberichterstattung sind oder ins Handeln kommen wollen, lohnt es sich, die Umsetzung positiv und locker anzugehen. Man hat nicht sofort alle Informationen, also sollte man so früh wie möglich anfangen.“
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