Klarna: Bewertung des BNPL-Vorreiters soll auf 6,5 Mrd. Dollar fallen
Zuerst kam der Höhenflug, nun folgt der Absturz: Das schwedische Fintech Klarna, eine der wichtigsten europäischen privaten Tech-Unternehmen, bricht bei der Bewertung in sich zusammen. Auf der Suche nach neuen Investoren werden, glaubt man einem Bericht des Wall Street Journal, heftige Abstriche in Kauf genommen. Aktuell wird offenbar nur mehr eine Bewertung von 6,5 Milliarden Dollar aufgerufen.
Das ist ein enormer Absturz gegenüber dem Vorjahr. Vor etwa einem Jahr noch haben einige der weltweit bekanntesten Investoren (SoftBank, Sequoia Capital, SilverLake, Dragoneer, Permira, Commonwealth Bank of Australia, Bestseller Group, Ant Group, Northzone, GIC sowie von BlackRock und HMI verwaltete Fonds) noch eine Bewertung von 45,6 Mrd. Dollar bezahlt. Da stand noch ein Börsengang im Raum, und die US-Expansion war voll am Laufen.
Doch die heftigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen machen Klarna offenbar enorm zu schaffen. Wie berichtet musste CEO Sebastian Siemiatkowski 700 der insgesamt 7.000 Mitarbeiter:innen gehen lassen. „Rezession im Anmarsch“, lautete die Warnung des Klarna-Gründers. Als auf E-Commerce fokussierter Anbieter von BNPL-Lösungen galt das Unternehmen neben einigen Branchen-Peers wie PayPal, Affirm oder AfterPay (eine Block-Tochter) als großer Herausforderer der Kreditkarte.
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Hohes Wachstum, hohe Verluste
Doch das in den letzten Jahren aufgeblasene Geschäftsmodell lieferte zwar starkes Nutzer:innenwachstum (auf bis zu 147 Millionen aktive Nutzer:innen), aber auch enorme Verluste – 668 Millionen Euro war der Fehlbetrag 2021. Geplant war, 2023 profitabel zu werden, aber durch die veränderte wirtschaftliche Lage (Inflation, Ukrainekrieg, Rezessionsgefhar) ist das offenbar nicht mehr realistisch. Das Unternehmen braucht Geld, und über einen Börsengang wird das nicht machbar sein. Deswegen muss Siemiatkowski nun offenbar die Unternehmensbewertung auf ein Siebtel (-85%!!) der Höchstbewertung hinunterschrauben.
Aktuell sollen die Verhandlungen laut WSJ mit bestehenden Investoren rund um Michael Moritz laufen. Der ist sowohl beim Altinvestor Sequoia Capital als auch bei Klarna selbst Vorsitzender des Vorstands, dementsprechend bestens mit der wirtschaftlichen Lage vertraut. Laut Bericht geht es um eine Finanzspritze von 650 Millionen Dollar – also in etwa so viel wie im Vorjahr die Verluste waren.
Noch ist der Deal bei dieser kolportierten Bewertung nicht durch. Doch findet er statt, dann ist Klarna das Negativbeispiel für den Cash-Hype des Jahres 2021 und den rasanten Einbruch im Jahr danach. Die Dotcom-Blase von 2000 lässt grüßen.
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