Klarna: Arbeiterkammer will wegen unklaren Geschäftsbedingungen klagen
Dem schwedischen Fintech-Unicorn Klarna steht in Österreich eine Klage der Arbeiterkammer (AK) bevor. Grund sind laut der Interessensvertretung rund 2.000 Beschwerden, die verärgerte Kunden im vergangenen Jahr über den Zahlungsdienstleister eingereicht haben. Der Anbieter gebe demnach keine klaren Geschäftsbedingungen an, besagt ein Bericht der Presse.
Drohung mit Inkassobüro
Außerdem fordere das Unternehmen bei Transaktionen mit Händlern wie beispielsweise H&M Zahlungen auch dann ein, wenn Waren mangelhaft sind oder auch gar nicht geliefert werden. „Eine Rechnung von Klarna habe ich nie erhalten, sondern als erstes Schreiben eine Mahnung mit Spesen“, heißt es in einer Kundenbeschwerde an die AK. In diesem Fall hat der Verfasser die verlangte Summe bezahlt, jedoch konnte Klarna sie nicht richtig einordnen. Was folgte, waren weitere Mahnungen und sogar die Drohung, ein Inkassobüro einzuschalten. Kunden berichten auch über mangelnde Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme und zur außergerichtlichen Beilegung bei einem Rechtsstreit.
Klarna plant die Super-App, die den Shopper nicht mehr loslässt
Klarna hat nach eigenen Angaben schon auf die Kundenbeschwerden reagiert. Das Unternehmen, das als lizenzierte Bank Zahlungen im Geschäft und im Online-Shop abwickelt, sei im Corona-Jahr 2020 stark gewachsen. Alleine in Österreich würden mittlerweile Millionen Kunden den Service nutzen. Es sei deswegen nötig gewesen, den Service an die Vielzahl von neuen Kunden anzupassen. Laut dem Fintech sind die angesprochenen Probleme schon behoben, jedoch bereitet die AK weiterhin eine Klage vor.
Klarna-App wird Shopping-Browser
Der Rechtsstreit kommt gerade zu der Zeit, in der Klarna als Shopping-Anbieter richtig durchstarten will. Erst am Dienstag hat das Fintech den Relaunch seiner App angekündigt. In Zukunft soll sie ein eigener Shopping-Browser sein, auf dem User Einkäufe direkt durchführen können. Zuvor konnten sie nur Zahlungen verwalten. Außerdem wird die App bald anhand der Präferenzen der Kunden bestimmte Produkte empfehlen sowie auf Rabatte aufmerksam machen. Damit will Klarna „die komplette Wertschöpfungskette des Einkaufens abdecken“, sagt Thomas Vagner, Geschäftsführer im DACH-Raum.