Klarna: Hohes Wachstum, aber auch hohe Verluste – Fehlbetrag 2021 verfünffacht
Klarna, Europas wertvollstes, nicht börsennotiertes Startup, kann weiterhin ein massives Wachstum verzeichnen. Das Transaktionsvolumen stieg 2021 deutlich – um gut 40 Prozent auf insgesamt 65 Milliarden Euro, berichtet das Handelsblatt. Jedoch ist dieses Wachstum für das schwedische Fintech wiederum mit hohen Verlusten verbunden. Im vergangenen Jahr verfünffachte sich der Fehlbetrag auf knapp 7,1 Milliarden schwedische Kronen (derzeit etwa 668 Millionen Euro). Der Großteil dieser Verluste fiel im zweiten Halbjahr an.
Klarna will ab 2023 profitabel werden
Laut Klarna-Chef und Mitgründer Sebastian Siemiatkowski gibt es zwei Gründe für diese Kombination aus Wachstum und Verlusten. Einerseits hat die schwedische Jungfirma hohe Investitionen in neue Märkte getätigt, andererseits gab es auch Abschreibungen auf Kredite, die bei Ratenzahlungen entstehen. Die Kosten verdoppelten sich nahezu auf umgerechnet 1,4 Milliarden Euro. Dabei zählt Klarna inzwischen satte 147 Millionen aktive Nutzer:innen, fast 70 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Trotz der hohen Verluste zeigt sich Siemiatkowski optimistisch, die Wende rasch zu schaffen. „Wir erwarten, dass wir in ein oder zwei Jahren profitabel sind, frühestens im Frühjahr 2023. Wir denken, unser Geschäftsmodell ist langfristig nachhaltig“, zitiert das Handelsblatt den Jungunternehmer. Noch im ersten Halbjahr 2021 konnte Klarna einen Rekordumsatz von 766 Millionen Dollar verzeichnen, wobei sich auch hier schon hohe Verluste zeigten (Trending Topics berichtete).
Mega-Finanzierung vom Sommer bereits verbraucht
Erst im vergangenen Sommer konnte Klarna erneut eine Mega-Finanzierungsrunde in Höhe von 525 Millionen Euro abschließen. Damit ist die Unternehmensbewertung auf stolze 37,5 Milliarden Euro gestiegen (Trending Topics berichtete). Finanz-Szene macht in einem Blogbeitrag darauf aufmerksam, dass die gewaltige Investitionssumme durch die hohen Verluste im zweiten Halbjahr jetzt schon wieder aufgebraucht ist. Dank früherer Funding-Runden waren zum Bilanzstichtag jedoch noch 1,8 Milliarden Euro an Eigenkapital übrig.
Klarna ist dank mehrerer Firmenübernahmen in mittlerweile 45 Ländern aktiv. Der Stockholmer Zahlungsdienstleiter, 2005 gegründet, ist das mit Abstand wertvollste Startup Europas. Mittlerweile verfügt die Jungfirma über etwa 400.000 Händlerkund:innen. Außerdem hat das Unternehmen kürzlich einen Relaunch durchgeführt, um den eigenen Service zur „Super-App“ für alle Online-Käufe zu machen. Es wird erwartet, dass das Vielfach-Unicorn bald an die Börse geht. Konkrete Pläne nennt das Unternehmen allerdings derzeit nicht.
Klarnas nächste Mega-Runde: Noch einmal 525 Mio. Euro für Europas Fintech Nr. 1