Klarna: KI-Chatbot soll Mitarbeiter:innen ersetzen und Börsengang vorbereiten
Das schwedische FinTech Klarna strebt an, wieder in die Gewinnzone zu kommen und kündigt für dieses Jahr an, ganz sicher profitabel zu sein. Schaffen möchte das CEO Sebastian Siemiatkowski durch künstliche Intelligenz, weitere Sparmaßnahmen und die im Vorfeld getätigten Investitionen. Aber vor allem eben durch künstliche Intelligenz.
Der Weg zu den schwarzen Zahlen
2018 war das letzte Jahr, in dem der schwedische Bezahldienstleister Klarna schwarze Zahlen geschrieben hat. Das soll sich bald ändern, denn Siemiatkowski kündigte gegenüber dem Handelsblatt für 2024 an, sogar einen Gewinn zu machen. „Die Frage ist nur, wie hoch der Gewinn ausfallen wird“, sagte der Mitgründer und Firmenchef. 2023 sollen die Einnahmen um rund ein Fünftel gestiegen sein. Auch wird der Börsengang angestrebt, der eventuell schon dieses Jahr stattfinden könnte. Dafür dürfte das Nettoergebnis von Klarna keine unbedeutende Rolle spielen.
Ähnlich wie Meta: Sparkurs aufgrund Mitarbeiterreduktion
Zwar tätigte Klarna im letzten Jahr geringere Ausgaben und schaffte es, seinen Nettoverlust um 76 Prozent auf rund 230 Millionen Euro zu verringern, dennoch mussten höhere Summen für den Einstieg in den US-amerikanischen Markt ausgegeben werden. Mittlerweile haben die USA Deutschland, den ehemals größten Markt von Klarna, überholt. Trotz Expansionskurs die Kosten stetig zu senken gelingt nur, weil Klarna immer weniger Mitarbeiter:innen beschäftigt. Der Downsizing-Kurs wird von Siemiatkowski ganz offenkundig kommuniziert. Noch besteht die Belegschaft aus 4000 Personen, bis Ende des Jahres könnten es laut dem CEO nur noch 3100 bis 3200 sein, da „die normale Fluktuation bei Tech-Unternehmen bei rund 20 Prozent liegt“. Ende 2022 waren noch rund 2000 Mitarbeiter:innen mehr für Klarna tätig. Zu Trending Topics sagte die Corporate Communications Abteilung, dass für 2024 keine Entlassungen geplant seien. Die Unternehmensgröße soll „auf natürliche Weise“ reduziert werden, ohne Entlassungen vorzunehmen. Also einfach dadurch, dass man Mitarbeiter:innen, die von sich aus gehen, nicht nachbesetzt.
Klarna sei durch KI deutlich produktiver und effizienter
Klarna hat Ende Februar einen KI-Chatbot basierend auf dem Sprachmodell ChatGPT von OpenAI gelauncht, dessen Aufgabe es ist „simple” Kundenanfragen zu beantworten, Trending Topics berichtete. Der KI-Assistent soll denselben Output liefern wie 700 Vollzeitmitarbeiter:innen in Call-Centern. Für Siemiatkowski ist damit klar, dass Klarna mithilfe von KI deutlich produktiver agiert, die verbleibenden Mitarbeiter:innen arbeiten zudem effizienter. Nach Unternehmensangaben soll der Wachstumskurs durch KI und damit gleichzeitig die Kostenreduktion fortgesetzt werden. Die für 2024 vorab kalkulierten Einsparungen für den günstigeren KI-Kundenservice belaufen sich laut Klarna-CEO auf 40 Millionen Dollar. Bisher haben nur wenige Unternehmen konkrete Details genannt, wenn es sich um Kostenersparnisse aufgrund von künstlicher Intelligenz handelte.